- Brüggen (Kreis Viersen)
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Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Nordrhein-Westfalen Regierungsbezirk: Düsseldorf Kreis: Viersen Höhe: 50 m ü. NN Fläche: 61,25 km² Einwohner: 16.209 (31. Dez. 2007)[1] Bevölkerungsdichte: 265 Einwohner je km² Postleitzahl: 41379 Vorwahlen: 0 21 63 (Brüggen u. Born) 0 21 57 (Bracht) Kfz-Kennzeichen: VIE Gemeindeschlüssel: 05 1 66 004 LOCODE: DE BGQ NUTS: DEA1E Gemeindegliederung: 3 Ortsteile Adresse der Gemeindeverwaltung: Klosterstraße 38
41379 BrüggenWebpräsenz: Bürgermeister: Gerhard Gottwald (CDU) Lage der Gemeinde Brüggen im Kreis Viersen Die Gemeinde Brüggen liegt am linken Niederrhein im Westen des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen und ist eine kreisangehörige Gemeinde des Kreises Viersen im Regierungsbezirk Düsseldorf.
Das Gemeindegebiet von Brüggen umfasst neben den drei Ortsteilen Brüggen, Bracht und Born folgende weitere Ortschaften (z. T. ehemalige Honnschaften): Alst, Angenthoer, Borner Mühle, Boerholz, Dilborn, Genholt, Genrohe, Haverslohe, Heide, Heidhausen, Hülst, Lüttelbracht, Oebel, Stevensend und Woltersheide.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Brüggen liegt im Naturpark Maas-Schwalm-Nette.
Geschichte
Allgemein
Seine Entstehung verdankt Brüggen seiner geografischen Lage. An der einzigen passierbaren Furt über die Schwalm gelegen, bildete sich an der Kreuzung zweier Handelswege zwischen Rhein und Maas eine erste Siedlung (erstmals 897 urkundlich erwähnt [2]). Die Grafen von Kessel sicherten diesen Etappenort mit einer Burganlage (erste urkundliche Erwähnung 1289), die sie nach niederländischen Vorbildern auf eine 16 m hohe, mächtige Kiesinsel setzen ließen, die ihrerseits auf dem Moor schwimmt. Mit der Errichtung der Burg wurde Brüggen zum Zentrum des gleichnamigen Amtes. 1473 nahm der Burgunder Herzog Karl der Kühne die Burg Brüggen ein. Über drei Jahrhunderte bis 1794 war die Burg im Besitz des Herzogtums Jülich und stellte eine starke Grenzfeste des Herzogtums dar. Diese Landesburg verkauften die französischen Besatzer 1804 dann an einen Privatmann. Danach fielen drei Viertel der ehemals viertürmigen Burg wie auch das gewaltige Festungswerk Schleifung und Wiederverwendung von Baumaterialien zum Opfer.
Das Kreuzherrenkloster und die Klosterkirche
1479 gründete der Orden vom Heiligen Kreuz, dessen Kleriker auch Kreuzherren genannt wurden, in der Ortsmitte von Brüggen ein Kloster. Ein Jahr später begannen sie mit dem Bau der Klosterkirche St. Nikolaus. Nachdem diese im Jahr 1751 abbrannte, wurde sie bis 1756 als Barockkirche wieder aufgebaut. Auch die übrigen Klostergebäude brannten 1751 teilweise ab. 1756 entstand das Konventsgebäude, das heute noch erhalten ist. Der Orden unterhielt von 1630 bis 1794 im Kloster eine philosophische und theologische Fakultät zur Bildung seiner Angehörigen. Eine Lateinschule diente dem Unterricht der Kinder des Kirchspiels Brüggen. 1802 erfolgte durch die damalige französische Regierung die Säkularisierung und damit die Aufhebung des Klosters. 1840 gründete Friedrich von Diergardt in dem ehemaligen Konventsgebäude die erste mechanische Seiden-Weberei des europäischen Festlands.[3] Später wurde das Gebäude als Waisenhaus, Schule, Postamt und Pastorat genutzt. Heute befindet sich darin die Gemeindeverwaltung.
Wappen
In Gold (Gelb) rechts die auf einer silbernen (weißen) Bank sitzende Muttergottes mit rotem Unterkleid, blauem Mantel und blauer Lilienkrone. Gesicht, Hände und Haar sind silbern (weiß). Mit der linken Hand umfasst sie auf dem Schoß das silberne (weiße), von einem rot-silbernen (weißen) Heiligenschein umgebene Jesuskind. In der rechten Hand hält sie einen Rosenzweig mit drei roten Blüten. Links ein steigender, rot-bewehrter und rot-bezungter schwarzer Löwe, der einen blauen Wimpel an schwarzem Schaft mit silberner (weißer) Spitze in den Tatzen hält.
Das gezeigte Wappen entstand nach der kommunalen Zusammenlegung der ehemaligen Gemeinden Brüggen und (Mühl-)Bracht. Das erheblich ältere Wappen Mühlbrachts zeigte die Patronin der Brachter Pfarrkirche St. Mariae Himmelfahrt in rot-grüner Kleidung auf der linken Seite und den gelben Löwen Gelderns mit einem Lehensstander mit dem schwarzen Löwen Jülichs. Dieses alte Wappen war bereits im 12. Jh. das Siegel eines Schöffengerichts und galt als eines der schönsten in Deutschland.
Museum
Seit 1979 beherbergt die Burg Brüggen ein regionales Jagd- und Naturkundemuseum mit einer Naturpark-Informationsstelle.
Sehenswürdigkeiten
- Burg Brüggen
- Schwalmpforte, ehemaliges Stadttor
- St.-Nikolaus-Kirche
- Ehemaliges Kreuzherrenkloster
- Borner Mühle
- Brüggener Mühle
- Schloss Dilborn
- Altes Zollhaus mit Rentei
- Naturkundemuseum
Park
- Natur-und Tierpark Brüggen
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkaufsoffene Sonntage
Eine Besonderheit sind die verkaufsoffenen Sonn- und Feiertage von Anfang März bis Ende Oktober. An diesen etwa 40 Tagen haben viele Geschäfte der Klosterstraße (Fußgängerzone), Hochstraße und Bornerstraße geöffnet, so dass dann viele Touristen in die Stadt kommen. Diese Gäste sind ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor für die Geschäfte und Gaststätten Brüggens.
Darüber hinaus finden mehrmals im Jahr Markt-Events, Altstadtfeste, Burg-Festivals und ähnlich gelagerte Veranstaltungen statt, die ebenfalls zumeist stark frequentiert werden.
Infrastruktur
- Drei Kindergärten
- Kreuzherrenschule Gem. Grundschule
- Gesamtschule Brüggen
- Katholisches und evangelisches Pfarrheim
- Drei Campingplätze
- Reisemobil-Stellplatz
Persönlichkeiten
- Bernhard Röttgen (1875–1955), Pfarrer und Heimatforscher
- Heinrich Nauen (1880–1940), Maler
- Marie von Malachowski-Nauen (1880–1943), Malerin
- Leonhard Jansen (1909–1997), Schriftsteller
- Wildor Hollmann (* 1925), Universitätsprofessor, Sportmediziner und Kardiologe
- Friedhelm Stroucken, Heimatforscher
- Ellen Roemer (* 1963), Schriftstellerin und Malerin
- Simon Jentzsch (* 1976), Fußballprofi
- Mirella Roemer (* 1990), Herausgeberin Kids for Kids, UNICEF-Junior-Botschafterin
Sonstiges
Die Verfilmung Die Vorstadtkrokodile des Kinderbuches Vorstadtkrokodile von Max von der Grün wurde 1977 größtenteils im Brüggener Ortsteil Bracht gedreht.
Literatur
- Josef Deilmann: Geschichte des Amtes Brüggen. 1. und 2. Teil. Nachdruck der Ausgaben 1927 und 1930. Köln 1986
- K.-H. Hohmann: Brüggen im Naturpark Schwalm-Nette. Rheinische Kunststätten Nr. 154. Neuß 1973
- Leo Peters (Redaktion): Brüggen, Bracht, Born. Aufsätze zur Landschaft, Geschichte und Gegenwart. Kempen 1979
- Leo Peters: Vestung besehn, Kaninchen gehetzt. Vor 400 Jahren, im Oktober 1600, besuchte Brüggens späterer Landesherr Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg erstmals die jülichsche Amtsstadt an der Schwalm, Heimatbuch des Kreises Viersen 51 (2000), S. 47–55
- Brüggen gestern und heute. Brüggener Schriftenreihe Nr. 1–3. Gemeinde Brüggen 1991, 1995 und 1998
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Information und Technik Nordrhein-Westfalen: Amtliche Bevölkerungszahlen
- ↑ Bürgermeister HEINEN (1928): Brüggen. - in: Kreisverwaltung Kempen (Hrsg.): Heimatbuch des Landkreises Kempen, Düsseldorf (Otto Fritz)
- ↑ Jürgen Brand: Untersuchungen zur Entstehung der Arbeitsgerichtsbarkeit in Deutschland, Band 2 Von der Ehre zum Anspruch, Frankfurt am Main 2002, ISBN 978-3-465-03185-7
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