- Breaking the Waves
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Filmdaten Deutscher Titel Breaking the Waves Produktionsland Dänemark, Schweden, Frankreich, Niederlande, Norwegen, Island Originalsprache Englisch Erscheinungsjahr 1996 Länge 152 Minuten Altersfreigabe FSK 12 Stab Regie Lars von Trier Drehbuch Lars von Trier Produktion Peter Aalbæk Jensen Musik Jethro Tull, T. Rex u. a. Kamera Robby Müller Schnitt Anders Refn Besetzung - Emily Watson: Bess McNeill
- Stellan Skarsgård: Jan Nyman
- Katrin Cartlidge: Dodo McNeill
- Jean-Marc Barr: Terry
- Adrian Rawlins: Dr. Richardson
- Udo Kier: Sadistischer Matrose
- Roef Ragas: Pim
Breaking the Waves ist ein vielfach ausgezeichneter Film des dänischen Regisseurs Lars von Trier.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Der Film spielt in einer tiefreligiösen calvinistischen Gemeinde an der Küste Schottlands in den Siebziger-Jahren.
Die junge Bess McNeill, welche geistig zurückgeblieben erscheint, heiratet entgegen den Traditionen des Dorfs Jan Nyman, welcher von außerhalb der Gemeinde stammt. Bereits nach wenigen Wochen muss Jan saisonbedingt wieder zurück auf seine Bohrinsel, um zu arbeiten. Für Bess ist diese zeitweilige Trennung eine besondere psychische Belastung; sie betet schließlich zu Gott, dass Jan möglichst bald zurückkommt.
Auf der Bohrinsel kommt es jedoch zu einem folgenschweren Unglück. Als Jan einen Kollegen retten will, wird er selbst zum Opfer und kommt nur knapp mit dem Leben davon. Die behandelnden Ärzte gehen davon aus, dass er aufgrund einer Querschnittlähmung zeitlebens den Rollstuhl nicht mehr verlassen kann. Bess glaubt, dass sie an seinem schlechten Zustand Schuld hat, weil sie Gott um Jans baldige Rückkehr gebeten hatte.
Jan möchte, dass Bess sich einen Liebhaber sucht, damit sie in sexueller Hinsicht ein erfülltes Leben führen kann, das er selbst ihr nach seiner Verunglückung nicht mehr bieten kann. In ihrer unbändigen Liebe für Jan ist dies für Bess zunächst undenkbar. Deswegen greift Jan in der Intention, Bess Gutes zu tun, zu einem Trick: Um weiterleben zu können, benötige er die Vorstellung der körperlichen Liebe. Um Bess' Erzählungen möglichst real erscheinen zu lassen, soll sie mit anderen Männern schlafen. Die Medikamente, die Jan in Folge seiner Operationen einnehmen muss, lassen ihn halluzinierend immer neue Forderungen an Bess stellen. Die naive Bess glaubt Jan und macht sich so, nach großen Selbstüberwindungen und im Glauben, Jan so tatsächlich am Leben erhalten zu können, nach und nach zu einer Dorfprostituierten.
In einem vor der Küste ankernden Schiff wird Bess von ihren Freiern lebensgefährlich verletzt. Sie wird daraufhin in ein Krankenhaus gebracht, wo sich Dr. Richardson vergeblich um ihr Leben bemüht.
Der Großvater von Bess kann zwar im Ältestenrat die Erlaubnis für eine kirchliche Bestattung durchsetzen. Der Pfarrer verflucht sie dennoch während der Bestattung am Grab. Während Dodo den anwesenden Männern daraufhin ihre Meinung sagt, bemerkt sie, dass Sand aus dem Sarg rieselt. Jan, der wieder auf Krücken gehen kann, hat inzwischen zwei seiner Arbeitskollegen dazu überredet, die Leiche von Bess heimlich zu entwenden und für eine Seebestattung auf ein Schiff zu bringen. Nun erklingen – mitten auf der See – himmlische Kirchenglocken, auf die während der Hochzeit verzichtet wurde.
Charaktere
Bess McNeil, Protagonistin des Films, ist ein tiefgläubiges, naives junges Mädchen, welches in einer isolierten orthodoxen Gemeinde Schottlands lebt, in welcher der Ältestenrat über die Dorfbewohner nach Belieben urteilen kann und die Frauen eine untergeordnete Rolle spielen. Aufgrund ihrer Sentimentalität und häufigen Gefühlsausbrüche wird Bess von den Dorfbewohnern als dumm und geistig gestört dargestellt. Außer ihrer Schwägerin Dodo hat Bess keine Gesprächspartner, sogar ihre Mutter agiert ihr gegenüber sehr distanziert, wodurch sie sich oft in die Kirche zurückzieht, um zu Gott zu sprechen.
Jan Nyman, der Ehemann von Bess, scheint in einigen Punkten das Gegenteil von Bess zu sein. Der Arbeiter auf einer Bohrinsel ist skandinavischer Herkunft und kann sich mit den religiösen Grundsätzen der Gemeinde, welche Personen von außerhalb sehr skeptisch eingestellt ist, nicht anfreunden.
Trilogie
„Breaking the Waves“ stellt den Auftakt der Golden Heart Trilogie des Regisseurs Lars von Trier da. Für Trier war es die zweite von mittlerweile drei Trilogien, welche international - insbesondere abseits des Mainstreams - Erfolge verbuchen konnte.
Die beiden Folgefilme der Golden Heart Trilogie sind der Dogma-Film „Die Idioten“ (1998) und der international vielfach prämierte Film „Dancer in the Dark“ (2000). Bei dieser Trilogie ließ sich von Trier von einem Kinderbuch inspirieren. Die Protagonisten erinnern allesamt an das naive Mädchen im Märchen Goldherz, welches viele Verluste und Rückschläge erleidet, dennoch seine Fröhlichkeit und Hilfsbereitschaft nicht verliert und am Ende nur noch sein goldenes Herz besitzt.
Schauspieler
Nachdem Helena Bonham Carter, welche erste Wahl für die Rolle als Bess war, ausfiel, engagierte Lars von Trier die bis dahin vollkommen unbekannte Emily Watson. Watson stand damit im Alter von 29 Jahren erstmals vor einer Kamera. Von Trier, der bekannt dafür ist, seinen Schauspielerinnen Höchstleistungen zu entlocken, verhalf ihr bei ihrem Debüt zu begeisterten Kritiken, etlichen bedeutenden Filmpreisen und einer Oscar-Nominierung.
An der Seite von Emily Watson spielen unter anderen Katrin Cartlidge in der Rolle von Bess' Schwägerin und Stellan Skarsgård, der immer wieder Rollen in Filmen von Lars von Trier bekommt, als Jan.
Kritiken
- Lexikon des internationalen Films: Mitreißend reines Gefühlskino. Überragende Schauspieler.
- Frankfurter Rundschau: Die Inszenierung hat die Wucht und Geschlossenheit eines bizarr grundierten Melodrams.
- Stuttgarter Zeitung: Grandios gefilmt in schottischer Berg- und Meerwelt, mit einer Schauspielerin, wie sie verzückter, schreiender in ihrem Liebesrasen kaum vorstellbar ist.
Auszeichnungen
- Nominierung Beste Schauspielerin (Emily Watson)
Europäischer Filmpreis (Felix) 1996
- Beste Schauspielerin (Emily Watson)
- Bester Europäischer Film
- Europäischer FIPRESCI-Preis
Internationale Filmfestspiele von Cannes 1996
- Großer Preis der Jury
French Academy of Cinema (César) 1996
- Bester ausländischer Film
L.A. Film Critics Association 1996
- New Generation Award (Emily Watson)
National Board of Review 1996
- Bester Film
National Society of Film Critics 1996
- Beste Schauspielerin (Emily Watson)
- Bester Regisseur (Lars von Trier)
- Beste Kinematografie (Robby Muller)
- Bester Film
Schauspiel
In Anlehnung an den Film inszenierte Jan Jochymski Breaking the Waves am Theater Magdeburg. Das Stück hatte Premiere am 16. Mai 2008.[1] Die deutschsprachige Bühnenerstaufführung erlebte der dramatisierte Film im Oktober 2007 am Maxim Gorki Theater Berlin (Regie: Christian Lollike).
Literatur
- Eberhard Ostermann: Die Religion der Liebe in Breaking the Waves. In: E.O.: Die Filmerzählung. Acht exemplarische Analysen. München (Fink) 2007. S. 45-60. ISBN 978-3-7705-4562-9.
- Georg Tiefenbach: Drama und Regie: Lars von Triers Breaking the Waves, Dancer in the Dark, Dogville. Würzburg: Königshausen & Neumann 2010. 251 Seiten. ISBN 978-3-8260-4096-2.
Quellen
- ↑ theater magdeburg (abgerufen am 24. Mai 2008)
Weblinks
- Breaking the Waves in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Gesammelte Zeitungskritiken zu Breaking the Waves auf Metacritic.com (englisch)
- Sammlung von Kritiken zu Breaking the Waves bei Rotten Tomatoes (englisch)
- Kritik von A. Thomas in der filmzentrale
Filme von Lars von TrierThe Orchid Gardener | Menthe – la bienheureuse | Nocturne | Den sidste detalje | Relief | Bilder der Befreiung | Element of Crime | Epidemic | Medea | Europa | Hospital der Geister | Breaking the Waves | Hospital der Geister II | Idioten | Dancer in the Dark | Dogville | The Five Obstructions | Manderlay | The Boss of It All | To Each His Cinema | Antichrist | Melancholia
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