Burg Alt-Dernbach

Burg Alt-Dernbach

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Burg Alt-Dernbach
Alternativname(n): Burschel, Dernbach, Purzel
Entstehungszeit: Mitte 13. Jahrhundert [1]
Burgentyp: Niederungsburg, Ortslage
Erhaltungszustand: Reste des Turmhügels, geringe Wall- und Grabenreste
Ständische Stellung: Adlige, Ritter
Bauweise: Fachwerk
Ort: Herborn-Seelbach
Geographische Lage 50° 41′ 49″ N, 8° 20′ 2″ O50.6969444444448.3338888888889222Koordinaten: 50° 41′ 49″ N, 8° 20′ 2″ O
Höhe: 222 m ü. NHN
Burg Alt-Dernbach (Hessen)
Burg Alt-Dernbach

Die Burg Alt-Dernbach, auch Dernbach, Butschel oder Purzel genannt, ist eine abgegangene kleine Wasserburg am Zufluss des Dernbachs links der Aar rund 800 m südwestlich der Dorfmitte von Seelbach, einem heutigen Stadtteil von Herborn im Lahn-Dill-Kreis in Hessen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Burg Alt-Dernbach wird 1263 erstmals in einer Urkunde des Klosters Marienstatt erwähnt. Darin überlässt ein Ritter Bernhard von Dernbach dem Kloster einen Zehnten. Die kleine Burg war vermutlich nie dauerhaft bewohnt, da im Burgbereich dafür kein Platz war. Die adligen Familien wohnten außerhalb. Den Burgsitz im Aartal muss man daher eher als Ortschaft bezeichnen. Bei dem Vergleich 1333 mit den Grafen von Nassau verblieben den Dernbachern ausdrücklich ihre „5 Höfe in Dernbach“. Zudem wird bereits in einer Urkunde vom 12. März 1281 ein Pleban Albertus zu Dernbach genannt, was auch auf einen Ort schließen lässt.

Alt-Dernbach war der Stammsitz der Herren von Dernbach, dann im Besitz der Dernbacher Ganerben (hatten eigenes Siegel), die von etwa 1230 an über ein Jahrhundert mit den Grafen von Nassau im Streit lagen. Dabei ging es um die Vorherrschaft in der Herborner Mark. Neben Alt-Dernbach besaßen die Ganerben noch die Burg Vetzberg bei Gießen; dort nannten sie sich mal von Dernbach, mal von Vetzberg, auch mit Beinamen wie: Rode, Krig, Holzappel, Mul und Graul.

Im Verlaufe der Dernbacher Fehde zerstörte Nassau 1306 die Burg. Die Ganerben verkauften sie, um einen besseren Rückhalt gegen die Nassauer zu haben, 1309 an den Landgrafen Otto I. von Hessen, den Lehnsherren der Herborner Mark. Der versprach, sie wieder aufzubauen und eine Stadt bei ihr anzulegen. Zugleich gab er sie als Erbburglehen an die Ganerben zurück. In den Jahren 1326/27 zerstörten die Nassauer die noch nicht fertige neue Burg in einem wieder heftig ausbrechenden Streit. Sie wurde danach nicht mehr aufgebaut. Die Herren von Dernbach verkauften 1333 nach dem Ende der Fehde, ihre gesamten Rechte, z.T. hoheitliche, in der Herborner Mark und im Schelderwald und den größten Teil ihrer Besitzungen, bis auf 5 Höfe bei Alt-Dernbach, an die Grafen von Nassau. Sie zogen sich aus dem nun endgültig gefestigten Herrschaftbereich der Nassauer zurück und bauten vor 1350 mit Unterstützung des hessischen Landgrafen und der Herren von Bicken zu Hainchen die Burg Neu-Dernbach, westlich von Gladenbach in der Landgrafschaft Hessen.

Anlage

Die Burg Alt-Dernbach war vor 1300 eine kleine Turmhügelburg, kaum mehr als eine Motte, mit einem wehrhaften Holz- oder Steinturm, für den Notfall der Verteidigung. Sie stand auf einem künstlich angelegten Hügel im Aartal umgeben mit Erdwall und Wassergraben.

Ein mit Hilfe von Landgraf Otto von Hessen ab 1309 begonnener Neubau wurde nie fertig und in einer weiteren Fehde von Nassau zerstört. Als der Geometer Johann Georg Schäfer die Anlage 1780 im Auftrag der Grafen von Nassau vermaß, fand er einen annähernd ovalen Grundriss einschließlich Burggraben von ca. 83 m Länge und ca. 60 m Breite vor. Bei Ausgrabungen Anfang der 1950er Jahre war der Hügel noch ca. 22 m mal 16 m groß und das Turmfundament hatte eine Grundfläche von 3 m mal 3 m.

Heute ist nur noch ein kleiner Erdhügel im Wiesengrund zu sehen. Diese Reste der Burg werden im Seelbacher Volksmund "Butschel" genannt. Auf dem alten Burggelände befindet sich heute eine Schäferei.

Literatur

  • Rudolf Knappe, Mittelalterliche Burgen in Hessen, Wartberg Verlag, Gudensberg-Gleichen 2000 ISBN 3-86134-228-6 S. 416.
  • Horst W. Müller: Dernbach und die "von Dernbach". Hinterländer Geschichtsblätter, Nr. 3 und Nr. 4, 2005 sowie Nr. 1 und Nr. 2, 2006, Mitteilungsblatt des Hinterländer Geschichtsvereins e.V., Biedenkopf.


Einzelnachweise

  1. Burg Alt-Dernbach im Handbuch der historischen Stätten Hessen, S.86

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