- Reichelsheim (Odenwald)
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Wappen Deutschlandkarte 49.7166666666678.85211Koordinaten: 49° 43′ N, 8° 51′ OBasisdaten Bundesland: Hessen Regierungsbezirk: Darmstadt Landkreis: Odenwaldkreis Höhe: 211 m ü. NN Fläche: 58,21 km² Einwohner: 8.723 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 150 Einwohner je km² Postleitzahlen: 64381–64385 Vorwahl: 06164 Kfz-Kennzeichen: ERB Gemeindeschlüssel: 06 4 37 013 LOCODE: DE RLM Adresse der
Gemeindeverwaltung:Bismarckstraße 43
64385 ReichelsheimWebpräsenz: Bürgermeister: Stefan Lopinsky (RWG) Lage der Gemeinde Reichelsheim (Odenwald) im Odenwaldkreis Reichelsheim (Odenwald) ist eine Gemeinde im Odenwaldkreis in Hessen (Deutschland).
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Geografische Lage
Reichelsheim liegt im mittleren Odenwald in 200 bis 538 Meter Höhe inmitten des Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald.
Nachbargemeinden
Reichelsheim grenzt im Norden an die Gemeinden Fränkisch-Crumbach, Brensbach und Brombachtal, im Osten an die Stadt Michelstadt und die Gemeinde Mossautal (alle im Odenwaldkreis), im Süden an die Gemeinde Fürth sowie im Westen an die Stadt Lindenfels (beide Kreis Bergstraße).
Gliederung
Zur Gemeinde gehören neben dem Ort Reichelsheim die dreizehn Ortsteile Beerfurth, Bockenrod, Eberbach, Erzbach, Frohnhofen, Gersprenz, Gumpen, Klein-Gumpen, Laudenau, Ober-Kainsbach, Ober-Ostern, Rohrbach und Unter-Ostern. Reichelsheim ist neben Heidenrod die hessische Gemeinde mit der größten Zahl von Ortsteilen.
Geschichte
Erstmalig wurde die Gemeinde 1303 urkundlich erwähnt.
Post: Im April 1744 wird die erste Poststation in Reichelsheim eröffnet und der Centgraf Georg Sebastian Willenbücher zum Kaiserlicher Posthalter bestellt.
Mit Bestallungsurkunde von Thurn und Taxis vom 8. Dezember 1843 wird der Ortseinnehmer Friedrich Volk zum Posthalter ernannt und am 1. Januar 1844 eine Brief - und Fahrpostexpedition in der Heidelberger Straße errichtet.
Ab 1. Januar 1852 erste Postwertzeichen (Briefmarken) in Reichelsheim von Thurn und Taxis mit der Währung Kreuzer und Gulden.
Postkutschen: Der Reichelsheim-Darmstädter Eilwagen geht vom 23. des Monats wieder Morgens um 5 Uhr in Reichelsheim ab und passirt Brensbach um 6 Uhr. Brensbach, den 22. November 1852, Großherzoglich Hessische Posthalterei: Hoffmann)
Telegraphie: Im Jahr 1880 war in Reichelsheim ein Telegraphenapparat im Postamt vorhanden über den 257 Telegramme aufgegeben und 333 Telegramme empfangen wurden (Erbacher Kreisblatt Nr. 10 vom 2. Februar 1881)
Telefon: Ab 13. November 1899 war Reichelsheim an das Telefonnetz mit einer öffentlichen Fernsprechstelle angeschlossen (Erbacher Kreisblatt Nr. 135 vom 18. November 1899).
Kreditinstitute: Am 27. November 1872 wurde der Spar- und Creditverein, eingetragene Genossenschaft, gegründet und am 5. Januar 1873 in das Genossenschaftsregister beim Amtsgericht Fürth (Odenwald) eingetragen. Durch Namensänderungen und Fusionen ist die Volksbank in Reichelsheim heute eine Geschäftsstelle der Volksbank Odenwald eG in Michelstadt.
In den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts wurde die erste Agentur der Spar- und Leihkasse Erbach (Sparkasse) in Reichelsheim eröffnet.
Elektrizität: Im Jahr 1903 wurde ein kohlebeheiztes Elektrizitätswerk am Flutgraben durch Frau Helene Göttmann errichtet um die elektrische Beleuchtung ihrer Heilanstalt durchzuführen. Ab 1910 hatte Reichelsheim eine elektrische Straßenbeleuchtung.
Wasserversorgung: Die vorhandenen Brunnen wurden 1893 durch den Bau einer gemeinschaftlichen Wasserleitung abgelöst.
Schwimmbad: Am 4. Juli 1927 fand die Einweihung des ersten Schwimmbades in Reichelsheim statt.
Eisenbahn: Reichelsheim war vom 10. Oktober 1887 bis August 1964 der Endpunkt der Bahnstrecke Reinheim-Reichelsheimer-Eisenbahn.
Quelle: Reichelsheim im Odenwald 700 Jahre. Vom Marktflecken zur Großgemeinde. ISBN: 3-00-010145-4.
Politik
Gemeindevertretung
Kommunalwahl in Reichelsheim 2011%605040302010051,4%42,8%5,9%n. k.Gewinne und VerlusteDie Kommunalwahl am 27. März 2011 lieferte folgendes Ergebnis: [2]
Parteien und Wählergemeinschaften %
2011Sitze
2011%
2006Sitze
2006%
2001Sitze
2001CDU-RWG Christlich Demokratische Union Deutschlands – Reichelsheimer Wähler-Gemeinschaft 51,4 16 41,1 13 – – SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 42,8 13 45,8 14 45,8 14 FDP Freie Demokratische Partei 5,9 2 7,5 2 4,6 1 GRÜNE Bündnis 90/Die Grünen – – 5,6 2 6,4 2 CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands – – – – 24,4 8 RWG Reichelsheimer Wähler-Gemeinschaft – – – – 18,8 6 Gesamt 100,0 31 100,0 31 100,0 31 Wahlbeteiligung in % 53,8 55,2 62,0 Bürgermeister
Bei der Wahl zum Bürgermeister konnte sich 2008 Stefan Lopinsky (RWG) mit 61,2 Prozent der Stimmen durchsetzen.
- 1990–2008: Gerd Lode (SPD)
- 1960-1990: Helmut Born (RWG)
Wappen
Auf goldenem, gewölbtem Boden stehen drei große goldene Eichen gegen einen roten Hintergrund. Zwischen den Eichen wachsen zwei Eichenschößlinge heran. Drei silberne Sterne stehen über diesem symbolisierten Wald.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Märchen- und Sagentage
Seit 1995 finden jährlich am letzten Wochenende im Oktober die Reichelsheimer Märchen- und Sagentage mit Verleihung des Wildweibchenpreises statt. Viele mittelalterliche Aufbauten und Bekleidungen sind zu bewundern.
Regionalmuseum
Untergebracht im ehemaligen Rathaus von 1554, Deutschlands ältestem Fachwerk-Rathaus mit der Mannform als Verstrebungsfigur. Ausstellungsschwerpunkte sind der Bergbau, typische Handwerke wie Lebkuchenbäckerei, Gäulchesmacher (Holzschnitzer für Pferde), Schindler und Schuhmacher sowie das frühere Dorfschulwesen und die ehemalige Reinheim-Reichelsheimer Eisenbahn („“Odenwälder Lieschen“).
Schloss Reichenberg
Das heutige Schloss Reichenberg entstand als Burg Richenburg im 13. Jahrhundert, erstmals urkundlich erwähnt im Jahre 1307. Bemerkenswert ist das Herrenhaus (Palas). Der Palas wurde wegen seines gekrümmten Grundrisses der Krumme Bau genannt.
Hier wurde am 14. Februar 1776 der spätere Naturforscher Christian Gottfried Daniel Nees von Esenbeck geboren. Er war Freund Goethes, Mitbegründer der Universität Bonn und des Botanischen Gartens Bonn, 40 Jahre lang Präsident der Leopoldina und Direktor des Botanischen Gartens in Breslau, wo er am 16. März 1858 verstarb.
Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war die Burg in wechselndem adligem Besitz. Von 1876 bis 1924 wurde die nun Schloss Reichenberg genannte Anlage als Privatschule für Knaben der gehobenen Stände genutzt. Danach übernahm die Familie Siefert vom Frohnhof das Schloss. Sie verkaufte 1963 einige Gebäude als Ferienheim an die Deutsche Bundespost.
Im Juli 1979 kaufte die ökumenische Kommunität Offensive Junger Christen (OJC) das Schloss Reichenberg. Sie baute es zu einer (öffentlich zugänglichen) internationalen Begegnungs- und Tagungsstätte mit Schlosscafé um. Der obere ältere Teil des Schlosses, der sogenannte Krumme Bau, wird zur Zeit renoviert.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Durch die Bundesstraßen 47 (Nibelungenstraße zwischen Michelstadt und Worms) und 38 (zwischen Roßdorf bei Darmstadt und Weinheim/Mannheim), die gemeinsam durch Reichelsheim führen, ist die Gemeinde an das Verkehrsnetz angeschlossen. Die Bahnlinie nach Reinheim ist abgebaut. Busverbindungen nach Bensheim, Fürth i. Odw., Reinheim und Michelstadt schaffen Anschluss ans öffentliche Schienennetz (DB und Odenwaldbahn).
Öffentliche Einrichtungen
Behörden
In Reichelsheim befindet sich ein Polizeiposten, der zum Polizeirevier Erbach/Odenwald gehört.
Städtepartnerschaften
Reichelsheim besitzt Partnerschaften seit Mitte der 1990er Jahre mit dem französischen Dol-de-Bretagne Cherrueix, seit 2010 mit dem ungarischen Nagymányok und dem polnischen Jablonka.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Christian Gottfried Daniel Nees von Esenbeck (1776–1858), Botaniker und Naturphilosoph
- Johann Peter Arras (1870-1931), Landtagsabgeordneter und Bürgermeister von Ober-Osten
- Heinz Kitz (1907–1971), hessischer Politiker (CDU) und ehemaliger Abgeordneter des Hessischen Landtags
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerung der hessischen Gemeinden am 31. Dezember 2010 (Hilfe dazu)
- ↑ Hessisches Statistisches Landesamt: Endgültiges Ergebnis der Gemeindewahl am 27. März 2011
Weblinks
Commons: Reichelsheim (Odenwald) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Offizielle Webseite der Gemeinde Reichelsheim
- Webseite des Ortsteils Unter-Ostern
- Website des Ortsteils Beerfurth
- Literatur von und über Reichelsheim (Odenwald) im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
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