22:43

22:43
Filmdaten
Deutscher Titel 22:43 – Das Schicksal hat einen Plan
Originaltitel 22:43
Produktionsland Österreich
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 2010
Länge 93 Minuten
Stab
Regie Markus Hautz
Drehbuch Markus Hautz
Produktion Markus Hautz
Markus Edelmann
Manuela Posch
Veronika Thajer
Musik Ingo P. Stefans
Kamera Markus Edelmann
Schnitt Markus Edelmann
Besetzung
  • Martin Loos: Maximillian „Max“ Feldner
  • Anton Nouri: Chris Lechner
  • Laila Alina Reischer: Hannah Wolf
  • Silvia Schantl: Hannah Schubert
  • Theresa Sophie Albert: Esther Bisboschill
  • Christian Böhm: Peter Köster
  • Peter Gulan: Fritz Bisboschill
  • Johann Bednar: Kripo-Beamter
  • Michael-Joachim Heiss: Polizist #1
  • Otto Jankovich: Dr. Klaus Antgruber
  • Stefano Marcello: Polizist #2
  • Rainer Obkircher: Loan Shark #1
  • Jörg Reifmesser: Dr. Kalbach
  • Dietmar Voigt: Dr. Seiler

22:43 – Das Schicksal hat einen Plan, auf internationalen Festivals auch einfach nur 22:43, ist ein österreichischer Low-Budget-Film des bayrischen Jungregisseurs Markus Hautz, der für den Film das Drehbuch schrieb sowie als Ausführender Produzent in Erscheinung trat. Der Film basiert auf der Urban Legend des Rudolph Fentz. Seine Weltpremiere hatte der Film im Dezember 2010 auf dem Anchorage International Film Festival in Alaska, die Europapremiere folgte auf dem Filmfestival Max Ophüls Preis im Mai des darauffolgenden Jahres. Weitere Festivals folgten im Laufe der Zeit, wobei der Film und seine Mitwirkenden mehrfach nominiert und zum Teil auch ausgezeichnet wurden.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Der zurzeit erfolglose und sich in einem Tief befindende Schriftsteller Maximillian „Max“ Feldner lebt mit seiner Freundin Hannah und dem Hund Giacomo am Stadtrand von Wien. Da keiner seine Geschichten lesen will und er sich in einer Schreibblockade befindet, bittet er seinen besten Freund Chris Lechner von der Mordkommission um Hilfe. Dieser händigt ihm schlussendlich eine 15 Jahre alte Polizeiakte von der sich der Autor inspirieren lässt. Nachdem er das fertige Manuskript, das den Titel Gegenwart der Vergangenheit trägt, bei einem renommierten Verlag vorstellt, wird sein Werk allerdings erneut abgelehnt. Dies betrübt den erfolglosen Buchautoren so sehr, dass er beschließt sich ganz zurück zu ziehen und seine „literarischen Gehversuche“ ganz bleiben zu lassen. Eines Nachts wird Max Feldner, der seinem Hund nachläuft, beinahe von einem Auto angefahren, was ihn zwar nicht umbringt, ihn allerdings für drei Jahre in die Zukunft katapultiert. Durch diese Zeitreise gerät er in verschiedene Missstände. In seinem eigentlichen Haus am Wiener Stadtrand wohnen plötzlich andere Leute, weshalb Feldner von der Polizei wegen des Einbruchs in sein eigenes Haus verhaftet wird. Hinzu kommt auch noch, dass seine Freundin Hannah tot ist. Sein bester Freund Chris, der ihn bereits Monate lang gesucht hatte und ihn auch vom Polizeirevier abholt, kommt nicht ganz mit der Situation klar, versucht aber seinem Kumpel zu helfen. Je länger Max in dieser neuen Welt lebt, umso eher merkt er, dass sein Buch etwas mit dem Tod seiner Freundin, die ihn in der alten Welt immer unterstützt hat, zu tun hat. Dabei macht er auch Bekanntschaft mit einer neuen Hannah, die sich mit vollem Namen als Hannah Wolf ausweist.

Entstehung

Das Drehbuch schrieb der Regisseur und Ausführende Produzent Markus Hautz selbst. Als Grundlage seines Drehbuchs nennt er die Legende von Rudolph Fentz, der vermutlich im Jahre 1847 geboren wurde und, nachdem er 1876 plötzlich spurlos verschwand, im New York des 20. Jahrhunderts wieder auftauchte. Der völlig desorientierte und verwirrt wirkende Mann, der von Passanten als um die 30 Jahre und bekleidet nach der Mode des späten 19. Jahrhunderts beschrieben wurde, soll plötzlich Mitten auf einer Kreuzung gestanden haben. Dort wurde er augenblicklich von einem herankommenden Taxi angefahren und dabei tödlich verletzt. Beim Untersuchen der Leiche wurden schließlich zahlreiche Gegenstände aus dem 19. Jahrhundert gefunden. Recherchen eines Polizei-Captains ergaben schließlich, dass es sich wirklich um den 1876 verschwundenen Fentz handelte.

Nachdem diese Urban Legend jahrzehntelang um die ganze Welt, anfangs vor allem in den Vereinigten Staaten, kursierte, wurde sie im August 2002 als frei erfunden abgestempelt. Recherchen ergaben dabei, dass die Geschichte von Rudolph Fentz aus einem Werk des Sci-Fi-Autors Jack Finney stammte.

Durch diese Geschichte inspiriert, verfasste Markus Hautz ein eigenes Drehbuch und verband es auch noch mit den Elementen Zufall und Schicksal um eine eigene Story um die moderne Sage aufzubauen. Dabei wollte er seinen Charakter nicht gleich beim Eintauchen in die neue Welt sterben lassen, wie dies eben bei Fentz der Fall war, sondern ihm die Möglichkeit bieten zu realisieren, dass er sich diese Zukunft einzig und allein geschaffen hat. Dabei sollte dem Protagonisten gezeigt werden, dass ihm schlimme Dinge passieren werden, wenn er sein Leben wie bisher weiterführt ohne etwas zu ändern. Mit der Zeit muss der Protagonist erkennen, dass seine eigentliche Leidenschaft, das Schreiben, an all dem Leid und der Trauer in der Zukunft Schuld ist. Dabei erkennt die Hauptfigur, dass sie alles wegwerfen muss, für das sie so lange gekämpft hat und dabei auch das Manuskript vernichten muss, das an all dem Unheil schuld ist. Dadurch will die Figur das Leben der geliebten Menschen und das eigene retten. Nach dem Eintritt des zweiten Elements (Schicksal) in die Geschichte merkt die Hauptperson allerdings, dass sie die Zukunft nur zu einem bestimmten Grad ändern konnte und die schlimmen Dinge trotzdem eintreten, nur noch früher und in einer veränderten Form als erwartet.

Markus Hautz, der das Drehbuch und dementsprechend auch den Film auf philosophische Ebene bringen wollte, stellte sich als Drehbuchautor selbst einige fundamentale Fragen, zum Beispiel, ob man die eigene Zukunft verändern kann, wenn man sie bereits kennen würde. Ebenso ließ Hautz Elemente aus verschiedenen Filmen und Fernsehserien einfließen, die er selbst „über alles liebe und heute noch schaue“. Dabei kommt es unter anderem zu Anspielungen und Hommagen an die Fernsehserien Lost oder Akte X sowie dem Film Zurück in die Zukunft, die sich vor allem in den Dialogen und Bildebenen wiederfinden lassen. Manche dieser Anspielungen sind offensichtlich, andere wiederum nur schwer zu finden und eher versteckt. Der Arbeitstitel des Films lautete Das Manuskript.[1]

Produktion

Die Produktion des Filmes beschreibt Markus Hautz als wohl das Schwierigste, das er in seinem bisherigen Leben gemacht habe. Hinter dem Film stecken in etwa zwei Jahre Arbeit, die Hautz in die Produktion investierte. Anfangs arbeitete Hautz zusammen mit seinem Kameramann und Cutter Markus Edelmann an einem Horrorfilm, der im Österreich des 19. Jahrhunderts spielen sollte. Doch als dieses Projekt nicht erfolgsversprechend war, entschied sich Hautz für ein gänzlich anderes Projekt, nachdem ihm Edelmann in einer Pause die Urban Legend von Rudolph Frentz erzählte. Binnen 15 Minuten wurde dann das Grundgerüst für 22:43 geschaffen. Die eigentliche Arbeit am Drehbuch dauerte schließlich rund sechs Monate, wobei jede Fassung nach eigenen Angaben noch besser wurde. Während sich das Projekt bereits in der Vorproduktion befanden, stellte sich zeitgleich die finanzielle Lage problematisch dar, da das Team auf keine Förderung zurückgreifen und es mit den eigenen Mitteln versuchen wollte. Mit Manuela Posch und Veronika Thajer fanden sich schließlich zwei junge Produzentinnen, die von der Filmidee dermaßen begeistern waren und den Film zusammen mit Hautz und Edelmann aus eigener Tasche finanzierten, ehe man sich dafür entschied sich auch durch Sponsoren finanzieren zu lassen.

Danach folgte laut eigenen Angaben eine intensive Zeit, in der man sich auf das Drehbuch, die Location-Suche, das Casting und die Besprechungen mit den verschiedenen Departments oder die Proben konzentrierte. Nach den Dreharbeiten und dem Schneiden des Films erhielt das Produktionsteam eine Förderung für die Postproduktion durch die Kulturabteilung der Stadt Wien (MA 7). Mit diesem Geld besuchte man ein Tonstudio, wo professionelle Tonarbeiten durchgeführt wurden und man sich um den Tonschnitt, das Sound Design, die Synchronisation und die Mischung kümmerte. Das Tonstudio, das dabei verantwortlich war, war die von Ing. Michael Tuschek betreute Tonschmiede Der Much in unmittelbarer Nähe der WU Wien. Zudem half auch Konstantin Drossos bei der Tongestaltung mit, der auch bereits am Set als Tonmeister mitwirkte. Zeitgleich dazu arbeitete Hautz mit dem Münchner Komponisten Ingo P. Stefans zusammen an der Musik des Films. Die Titelmusik wurde schließlich im Frühjahr 2010 an der Hochschule für Musik und Theater München an nur einem einzigen Tag mit einem 40-Personen-Orchester aufgenommen. Die Musik selbst wurde von Stefans komponiert, ebenso wurden die Notenblätter von ihm geschrieben und die Aufnahmen übernommen. Zudem agierte der Komponist auch noch als Dirigent und war ebenfalls an der Mischung der Musik beteiligt.

Die ebenfalls aus Wien stammende Firma Industrial Motion Art war, vertreten durch Reinhold Fragner und Martina Fröschl, für die Visual Effects und die Farbkorrektur zuständig. Gedreht wurde der Film vollends in HD-Qualität und im Format 16:9, als Speichermedium verwendete man das übliche Digital Betacam. Nachdem bis zum Juli 2010 alle Arbeiten abgeschlossen waren, begann man den nächsten großen Arbeitsschritt, die Vermarktung des Films, mit der das Team noch über Monate bzw. noch weit mehr als ein Jahr beschäftigt war. Zum Marketing zählte unter anderem das Publikmachen auf Portalen wie YouTube, Facebook oder Twitter bzw. das Versenden von E-Mails. Auch versuchte man den Film durch das Zeigen auf bestimmten Festivals bekannter zu machen. Zudem wurde der Film durch Bild[er]folge – Verein zur Förderung von Filmkunst gefördert.

Drehorte, Sprache und Casting

Der Film wurde ausschließlich im Jahre 2009 in der österreichischen Bundeshauptstadt Wien gedreht, wobei nur einige Szenen in der Umgebung um die Stadt in Niederösterreich aufgenommen wurden. Die dreiwöchigen Dreharbeiten begannen im April 2009, nach dem Schneiden des Films, was ein halbes Jahr dauerte, musste man im Herbst 2009 ein weiteres Mal zum Nachdrehen antreten, da einige Szenen nicht zufriedenstellend waren. Ein Drehort war unter anderem auch der Wiener Zentralfriedhof.

Zudem wurde mit der lokalen Band One Two Three Cheers and a Tiger, die dem Film zwei Lieder beisteuerten, in Wien ein Musikvideo gedreht.

Wie auch zahlreiche Zuschauer und Kritiker auf den Festivals überrascht waren, wird im Film großteils in nahezu perfektem Deutsch gesprochen, obgleich es von bestimmten Charakteren auch Dialoge im Dialekt bzw. auf Wienerisch gibt.

Da das Produktionsteam eine Mischung aus noch jungen Schauspielern und bereits weitaus erfahreneren Schauspielern wollte, damit auch die Jungen noch etwas dazulernen konnten, entschied man sich schlussendlich für eine Mischung aus diesen Altersgruppen. Da Markus Hautz, der wegen seines Studiums nach Österreich kam, aber im deutschen Teil an der bayrisch-österreichischen Grenze aufwuchs, bereits zuvor Vorstellungen hatte, wie seine Charaktere auszusehen hätten, wählte er die Personen vorerst nach der Optik aus. Die so getroffene Auswahl wurde kontaktiert und vom Film überzeugt bis man schließlich einen Cast zusammenbrachte. Durch die geringen finanziellen Mittel, die für Produktion des Films zur Verfügung standen, mussten die Schauspieler und die Crew auf eine Gage verzichten.

Festivals

Auszeichnungen und Nominierungen (Auswahl)

Auszeichnungen

  • Silver Palm am Mexico International Film Festival in der Kategorie „Feature Film“: 2011[2]
  • „Times Square Award“ in der Kategorie „Best Lead Actress“ am New York City International Film Festival des Jahres 2011: Silvia Schantl für ihre Rolle der Hannah Schubert[3]
  • „Times Square Award“ in der Kategorie „Best Supporting Actress“ am New York City International Film Festival des Jahres 2011: Laila Alina Reischer für ihre Rolle der Hannah Wolf
  • „Times Square Award“ in der Kategorie „Best Score“ am New York City International Film Festival des Jahres 2011: Ingo P. Stefans für die Titelmusik

Nominierungen

  • „Audience Choice Award“ am Anchorage International Film Festival in der Kategorie „Best Feature“: 2010
  • „Festival Award“ Crossroads Film Festival in der Kategorie „Best Feature“: 2011
  • „Debütbiber“ bei den Biberacher Filmfestspiele: 2011
  • Förderpreis der DEFA-Stiftung“ am Filmfestival Max Ophüls Preis: 2011
  • „Best International Film“ am Sudbury Cinéfest: 2011
  • „Times Square Award“ in der Kategorie „Best Picture“ am New York City International Film Festival des Jahres 2011
  • „Times Square Award“ in der Kategorie „Best Original Sreenplay“ am New York City International Film Festival des Jahres 2011

Kritiken

Weblinks

Quellen und Einzelnachweise

  • Wann & Wo Vorarberg vom 8. Dezember 2010; S. 55
  • Kronen Zeitung Wien – „Laila Alina Reischer – Sie kam, sah und siegte“ vom 31. August 2011; S. 24
  1. Vermerk auf der offiziellen Webpräsenz von Michael-Joachim Heiss, abgerufen am 14. September 2011
  2. 2011 Silver Palm Award Winners (englisch), abgerufen am 14. September 2011
  3. Silvia Schantl: Ein mediales Multitalent (englisch), abgerufen am 14. September 2011

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