- Burmafeldzug
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Burmafeldzug Teil von: Zweiter Weltkrieg, Pazifikkrieg
Japanische Eroberung Burmas 1942Datum Januar 1942–Juli 1945 Ort Burma (Myanmar) Ausgang Alliierter Sieg Konfliktparteien Alliierte:
Vereinigtes Königreich
Britisch-Indien
Nationale Burmesische Armee
Republik China
Vereinigte StaatenAchsenmächte:
Japanisches Kaiserreich
Thailand
Azad Hind (INA)
Nationale Burmesische ArmeeBefehlshaber Archibald Wavell
Louis Mountbatten
William Slim
Wei Lihuang
Joseph Stilwell
Aung San (ab 1945)Iida Shōjirō
Masakazu Kawabe
Heitarō Kimura
Renya Mutaguchi
Jarun Rattanakuln Seriroengrit
Subhas C. Bose
Aung San (bis 1945)Truppenstärke 60000
42000 (1942); 100000 (1944)316700 (1944)
35000Verluste 71244 Tote und Verwundete 144000 Tote; wahrscheinlich 70000 Verwundete
Gesamt: ~200000Als Burmafeldzug werden die Kämpfe von Britisch-Commonwealth, nationalchinesischen und US-amerikanischen Truppen gegen Truppen des Japanischen Kaiserreichs und dessen Verbündeten, auf dem Gebiet des heutigen Myanmar während des Zweiten Weltkriegs bezeichnet. Ziel des japanischen Feldzugs war es, die über die östlichen Ausläufer des Himalaya verlaufenden Nachschub- und Versorgungslinien zwischen Britisch-Indien und dem von der chinesischen Kuomintang-Regierung Chiang Kai-sheks in Chungking gehaltenen Territorium abzuschneiden, um auf diese Weise den seit 1937 dauernden Zweiten Japanisch-Chinesischen Krieg zu beenden. Eines der Hauptziele war die Unterbrechung der Burmastraße.
Inhaltsverzeichnis
Gegner
Alliierte
Die alliierten Truppen bestanden aus Einheiten des Britischen Commonwealth, die sich aus Britisch-Indischen, britischen und später auch aus afrikanischen Soldaten zusammensetzten. Sie standen zunächst unter dem Oberfehl von Claude Auchinleck, bis das Kommando am 5. Juli 1942 auf Archibald Wavell überging. Im weiteren Verlauf des Feldzuges wechselte auch die Nationale Burmesische Armee (später Patriotic Burmese Forces (PBF)) die Seiten und kämpfte ab Anfang 1945 für die Alliierten.
Weiterhin kämpften auf dieser Seite nationalchinesische Armeen die unter dem Oberbefehl von Chiang Kai-shek und ab März 1942 unter Joseph Stilwell standen. Dazu kam die von Major General James Bruce Scott befehligte 1. Burmesische Division, die ab März 1942 in das Burma Corps umformiert wurde.
Japanisches Kaiserreich
Neben den regulären japanischen Truppen wie der 15. Japanischen Armee unter Generalleutnant Iida Shōjirō, sowie später der 28. Japanischen Armee unter Generalleutnant Shōzō Sakurai und der 33. Japanischen Armee unter Generalleutnant Masaki Honda, kämpfte auch die Thailändische Nordwestarmee, die Indischen Nationalarmee und die Nationale Burmesische Armee, die Anfang 1945 die Seite wechselte.
Besonderheiten
Der Burmafeldzug war gekennzeichnet von einigen politischen, geografischen und klimatischen Besonderheiten, die gesammelt so an keinem Kriegsschauplatz des Pazifikkriegs zu finden waren.
Aus politischer Sicht trafen in Burma die unterschiedlichsten Interessen der beteiligten Kriegsgegner aufeinander. Burma war bis 1937 Teil des Kaiserreich Indiens und wurde in diesem Jahr zur britischen Kronkolonie erklärt. Während des Zweiten Japanisch-Chinesischen Kriegs versorgten die Briten und Amerikaner die Nationalchinesischen Truppen über die östlichen Ausläufer des Himalaya verlaufenden Nachschub- und Versorgungslinien. Am 17. Juli 1940 schlossen die Briten unter massivem diplomatischen Druck der Japaner die Burmastraße, die als wichtigste Versorgungslinie galt. Sie begannen aber schon am 18. Oktober wieder neue Nachschubkonvoys auf den Weg nach China zu schicken, da es nicht zu weiteren Friedensbemühungen zwischen Japan und China kam. Chiang Kai-shek sandte Anfang 1942 chinesische Truppen, genannt die X-Force, nach Burma um die Nachschubwege offen zu halten.
Schon zu Beginn der japanischen Invasion Südostasiens hatte Japan Thailand besetzt. Eine militärische Allianz zwischen Japan und Thailand wurde am 21. Dezember 1941 geschlossen, so dass die Thailänder als Verbündete Japans an deren Seite in Burma kämpften. Ebenso hatten die Japaner den Burmesen bei der Aufstellung einer Befreiungsorganisation unter Aung San geholfen, die sogenannte Minami Kikan, die gegen antichinesische Rebellen unterstützte und sammelte um die Schließung der Burmastraße zu forcieren.
Die geografischen und klimatischen Charakteristika der Region mit undurchdringlichem Dschungel und Sümpfen, den südlichen Ausläufern des Himalaya, Monsun, hohen Temperaturen und Luftfeuchtigkeit stellten eine weitere Besonderheit dar. Nicht nur, dass der Mangel an Infrastruktur im Landesinneren die Zufuhr an militärischem Nachschub behinderte und dies fast nur auf dem Luftweg geschehen konnte, sondern auch die hohe Zahl der an tropischen Krankheiten leidenden Soldaten führten zu einem Aussetzen der Operationen, was den Burmafeldzug in insgesamt vier Phasen unterteilte.
Verlauf
Der Feldzug kann in vier Phasen unterteilt werden. Als erstes die Phase der japanischen Eroberung 1942, bei der die Truppen des Commonwealth und der Nationalchinesen aus Burma herausgedrängt wurden. Die zweite Phase ist gekennzeichnet durch die vielen Fehlversuche der Alliierten zwischen dem Jahresende 1942 und Anfang 1944 wieder in Burma Fuß zu fassen. Phase Drei ist der nicht gelungene Versuch einer japanischen Eroberung Indiens, die Schlachten von Imphal und Kohima, sowie Phase Vier von Ende 1944 bis zur Mitte des Jahres 1945, die mit der Rückeroberung Burmas durch die Alliierten endet.
Japanische Eroberung Burmas 1942
Die Kämpfe begannen mit dem japanischen Einmarsch im Januar 1942, gefolgt von der Eroberung der Hauptstadt Rangun im März und dem japanischen Vordringen nach Norden bis zur indischen Grenze bei Manipur. Ab Mai 1942 drangen Truppen des mit Japan verbündeten Thailand über den Kawkareik Pass in den Südosten Burmas (Shan-Staat) ein und führten Gefechte mit indischen Truppen, die unter dem Befehl des britischen Generals Archibald Wavell standen. Nach dem Fall von Moulmein an der Mündung des Salween gegen stärker werdendem Widerstand, umgingen sie die weiter nördlich liegenden britischen Positionen und konnten den Sittang überqueren. Am 7. März wurde Rangun von den Briten evakuiert und von den Japanern eingenommen.
Die jetzt im Norden Burmas stehenden britisch-indischen Einheiten wurden im weiteren Verlauf von den unter General Stilwell stehenden chinesischen Truppen unterstützt. Doch nachdem auch immer mehr burmesische Widerständler sich gegen sie richteten und die zivile Verwaltung in den noch gehaltenen Gebieten zusammenbrach, entschied sich die Führung auch hinsichtlich der sehr schlechten Nachschubsituation zum Rückzug nach Indien. Dieser fand unter äußerst widrigen Umständen statt. Unter völliger Disorganisation versuchten die Einheiten den Weg über die engen Dschungelpfade nach Norden zu gehen. Verwundete und Verletzte sorgten zudem immer wieder für erhebliche Verzögerungen. Die meisten Ausrüstungsgegenstände blieben dabei auf der Strecke und der kurz vor Erreichen der Grenze einsetzende, stetige und heftige Regen führte zu immer ungesunderen Verhältnissen.
Der einsetzende Monsun sowie Nachschubschwierigkeiten führten im Juni auch zum Abbruch der japanischen Offensivoperationen, nachdem mit Lashio und Myitkyina wichtige Verkehrsknotenpunkte im Norden Burmas erobert worden waren. Der Verlust der Burmastraße von Lashio nach Kunming veranlasste die Alliierten ab April 1942 zum Bau der Ledo-Straße vom indischen Assam aus. Bis diese Anfang 1945 fertiggestellt werden konnte, waren die Alliierten zur Unterstützung Chinas auf Lufttransporte angewiesen (→ The Hump).
Am 1. August 1942 nahm in Rangun eine burmesische Regierung unter Leitung des zuvor von den Briten inhaftierten Ba Maw ihre Arbeit auf. Die Einnahme Singapurs, der wichtigsten britischen Flottenbasis in Südostasien, im Februar und die japanische Attacke im Indischen Ozean im April 1942 hatten die Position der Briten in Indien ernsthaft erschüttert. Im Sommer 1942 wurden in Indien Rufe nach der Unabhängigkeit immer lauter (→ Quit-India-Resolution des Nationalkongresses). Ein Teil der indischen Nationalbewegung unter Führung von Subhash Chandra Bose spaltete sich vom Nationalkongress ab und gründete später eine provisorische Regierung (Azad Hind), die sich ab 1943 mit Truppen der Indian National Army am Burmafeldzug beteiligte, ebenso wie die Nationale Burmesische Armee von Aung San, nachdem Burma Mitte 1943 seine Unabhängigkeit vom Vereinigten Königreich erklärt hatte.
Unterdessen unternahmen die Alliierten während der Trockenperirode 1942-43 zwei Gegenoffensiven. Die Erste führte in die Region Arakan mit dem Versuch die Mayu-Halbinsel und die Insel Akyab einzunehmen, auf der sich ein wichtiges Flugfeld befand. Die Japaner hatten dort stark befestigte Stellungen ausgebaut und konnten diese auch halten. Die anrennenden alliierten Truppen erlitten dabei große Verluste. Nachdem es den Japanern dann gelang über von den Alliierten als unpassierbar angesehenes Gebiet Verstärkung heran zu führen wurden etliche alliierte Einheiten überrannt. Dies führte dazu, dass sie sich im weiteren Kampfverlauf wieder hinter die indische Grenze zurück fallen lassen mussten.
Die zweite Operation war umstritten und wurde von der neu gegründeten Einheit unter Brigadier Orde Wingate, den Chindits ausgeführt. Sie stießen bis tief auf burmesisches Gebiet hinter die japanischen Linien vor die nord-südliche Eisenbahnverbindung zu unterbrechen, die von den Japanern als Nachschubweg genutzt wurde. Während der Operation, genannt Longcloth drangen etwa 3000 Soldaten nach Zentralburma ein. Zwar gelang es japanische Kommunikationlinien zu unterbrechen und die Bahn für rund 2 Monate außer Betrieb zu setzen, doch kostete es sie sehr hohe Verluste.
Rückeroberung 1943-1945
Im August 1943 wurde von den Alliierten ein gemeinsames Südostasienkommando (SEAC) eingerichtet, dessen Leitung Ende 1943 der Brite Louis Mountbatten übernahm. Die britischen Bodentruppen wurden unter den Befehl von General William Slim gestellt und kontinuierlich verstärkt. In Ledo befand sich das Hauptquartier des überwiegend aus chinesischen Truppen gebildeten und von Stilwell geführten Northern Combat Area Command (NCAC), das Ende 1943 eine Operation zur Rückeroberung von Myitkyina begann. Durch diesen Kommandowechsel veränderte sich die Situation im Kampfgebiet erheblich. Dies war auch nicht zuletzt auf eine bessere Ausbildung der Truppen und eine bessere Ausrüstung zurückzuführen, was auch eine Auswirkung auf die Moral der Soldaten hatte. Ebenso wurden die kommunikativen Möglichkeiten verbessert und mehr Gebrauch von einer Versorgung der Einheiten aus der Luft gemacht.
Im Norden Burmas rückten ab Oktober die Chinesen mit einer Division von Ledo aus nach Myitkyina und Mogaung vor, während US-amerikanische Bautrupps mit der Unterstützung indischer Arbeiter die Ledo-Straße hinter ihnen ausbauten. Die 18. Japanische Division konnte von Merrill's Marauders umgangen werden, so dass ihr die Einkesselung drohte. Weiter südwestlich drangen die Chindits während der groß angelegten Luftlandung, der Operation Thursday, wieder tief in Zentralburma ein, errichteten Flugfelder und konnten mit insgesamt drei Brigaden in Burma hinter den japanischen Linien operieren.
Trotz großer Bedenken des japanischen Hauptquartiers der Southern Expeditionary Army Group in Singapur gegen die Pläne von Generalleutnant Renya Mutaguchi, dem neuen Befehlshaber der 15. Japanischen Armee, befürwortete das Kaiserliche Oberkommando in Tokyo einen Feldzug nach Indien. Im März 1944 begannen die Japaner die Operation U-Go mit dem Ziel der Einnahme Imphals und Kohimas, die bis Juni unter hohen Verlusten fehlschlug. Die Alliierten verfolgten die sich zurückziehenden Japaner bis Ende 1944 zum Chindwin. Im August 1944 konnte von der amerikanischen Spezialeinheit, den Merrill's Marauders, nach dreimonatiger Belagerung Myitkyina eingenommen werden. Die Ledo-Straße wurde im November 1944 bei Mongyu mit der Burmastraße verbunden. Damit war der wichtigste Nachschubweg nach Westchina wieder hergestellt.
Anfang 1945 überschritten alliierte Einheiten den Irrawaddy und eroberten im März 1945 Mandalay und Meiktila zurück, sowie im Mai Rangun. Dabei kam ihnen ein nationaler Aufstand entgegen, bei dem die Nationale Burmesische Armee die Seite wechselte.
Der organisierte japanische Widerstand in Burma endete im August 1945.Beteiligte Truppen und Verbände
- Alliierte:
- Burma Corps (1942)
- Chinesische Expeditionsstreitkräfte in Burma (1942)
- 5. Armee
- 6. Armee
- American Volunteer Group ("Flying Tigers", 1942)
- Britische 14. Armee (inkl. indischer und westafrikanischer Truppen)
- Northern Combat Area Command (X Force, Merrill's Marauders)
- Chinesische 11. Armeegruppe
- Chinesische 20. Armeegruppe
- 10., 14. und 20. US-Luftwaffe
- Japan und Verbündete:
- Japanische Regionalarmee Burma
- 15. Armee
- 28. Armee
- 33. Armee
- Thailändische Nordwestarmee
- Indische Nationalarmee
- Nationale Burmesische Armee (wechselte Anfang 1945 die Seiten)
- Japanische Regionalarmee Burma
siehe auch
Literatur
- Gerd Linde: Burma 1943 und 1944. Die Expeditionen Orde C. Wingates. Einzelschrift zur militärischen Geschichte des Zweiten Weltkrieges Nr. 10, Verlag Rombach, Freiburg 1972, ISBN 3-7930-0169-5
Weblinks
Commons: Burmafeldzug – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienKategorien:- Geschichte Myanmars
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- Pazifikkrieg
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