- Buschbohne
-
Gartenbohne Systematik Unterklasse: Rosenähnliche (Rosidae) Ordnung: Fabales Familie: Hülsenfrüchtler (Fabaceae) Unterfamilie: Schmetterlingsblütler (Faboideae) Gattung: Phaseolus Art: Gartenbohne Wissenschaftlicher Name Phaseolus vulgaris L. Die Gartenbohne (Phaseolus vulgaris), auch Fisole, Grüne Bohne, Prinzessbohne, Vizebohne oder Keniabohne genannt, ist eine Nutzpflanze aus der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae oder Leguminosae), Unterfamilie Schmetterlingsblütler (Faboideae).
Innerhalb der Familie gehört sie, gemeinsam beispielsweise mit der Sojabohne, zum Tribus Phaseoleae; es gibt viele Pflanzenarten, die „Bohnen“ genannt werden. Wenn man in Deutschland von „Bohne“ spricht, bezieht man sich fast immer auf die Gartenbohne, die je nach Wuchsform auch als Buschbohne oder Stangenbohne bezeichnet wird. In Österreich wird fast ausschließlich die Bezeichnung Fisole verwendet. In Kärnten werden die Bohnen auch als Strankalan bezeichnet, Vorarlberger nennen sie Spitzöla. Zumindest in der Steiermark ist sie als Bohnschote bekannt, wobei die Aussprache aber eher mit Bohnschadln getroffen wird.Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Die Gartenbohne hat sowohl kleine, bis zu 50 cm hohe Buschformen als auch rankende Formen, die über 3 m erreichen. Die ursprüngliche Form der Gartenbohne ist rankend.
Die Hülsenfrüchte werden zwischen 4 und 30 cm lang und können unterschiedliche Farben aufweisen (grün, gelb, violett, gescheckt). Man unterscheidet runde, ovale und flache Querschnitte und auch die Samen variieren stark; sowohl in der Größe (0,5 bis 3 cm) als auch in der Farbe.
Bei einer speziellen Sorte „Metro Rouge“ (Grüne Bohnen) sollen laut Packung die Hülsen ca. 60 cm lang werden. Nachmessungen ergaben sogar eine Länge bis zu 75 cm. [1]
Kulturgeschichte
Die Gartenbohne wird seit etwa 8000 Jahren in Südamerika kultiviert und wurde im 16. Jahrhundert durch die Spanier nach Europa gebracht, wo sie die Ackerbohne (Dicke Bohne) stark zurückdrängte. Man vermutet in Phaseolus aborigineus Burk die Wildform der Gartenbohne. Heute ist die Gartenbohne in einer Vielzahl von Zuchtformen über die ganze Erde verbreitet. Die Anbaufläche in Deutschland beträgt 4.513 ha (Stand November 2004).
Genetik
Bei Bohnen unterscheidet man nach ihrer genetischen Herkunft den andinen (andines Hochland von Peru und Bolivien) und den mesoamerikanischen (Mexiko und Mittelamerika) Genpool. In beiden Genzentren wurden unterschiedliche Bohnengenotypen für die lokalen Boden- und Klimaverhältnisse entwickelt. Die Wildform von P. vulgaris wurde erstmals entlang dem Andenbogen von Argentinien bis Venezuela domestiziert. Bohnen sind neben den Kürbissen die ältesten angebauten Nutzpflanzen Amerikas und gehören noch heute zu den wichtigsten Pflanzenkulturen der kleinbäuerlichen Subsistenzlandwirtschaft in Lateinamerika und Afrika.
In der Saatgutbank des CIAT (IBN – International Bean Germplasm Nursery) werden über 10.000 unterschiedliche Bohnenherkünfte mit den unterschiedlichsten Resistenzgenen konserviert, davon sind allein 2.000 Genotypen aus Ruanda, Burundi, Honduras und Chile.
Züchtung
Die Resistenzzüchtung bei Bohnen zielt auf ein robusteres Wachstum bei verschiedenen Bohnenkrankheiten und –schädlingen ab. In Zuchtprogrammen wird selektiert nach verschiedenen Proteinmustern im Samen, einer hohen Toleranz gegenüber geringem Phosphor- und Mangangehalt im Boden, Anspassungsmechanismen gegenüber Wasserdefizit im Boden und phänologischer Anpassung bei Temperaturschwankungen. Kornerträge von P. vulgaris sind geringer als bei Sojabohnen, da Soja seit mehr als 50 Jahren züchterisch auf Hochertrag bearbeitet wird. P. vulgaris ist erst seit den 1960er Jahren Gegenstand von intensiver Forschung. In der Restistenzzüchtung bei Bohnen unterscheidet man nach Ertragsstabilität unter biotischen oder abiotischen Stressfaktoren. Bei den abiotischen ertragsbegrenzenden Stressfaktoren richtet man am CIAT das Augenmerk auf Toleranz bei geringem Bodenwassergehalt. Andines Pflanzenmaterial entwickelt meist ein tiefgründiges Wurzelsystem und eignet sich somit besonders für den Anbau in Regionen mit unregelmäßigen Niederschlägen. Die Fähigkeit ein kräftiges Wurzelsystem auszubilden zeichnete sich in Feldversuchen auch bei flachgründigen tropischen Böden bei frühreifen Genotypen aus. Die Verwendung von rekombinanten Inzuchtlinien mit aufrechtem Wuchshabitus waren nicht signifikant mit schlechteren Ertragsleistungen bei Wasserknappheit. Sowohl bei andinem als auch mesoamerikanischem Material wurden unterschiedliche Anpassungsmechanismen bei Wasserdefizit gefunden. Einige Sorten aus Peru und Mexiko wiesen eine hohe Toleranz für Böden mit geringem Phosphorgehalt auf, auch hier spielte das Wurzelsystem und seine sortenspezifische Architektur eine entscheidende Rolle bei der Phosporaufnahme. Wichtig für den Bohnenanbau sind ebenfalls die genotypischen Unterschiede bei der N-Fixierung in Kombination mit geringem Phosphorgehalt im Boden. Es wurden verschiedene Mycorrhiza-Pilzstämme isoliert, die in Symbiose mit den Bohnenwurzeln lebten und eine unterschiedlich hohe Phosphoraufnahme in die Wurzel gewährleisteten. In Malawi wurden einige Bohnengenotypen gefunden, die eine hohe Toleranz für saure Tropenböden aufwiesen.
In der Ertragsphysiologie werden Stämme auf Biomasse- bzw. Samenertrag bei Bohnen selektiert. Andine Genotypen, welche aus einem warmen Habitat entstammten, zeigen auch in Höhenlagen von Argentinien, Chile und Südafrika ein gutes Wachstum. Man identifizierte die Gene Ppd und Hr bei bestimmten Temperaturereignissen als verantwortlich für das photoperiodische Verhalten und Blühinduktion der Bohnen. In einem Crop Simulation Model entwickelte man sortenspezifische Koeffizienten, um eine 60% genetische Variation in Samengewicht und Phänologie zu erklären. Es wurden Zusammenhänge gefunden zwischen photosynthetischer Assimilationsrate und gesteigertem Samenertrag bei reduziertem LAI (Leaf Area Index – Blattflächenindex). Das Einkreuzen von Resistenzgenen aus andinen Sorten hat sich negativ auf den Ertrag von mesoamerikanischen Genotypen ausgewirkt.
Kommerziell genutzte Bohnensorten:
- Große, rote oder rosafarbene Bohnensorten: Red Kidney, Redkloud, Diacol-Calima
- Kleine, schwarze Bohnensorten: Rio Tibagi, Porrillo sintético, Ica-Pijao
- Große, weiße Bohnensorten: Alubia, Cristal
- Kleine, weiße Bohnensorten: Arroz, California, White, Sanilac
Ökophysiologie
P. vulgaris wächst am besten in Regionen mit einer durchschnittlichen Temperatur von 18 bis 30 °C während der Wachstumsperiode. Gleichmäßig verteilte Niederschläge und relativ kühle Nächte unter 20 °C begünstigen Wachstum und Samenertrag der Bohnen. Der Anbau von großsamigen Sorten gewährleistet im kühlen, relativ trockenen Hochland eine rasche Wurzelentwicklung und somit die Überwinterung von unerwarteten, kurzen Trockenperioden. Trockenperioden, die länger als zwei Wochen dauern, können die Bohnen in den Tropen, insbesondere während der Blüte schlecht vertragen und es kommt zu Ertragsreduktionen.
Nutzung
In Europa werden die noch nicht ausgereiften Hülsen der Gartenbohnen vielfach als Gemüse gegessen (Grüne Bohnen, Wachsbohnen). Generell werden aber auch die reifen, trockenen Samen, die sich leicht lagern lassen, viel genutzt. Im Reifegrad zwischen den „Grünen Bohnen“ und der „Trockenkochbohne“ oder „Körnerbohne“ liegen die Flageoletbohnen, bei denen die milchreifen Kerne geerntet werden, wenn die Hülsen eine lederartige Reife haben. Sie gelten als Delikatesse. Oft haben Samen einer bestimmten Farbe oder Form spezielle Namen (Kidney-Bohne = Nierenbohne, Perlbohne = kleine kugelige Form). Mit Butter in der Pfanne gebraten werden Sie auch „Butterbohnen“ genannt.
Inhaltsstoffe
Die Samen der Gartenbohne haben einen hohen Proteingehalt. Die Kohlenhydrate der Bohne liegen in vom Menschen teilweise nicht abbaubaren Oligosaccharosen vor. Diese werden von Darmbakterien abgebaut und verursachen Blähungen. Manche Gewürze wie z.B. Fenchel, Anis, Kreuzkümmel und Kümmel können dies vermindern.
Rohe Gartenbohnen (und auch andere Bohnenarten) enthalten Phasin, ein für den Menschen giftiges Proteingemisch (Lektine). Es wird erst durch Kochen zerstört. Bohnen sind daher roh nicht genießbar.
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
Wikimedia Foundation.