Knigge (Adelsgeschlecht)

Knigge (Adelsgeschlecht)
Stammwappen der Knigge

Knigge ist der Name eines niedersächsischen Adelsgeschlechts, das zum Calenbergischen Uradel gehört. Die meisten Familienmitglieder führen heute den historisch begründeten Namen „Freiherr (Freifrau) Knigge“ ohne das Adelsprädikat.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Herkunft

Das Geschlecht soll ursprünglich aus der Gegend um Bremen stammen und ab dem 13. Jahrhundert in Mindischen Urkunden erscheinen. 1489 waren, so Luneburg Mushard, die letzten bremischen Besitzungen verkauft und die gesamte Familie wurde in Braunschweig sesshaft.[1][2]

Das Herrenhaus des Ritterguts Bredenbeck, das Gut ist seit 1338 bis heute in Familienbesitz
Friedhof der Familie im Deister bei Bredenbeck
Adolph Freiherr Knigge
(* 1752; † 1796)

Nach dem Genealogisches Handbuch des Adels wird das Geschlecht mit dem Ritter (miles) Ekbertus Knigge in einer am 26. Juni 1241 datierten Urkunde erstmals erwähnt.[3] Er gehörte zur Burgmannschaft der Burg Pattensen in der Grafschaft Hallermund.[4] Die Stammreihe beginnt mit dem 1233 und 1239 erwähnten „nobilis“ Henricus de Knick (Cnigke).[5]

Ausbreitung und Persönlichkeiten

Hermann I. Knigge ist 1270 bis 1305 als Ritter mit Lehen zu Hemmingen erwähnt.[5] Ludolf Knigge wird 1338 urkundlich als Ritter und Inhaber der Vogtei zu Pattensen erwähnt.[5] Otto und Hermann Knigge lebten 1353. Heinrich und Hans Knigge erscheinen 1373 urkundlich als Zeugen. Der älteste calenbergische Lehenbrief der Familie, stammt aus dem Jahre 1390.[1]

Später, um 1650, wurde Jacob von Knigge königlich schwedischer Generalleutnant. Freiherr Friedrich Ulrich von Knigge (* 1618) starb 1683 als kaiserlicher Oberst und kurkölnischer Kammerherr. Sein Brunder Jobst Hilmar Freiherr von Knigge (* 1605; † 1683) wurde kaiserlicher Feldmarschalleutnant und Kommandant von Glogau. Maximilian Friedrich Casimir Freiherr von Knigge, der Sohn von Friedrich Ulrich, war herzoglich kurländischer Oberhofmarschall. Später wurde er in der Grafschaft Mansfeld zu Friedrichsrode besitzlich und konnte den freiherrlichen Stamm fortsetzen. Von seinen vier Söhnen wurde der älteste fürstlich braunschweig-wolfenbüttler Geheimrat, der zweite britischer und kurbraunschweiger Land- und Schatzrat, der dritte stand als Oberstwachtmeister und der jüngste als Rittmeister in königlich polnischen und kursächsischen Diensten.[1]

Aus der Zweiglinie zu Hannover kam Adolph Franz Friedrich Ludwig Freiherr Knigge (* 1752), einer der bedeutendsten Vertreter der Familie. Er war der Autor des bekannten Werkes Über den Umgang mit Menschen, dass 1788 in Hannover erstmals veröffentlicht wurde. Seit 1790 war er Oberhauptmann und erster Scholarch der Domschule von Bremen. Er starb dort 1796.

Eine Linie gelangte in die Mark Brandenburg und war 1681 zu Blankensee, Blankfeld, Goldbach und Schwiebus besitzlich. Angehörige dieser Linie waren auch in Schlesien zu Kuttlau bei Glogau und 1721 in Kurland zu Bixten begütert. Im späteren Königreich Hannover gehörte die Familie wegen des Besitzes zweier Güter in Bredenbeck und Leveste und eines Gutes in Pattensen zum ritterschaftlichen Adel der calenbergischen Landschaft. Im Königreich Preußen war Ernst Freiherr von Knigge im ehemaligen Mansfelder Gebirgskreis zu Ensdorf, Harkerode und Pfersdorf besitzlich.[1]

Standeserhebungen

Am 19. Juni 1665 zu Wien erhielten die Brüder Jobst Hilmar Knigge, kaiserlicher Oberstfeldwachtmeister, und Friedrich Knigge, kaiserlicher Oberst und kurkölnischer Kammerherr, den Reichsfreiherrenstand mit der Anrede Wohlgeboren und eine Wappenbesserung. Beide erhielten am 20. September 1670 eine kurfürstlich sächsische Anerkennung.[4]

Maximilian Freiherr Knigge auf Bixten und sein Bruder Georg Freiherr Knigge auf Strasden wurden am 19. Juni 1763 bei der Kurländischen Ritterschaft immatrikuliert. Ebenso August Freiherr Knigge auf Zehren am 4. März 1863.[4]

Wappen

Stammwappen

Das Stammwappen ist geteilt. Oben in Silber ein wachsender zweischwänziger goldgekrönter roter Löwe, unten von Rot und Silber dreimal geteilt. Auf dem Helm mit rot-silbernen Helmdecken ein offener rechts roter, links silberner Flug.

Freiherrliches Wappen

Das 1665 verliehene reichsfreiherrliche Wappen ist geviert und belegt mit einem gekrönten silbernen Mittelschild, darin ein von Rot und Gold geteilter und mit drei (2, 1) blauen Lilien belegter Balken, begleitet von drei (2, 1) roten Herzen. 1 und 4 das Stammwappen, darin der Löwe einwärts wachsend. 2 und 3 in Gold zwischen zwei schwarzen Balken, zwei schwarze Rauten nebeneinander. Das Wappen hat drei Helme mit rechts rot-silbernen und links schwarz-goldenen Helmdecken. Auf dem rechten ein offener rechts roter, links silberner Flug (Stammhelm), auf dem mittleren ein sitzender vorwärts gekehrter roter Löwe, in jeder Vorderpranke drei nach auswärts abfliegende, mit silbernem Halbmond belegte rote Fähnchen an mit silbernen Halbmond besetzten silbernen Stangen haltend. Auf dem linken eine schräglinks stehende, mit einem natürlichen Pfauenwedel besteckte, gekrönte und dreimal schwarz gestreifte goldene Säule, beseitet von je einer schwarzen Raute.
Als Schildhalter zwei gekrönte rote Löwen.[4]

Orts- und Gemeindewappen

Elemente aus dem Wappen der Familie Knigge erscheinen noch heute in einigen niedersächsischen Orts- und Gemeindewappen.

Namensträger

Literatur

Einzelnachweise

  1. a b c d Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon Band 4, Seite 159–160
  2. Braunschweigische Wappen in Johann Siebmachers Wappenbuch (um 1605)
  3. Urkundenbuch der Stadt Hannover, 1860, Seite 10
  4. a b c d Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band VI, Band 91 der Gesamtreihe, Seite 317
  5. a b c Genealogisches Handbuch des Adels, Freiherrliche Häuser Band XX, Band 118 der Gesamtreihe, 1999, Seite 205

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