- Burg Schnellerts
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Burg Schnellerts Blick vom Torgebäude auf den Hauptturm, links moderne Schutzhütte
Alternativname(n): snelharts Entstehungszeit: 2.Hälfte 13. Jahrhundert Burgentyp: Höhenburg Erhaltungszustand: Bauwerksspuren Ort: Brensbach Geographische Lage 49° 44′ 27,2″ N, 8° 53′ 42,4″ O49.74098.8951350Koordinaten: 49° 44′ 27,2″ N, 8° 53′ 42,4″ O Höhe: 350 m ü. NN Die Burg Schnellerts ist eine Burgruine oberhalb des Weilers Stierbach in der Gemeinde Brensbach im Odenwaldkreis in Hessen.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Die Ruine liegt auf einer bewaldeten Bergkuppe, dem so genannten Schnellerts oder Schnellertsberg im nördlichen Odenwald. Diese Kuppe markiert das Ende eines nach Nordwesten gegen das Gersprenztal gerichteten Bergrückens, der unter Einschluss der Burg und des Weilers Stierbach die südliche Grenze der Gemarkung Affhöllerbach gegen Ober-Kainsbach markiert, das als Ortsteil zu Reichelsheim gehört.
Von der heute bewaldeten Bergkuppe bestand eine gute Sicht ins Tal der Gersprenz sowie zwei Seitentäler, besonders aber auf das nicht mehr zum früheren Kirchspiel und Zentgericht von Kirchbrombach gehörende Nieder-Kainsbach und Fränkisch-Crumbach.
Geschichte
Über die sagenumwobene Burg Schnellerts im Odenwald gibt es keine urkundlichen Übermittlungen. Ihr geschichtlicher Zusammenhang ergibt sich aus archäologischen Ausgrabungen des 20. Jahrhunderts und aus der Forschungsgeschichte des „Schnellerts“ seit dem 18. Jahrhundert.
Der Name wurde vom Berg auf die Anlage übertragen. Er wurde erstmals genannt 1426 bei der Erwähnung einer „snelharts wiese“. Die Burg wurde wahrscheinlich bald nach ihrer Erbauung wieder zerstört. Fundstücke deuten darauf hin, dass dies im 13. Jahrhundert geschah. Nach neueren Überlegungen könnte der Anlage möglicherweise ein im Umfeld der Grafen von Erbach belegtes Ministerialengeschlecht von Hochhausen zuzuordnen sein.[1]
Im Jahr 1742 wurde die Ruine erstmals in den „Reichenberger Protokollen“ eines Erbacher Amtmanns erwähnt, wo der „Schnellertsgeist“ durch die Scheunen der Haalhöfe geht. 1756 gehört die „Schnellertswiese“ zum Haalhof im Kainsbachtal unterhalb der Burg. Die Sage vom Rodensteiner verbindet die Burgruine Schnellerts mit der nahe gelegenen Burg Rodenstein.
1840 fand das erste Sommerfest auf dem Schnellerts statt, wozu das Burgareal planiert wurde. 1886 wurde die Ruine auf dem Schnellerts als mittelalterlich erkannt, bis dahin hatte die Anlage als römischer Wehrbau gegolten.
1972 fanden wilde Grabungen auf dem Berg statt. Um 1975 gründete sich die „Forschungsgemeinschaft Schnellerts e. V.“, um Restaurierungsarbeiten durchzuführen. Bis 1990 wurde ein Großteil der Mauern konserviert und restauriert.
1991 fanden wissenschaftliche Nachgrabungen statt, die Grabungsergebnisse wurden seit 1995 publiziert. Im alten Rathaus in Brensbach befindet sich das „Schnellertsmuseum“.
Anlage
Von der Anlage ist die sechseckige, fast ovale Ringmauer erhalten und konserviert. Beeindruckend ist ein runder Turmstumpf mit 2,50 m dicken Mauern, wohl der Hauptturm oder Bergfried der Anlage an der östlichen Mauer. Der Eingang befand sich an der Westseite. Ausgeprägte Torwangen lassen vermuten, dass sich darüber ein Gebäude befand. Weitere Burggebäude haben nur geringe Spuren hinterlassen. Nachgewiesen wurden zwei ziegelgedeckte Fachwerkbauten und ein Stallgebäude, die heute nicht sichtbar sind.
Auf allen Seiten gut sichtbar ist der umlaufende Graben. In der modernen Schutzhütte im Norden des Burghofes befinden sich Schautafeln zur Burg und zum Böllsteiner Odenwald.
Literatur
- Thomas Biller: Burgen und Schlösser im Odenwald. Ein Führer zu Geschichte und Architektur. Schnell und Steiner, Regensburg 2005, ISBN 3-7954-1711-2, S. 192–194.
- G. Dascher, N. Harre u. Ch. Krauskopf: Die Burg auf dem Schnellerts im Odenwald. Führungsblatt zu der Burgruine bei Brensbach-Affhöllerbach oberhalb Stierbach im Odenwaldkreis. Archäologische Denkmäler in Hessen 142, Wiesbaden 1998 ISBN 3-89822-142-3
- Christof Krauskopf, "...davon nur noch wenige rutera zu sehen seyn sollen..." Ausgrabungen in der Burgruine Schnellerts. Bamberg 1995. ISBN 3-931278-00-X
- Rudolf Knappe: Mittelalterliche Burgen in Hessen. 800 Burgen, Burgruinen und Burgstätten. 3. Auflage. Wartberg-Verlag. Gudensberg-Gleichen 2000. S. 555f. ISBN 3-86134-228-6
- Schlösser, Burgen, alte Mauern. Herausgegeben vom Hessendienst der Staatskanzlei, Wiesbaden 1990, S. 62f., ISBN 3-89214-017-0
Einzelnachweise
- ↑ Thomas Steinmetz: Burg Freienstein und ihre Burgmannen. In: Beiträge zur Erforschung des Odenwaldes und seiner Randlandschaften VI. Herausgegeben im Auftrag des Breuberg-Bundes von Winfried Wackerfuß. Breuberg-Neustadt 1997, ISBN 3-922903-06-1 S. 57 Fußnote 48.
Weblinks
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Wikisource: Der Burggeist Rodenstein – Quellen und Volltexte
- Seiten des Schnellertmuseums in Brensbach
- Burg Schnellerts als 3D-Modell im 3D Warehouse von Google SketchUp
- Historisches Ortslexikon
- denkmalpflege-hessen: Ruine Schnellerts
- Artikel über den Schnellertsgeist in der Online-Ausgabe der Zeitung Odenwälder Echo (Darmstädter Echo)
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