Brunskappel

Brunskappel
Lage von Brunskappel in Olsberg
Brunskappel

Brunskappel ist ein Ortsteil der Stadt Olsberg im Hochsauerlandkreis. Das Dorf liegt von Bergen umgeben im Negertal und zeichnet sich durch viele, bis zu 400 Jahre alte Fachwerkhäuser aus.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Ortsteil hat ca. 300 Einwohner und wurde 953 erstmals urkundlich erwähnt (siehe Anton Grosche, Ein Gang durch die Geschichte des tausendjährigen Brunskappel, Festschrift: 1000 Jahre Brunskappel, Wuppertal 1953). Das Dorf wurde von Erzbischof Brun von Köln mit dem Bau einer Kapelle gegründet; der Name leitet sich von Brunonis Capella (lat. Kapelle des Brun) ab. Im Dorf findet sich eine ursprünglich romanische Kirche, die nach einem Brand im 18. Jahrhundert barock umgestaltet wurde, außerdem das Schloss Wildenberg, das - ebenfalls nach einem Brand - Anfang des 20. Jahrhunderts mit Jugendstilanleihen neuerrichtet wurde.

Brunskapel war vom 1. April 1945 Teil des von den Alliierten eingeschlossenen Ruhrkessels. Am 5. April wurde Brunskapel von Soldaten der 9. US-Infantriedivision besetzt.[1] Das Dorf Brunskapel erlebte durch Artilleriebeschuß und Bombardierung die schlimmsten Zerstörungen im heutigen Stadtgebiet von Olsberg. Dort waren von 49 Wohnhäusern sieben niedergebrannt, 21 Häuser mit Kirche und Schule schwer beschädigt, und alle übrigen Gebäude hatten Dach- und Fensterschäden. Ein Zivilist wurde im Dorf getötet.

Am 1. Januar 1975 wurde Brunskappel nach Olsberg eingemeindet.[2]

In den 1970er und Anfang der 1980er Jahre plante der Ruhrtalsperrenvereins (RTV) im Tal der Neger nördlich von Brunskappel die Staumauer der Negertalsperre zu errichten. In der Talsperre wäre das Dorf Brunskapel verschwunden. Dies führte zum Widerstand der Talbewohner gegen den Planfeststellungsbeschluss der Bezirksregierung Arsberg von 1982.[3] Das Oberverwaltungsgericht in Münster beendete 1984 die Planungen, da der Regierungspräsident Arnsberg „wesentliche Punkte der wasserwirtschaftlichen Kapazitätsberechnung“, mit der die Notwendigkeit der Talsperre begründet worden war, nicht eingehend untersucht habe.

Wappen

Wappen
Blasonierung

Quadriert von Gold und Rot; oben rechts eine goldene aufrechte Wolfsangel; unten links eine goldene Pflugschar.

Beschreibung

Die Wolfsangel ist dem Wappen der Familie Seibertz entnommen. Die Pflugschar geht auf eine alte Überlieferung zurück, nach der der Friede am Ende des 30jährigen Krieges wegen fehlender Glocken durch Schlagen einer Pflugschar verkündet wurde. Rot und Gold waren die Farben der Vögte von Grafschaft, in deren Besitz sich das Gut Wildenberg befand. Die amtliche Genehmigung erfolgte am 13. Juli 1953.[4]

Geographie

Nachbarorte von Brunskappel sind Siedlinghausen, Elpe, Wiemeringhausen und Wulmeringhausen.

Wirtschaft

Wirtschaftlich ist Brunskappel durch Forst- und Landwirtschaft geprägt.

Literatur

  • Thomas Ostendorf: Brunskappel: Feste und Vereine im Dorf. Waxmann, Münster ; New York ; München ; Berlin 1997, ISBN 3-89325-542-7 (bei Google Books, abgerufen am 30. November 2009).

Einzelnachweise

  1. Willi Mues: Der große Kessel. Eine Dokumentation über das Ende des Zweiten Weltkrieges zwischen Lippe und Ruhr/Sieg und Lenne. Erwitte 1984.
  2. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X.
  3. [1]
  4. Eduard Belke, Alfred Bruns, Helmut Müller: Kommunale Wappen des Herzogtums Westfalen, Arnsberg 1986, S. 140 ISBN 3-87793-017-4

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Schloss Wildenberg (Brunskappel) — Schloss Wildenberg Das Schloss Wildenberg ist ein Schloss in Brunskappel im Hochsauerlandkreis. Hier residierten einst die Edelherren von Grafschaft als Vögte des Klosters Grafschaft. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Olsberg — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Baudenkmäler in Olsberg — Die Liste der Baudenkmäler in Olsberg enthält die denkmalgeschützten Bauwerke auf dem Gebiet der Stadt Olsberg im Hochsauerlandkreis in Nordrhein Westfalen (Stand: Oktober 2011). Diese Baudenkmäler sind in Teil A der Denkmalliste der Stadt O …   Deutsch Wikipedia

  • Neger (Ruhr) — Neger Gewässerkennzahl DE: 276114 Lage Nordrhein Westfalen, Deutschland Flusssystem Rhein …   Deutsch Wikipedia

  • St. Bonifatius (Paderborn) — St. Bonifatius St. Bonifatius im Stadtteil Stadtheide der Stadt Paderborn ist die Pfarrkirche der katholischen Kirchengemeinde St. Bonifatius, die dem Dekanat Paderborn im Erzbistum Paderborn angehört. Die Gemeinde bildet mit St. Heinrich und St …   Deutsch Wikipedia

  • Kloster Grafschaft — Ansicht des Hauptgebäudes (heute Mutterhaus der Borromäerinnen) Das Kloster Grafschaft befindet sich im Ortsteil Grafschaft der Stadt Schmallenberg im Hochsauerlandkreis. Von 1072 bis zur Säkularisation 1804 war es eine Benediktinerabtei. In der… …   Deutsch Wikipedia

  • Amt Brilon — Beim Amt Brilon handelte es sich um einen Verwaltungsbezirk im ehemaligen Herzogtum Westfalen, dessen Entstehung ins 13. Jahrhundert zurückreicht. Etwa um 1600 erhielt es nach einigen Grenzkorrekturen seine Form, die es für etwa 200 Jahre behielt …   Deutsch Wikipedia

  • Assinghausen — Stadt Olsberg Koordinaten …   Deutsch Wikipedia

  • Bahnstrecke Nuttlar–Frankenberg — Ruhr Eder Bahn Winterberger Bahnhof Kursbuchstrecke (DB): 438 Streckennummer: 2854 Streckenlänge: 62,3 km Maximale Neigung …   Deutsch Wikipedia

  • Edelherren von Grafschaft — Die Edelherren von Grafschaft waren ein mittelalterliches Adelsgeschlecht mit Besitz im Grenzbereich zwischen dem späteren Herzogtum Westfalen und dem Wittgensteiner Land. Sie übten Vogteirechte im Dienste der Grafen von Arnsberg im östlichen… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”