- AV Steinacher St. Gallen
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Zirkel Karte Wappen Basisdaten Kanton: St. Gallen Hochschule: Universität St. Gallen Gründung: 1953 Verband: Schw. StV Kürzel: SR! Wahlspruch: Omnia Pro Veritate! Farben: Burschen: Fuxen: Mensur: Nichtschlagend Patenverbindung: AV Helvetia Monacensis München Freundschaftsverbindungen: K.D.St.V. Langobardia München zu Bayreuth im CV
K.D.St.V. Bavaria Berlin im CV und KDVAdresse: AV Steinacher
Rosenbergstrasse 6
9000 St. GallenWebsite: www.avsteinacher.ch E-Mail-Adresse: senior@avsteinacher.ch Die Akademische Verbindung Steinacher (AV Steinacher) ist eine Sektion des Schweizerischen Studentenvereins (Schw.St.V.) an der Universität St. Gallen und trägt die Farben rosa-weiß-grün.
Inhaltsverzeichnis
Die Verbindung
Die AV Steinacher ist ein Zusammenschluss von Studenten aller Semester und Fachrichtungen und Absolventen der Universität St. Gallen. Sie zählt zu den größten Verbindungen des Schweizerischen Studentenvereins und ist nach der Zofingia HSG die zweitgrößte Verbindung auf Platz St. Gallen.
Verbindungsorganisation
Die Verbindungsorganisation der AV Steinacher unterscheidet junge Mitglieder, die Fuxen, und die Vollmitglieder, die Burschen. Im Unterschied zu anderen Schw.St.V.-Verbindungen sind die Fuxen keine Vollmitglieder. Jeder Entscheid des Allgemeinen Convents kann mit einer Zweidrittelsmehrheit im Burschenconvent gestürzt werden. Die Burschen stellen den Vereinsvorstand, das sogenannte Komitee. Dieses setzt sich aus den höheren Chargen zusammen, das wären der Senior, der Consenior, der Aktuar und der Fuxmajor. Eine separate Charge des Quästors (Kassiers) gibt es bei den Steinachern nicht, die Kasse fällt ebenfalls in die Kompetenz des Conseniors.
Positionierung und Auftreten
Die AV Steinacher ist seid ihrer Gründung in Sachen Schw.St.V.-Innenpolitik neutral geblieben. Als eine der wenigen Sektionen gehörte sie nie einer verbandsinternen Gruppierung wie dem Block oder der Reform an. Diese Einstellung manifestiert sich auch im Auftreten der Verbindung. Während sich die Steinacher in Sachen Komment und Geschlossenheit im Vergleich zu anderen Schw.St.V.-Sektionen relativ konservativ zeigen, ist verbindungsintern liberales Gedankengut vorherrschend, was beispielsweise in der offenen Mitgliederakquisition ersichtlich wird; Meinungsvielfalt ist erwünscht. Das ist unter anderem eine Folge der Gründungsumstände der AV Steinacher (Vgl. Kapitel "Vorgeschichte"). Der Wahlspruch der Steinacher, Omnia Pro Veritate (Zu Deutsch: Alles für die Wahrheit), zielt ebenfalls auf den Willen zur regen internen Diskussion ab.
Die Farben
Die ursprünglichen Farben bei der Gründung der AV Steinacher waren Schw.St.V.-getreu rot-weiss-grün. Das Kopfcouleur bestand aus einer roten Mütze und einem aufgestickten rot-weiss-grünen Wäppchen. Die dem Corporationen Convent St. Gallen (CC) angehörige AV Amicitia erhob dagegen Einspruch, da auch sie rote Mützen trugen. Da man damals täglich an der Universität und in der Stadt Farben trug beharrte die Amicitia auf ihren Alleinanspruch eine rote Mütze zu tragen. Da der Schw.St.V. als Farben rot-weiß-grün vorschreibt gab es keinen großen Handlungsspielraum bei der Auswahl eines neuen Rots. Bald einigte man sich auf das heute bekannte rosa. Dagegen erhob aber die 1912 gegründete AKV Kyburger Zürich Einspruch, da sie auch rosa Kopfbedeckungen trugen. Die Lösung lag darin, dass man geltend machte, dass sich die Rosatöne unterscheiden und den Steinachern aufgetragen wurde, dass sie keine Stürmer tragen dürfen (wenngleich diese Bedingung nicht immer eingehalten wurde, wie eine Fotografie aus den 50er Jahren beweist).
Nach dem Farbkomment der AV Steinacher bestehen die Farben der Verbindung heute aus der rosa Mütze, dem rosa-weiß-grünen Burschenband und dem rosa-grünen Fuxenband, alle Bänder mit silberner Perkussion. Auf der halbsteifen rosa Tellermütze ist silbern der Zirkel gestickt und die Umrandung des Mützentellers ist silbern. Der Fuxmajor trägt einen Silbergalon um den unteren Rand der Mütze.
Geschichte
Vorgeschichte
Der erste Anlass zur Gründung einer neuen akademischen Schw.St.Ver-Verbindung an der damaligen Hochschule St.Gallen war der Akademische Klub, der an der Handelshochschule 1951/52 ins Leben gerufen wurde[1]. Seine erste Absicht war, sich dem Schweizerischen Studentenverein anzuschließen. Aus diesem Grunde traten auch St.Ver dem Akademischen Klub bei, denen es bei der AV Bodania nicht recht gefallen wollte. Bald darauf stellte sich heraus, dass die meisten Mitglieder gegen den Anschluss an den Schw. St.V. waren. Am 19. November 1953 fand jener denkwürdige Allgemeiner Convent (AC) statt, wo der abschließende Beschluss gefasst wurde, keine Sektion des Schw. St. V. zu werden. Wenn auch in negativer Richtung, so war dieser Beschluss dennoch der erste Schritt zur Gründung der AV Steinacher. Schon am nächsten Tage, am 20. November 1953, fand an der Handelshochschule eine Versammlung aller jener St.Ver statt, die dem Schw.St.V. die Treue hielten und deshalb aus dem Akademischen Klub ausgetreten waren. Sie ergriffen nun die Initiative, selbst eine Sektion des Schw.St.V. ins Leben zu rufen.
Die frühen Jahre
Am 25.November 1953 erfolgte der ausschlaggebende Schritt zur Gründung der AV Steinacher, es fand die Gründungsversammlung statt. Bei diesem Anlass richtete Altherr Pic einige Worte an die Gründerburschen, womit er alle auf das richtige Geleise führte. Dies war deshalb nötig, weil einige das Ideal verfolgt hatten, ohne Statuten und Komment im Schw.St.V. eine Sonderstellung einzunehmen und damit mit einer jahrhundertealten Tradition zu brechen. Es entschlossen sich alle Anwesenden, entflammt durch die treffenden Worte von Altherrn Pic, mit dem Schw.St.V. in Verbindung zu treten und eine vollwertige Verbindung im Sinne der alten Tradition zu werden.
Am 15.Februar 1954 wurde die Gründungszeit abgeschlossen. Es ist klar, dass in der ersten Periode das Hauptproblem eine Mindestanzahl von Mitgliedern war, um die Daseinsberechtigung einer neuen Verbindung nachzuweisen. Man konnte daher auch nicht sehr wählerisch sein, wollte dem aber durch eine kurze Gründungszeit Rechnung tragen, indem ein schneller Entschluss der Mitglieder vonnöten war, und man operierte mit der Meinung, auf diese Weise allzu große Minimalisten fernhalten zu können.
Bereits 1954 wurden die Steinacher von der Hochschule anerkannt. Dass es so wenig Schwierigkeiten gab ist darauf zurückzuführen, dass für die Gründung eine sehr günstige Zeit getroffen wurde (im selben Jahr wurde vom St.Galler Volke ein für die HSG günstiges Gesetz angenommen) und eine zweite Sektion des Schw.St.V. nötig war. Im Wintersemester 1954/55 zählte die AV Steinacher schon 11 Burschen und 4 Spefüxe.
An der denkwürdigen Generalversammlung in Solothurn im Jahre 1955 wurden die Steinacher in den Schweizerischen Studentenverein aufgenommen. Die Verbindung wuchs nun allmählich an und erstarkte fortwährend. Am 5.Mai 1957 wurde die glanzvolle Fahnenweihe durchgeführt, mit der vom Künstler Walter Burger kreierten und heute immer noch aktuellen Fahne. Somit konnten die Steinacher an der Generalversammlung des Schw.St.V. 1957 in Brunnen zum ersten Mal in Flaus und Fahne auftreten. Im Sommersemester 1958 zählte die Verbindung 30 Burschen und 11 Füchse.
Als noch junge Verbindung gehörten Ende der Sechzigerjahre Reisen zur befreundeten Berliner CV-Verbindung Bavaria-Berlin und gelegentliche Abstecher zum Oktoberfest unter dem Deckmantel der Suche der Patenverbindung Helvetia Monacensis zum Repertoire der Steinacher[2]. Dank der frühen Pflege dieser Freundschaften erhielten die Steinacher an ihrem 10-Jahre-Jubiläum im Jahre 1964 den ersten offiziellen Gegenbesuch einer stattlichen, am Festkommers chargierenden Delegation der Bavaria-Berlin.
Die wechselhaften Zeiten
Die relativ ruhigen Zeiten an der Wirtschaftshochschule endeten mit Beginn der Siebzigerjahre. Durch Studienreformen ließen sich die Steinacher normalerweise nicht beeindrucken, doch wurde das Studium damals so streng, dass ab Beginn der Siebzigerjahre das Couleur an der HSG nicht mehr getragen wurde – was laut Professoren zu einer totalen Verwirrung führte: Man konnte die Studenten nicht mehr zuteilen.
Als die AV Steinacher 25 Jahre alt wurden, feierten sie diesen Anlass, „50 Semester AV Steinacher“, festlich im Stadttheater St. Gallen. Am abendlichen Festakt wurde der HSG am 8.Juli 1978 zum ersten Mal ein Steinacherpreis (Auszeichnung für die beste betriebswirtschaftliche Diplomarbeit eines akademischen Jahres) überreicht, der von Rektor Meier entgegengenommen und mit sympathischen Worten in Versform verdankt wurde. Die Steinacher zählten Ende Sommersemester 1981 169 Altherren (davon sind 6 Ehrenphilister) und 36 Aktive, war also schon zu einer stattlichen Verbindung angewachsen.
Wie von einer liberalen Verbindung zu erwarten erlebten die Steinacher in den folgenden Jahren verschiedene geistige Strömungen der Aktiven, was das Steinacher-Dasein bereicherte und in Anbetracht der Entstehungsgeschichte und den Spannungen zur konservativen AV Bodania stets legitimierte[3].
Zu Beginn der Achtzigerjahre keimte die Idee, man könnte eigentlich auch weibliche Mitglieder in die Verbindung aufnehmen. Sie wurde allerdings in einem denkwürdigen AC knapp verworfen. Somit sollte es für Frauen bis 1990 an der HSG keine Möglichkeit geben, in einer Verbindung mitzuwirken. Dann erst wurde dank der tatkräftigen Mithilfe einiger Steinacher die AV Notkeriana, eine gemischte StV-Verbindung, ins Leben gerufen.
Ab etwa 1983 schlug das Pendel wieder in die entgegengesetzte Richtung aus. Mehrere stark engagierte Jahrgänge tendierten zu einer strikten Anwendung des Kommentes, und der schwarze Anzug mit weißen Handschuhen und Bakel wurde Mode. Gleichzeitig erlebten die Steinacher einen zahlenmäsigen Aufschwung ohnegleichen. Offenbar war auch die Zeit an der HSG günstig, die Formen zu pflegen, denn 1986 wurde die sogenannte Couleurwoche eingeführt, heute auch Farbentragwoche genannt. Alle farbentragenden Verbindungen der HSG haben früher während der Woche des Dies academicus und heute in der Woche vor dem Semesterbreak in den Couleurs zu den Vorlesungen zu gehen.
Im Spätherbst 1984 entsandten die Steinacher wie jedes Jahr eine Delegation nach Berlin, um die Bavaria-Berlin bei ihrem Stiftungsfest zu unterstützen. An diesem Anlass lernten die Steinacher die AV Austria zu Wien kennen, woraus sich in der Folge eine schöne Freundschaft entwickelte. Verschiedene gegenseitige Besuche bestätigten dies. Schließlich konnte der Kontakt zu einer dritten ausländischen Verbindung ausgeweitet werden, es handelte sich um die Langobardia München zu Bayreuth.
Die Steinacher heute
Die AV Steinacher definiert sich heutzutage, wie viele andere Verbindungen, mitunter durch ihre Geschichte. Die meisten Anlässe, die eigentlichen Kernpfeiler der Aktivität einer Verbindung, haben sich irgendwann in der Geschichte eingebürgert und halten heute in den Semesterprogrammen immer noch Einzug. Aber auch die Beziehungen zu den Freundschaftverbindungen halten sich seit langem. Der Kontakt zu den Langobarden zu Bayreuth und den Bavaren zu Berlin ist bis zum heutigen Tag innig.
Deshalb stützen sich die Steinacher seit jeher auf ihre Wurzeln und Alleinstellungsmerkmale. Die Einstellung, das Auftreten nach außen Konservativ zu halten und gegen innen das liberale Gedankengut zu fördern bringt einerseits intern der Verbindung stets neue Ideen, andererseits zeigen die Mitgliederzahlen, dass sich das Konzept zur Sicherung des Fortbestandes der Verbindung bewährt.
Die Stammgeschichte
Die wechselhafte Geschichte der Stammkneipe der AV Steinacher begann schon 1954, als das erste Stammlokal, die Walliser Kanne, nach nicht mal einem Jahr abgerissen wurde. Dank guter Kontakte zur Brauerei Schützengarten und der lebendigen Kneipenlandschaft in St. Gallen waren aber stets genügend passende Lokale da. Es folgt eine Liste dieser Lokale:
- 1. 1953: Walliser Kanne
- 2. 1954: Ring
- 3. 1956: Im Portner
- 4. 1959: Hörnli
- 5. 1963: Stein
- 6. 1969: Krug
- 7. 1974: Hörnli
- 8. 1980: Franziskaner
- 9. 1999: Dufour
Das Steinacherhaus
Die AV Steinacher ist als eine der wenigen Verbindungen in der Schweiz Besitzerin ihres eigenen Verbindungshauses. Im Haus befinden sich 25 moderne und komplett ausgerüstete Studios, die an alle Studentinnen und Studenten der Universität St. Gallen vermietet werden. Im Parterre und Untergeschoss befinden sich ein Büro, das Archiv und der Steinacherkeller, der den Steinachern dazu dient, darin ihre Feste zu feiern und ihre Convente abzuhalten.
In der Lern- und Prüfungsphase dient der Keller vielen Steinachern als Ort der Ruhe, wo sie sich ungestört auf die Prüfungen vorbereiten können. Während sportlichen Großereignissen wird der Keller außerdem per High-End-Beamer zum Kino umfunktioniert.
Das Haus ist Anlaufstelle und Zentrale des Verbindungslebens. Für Steinacher steht das Haus als Zentrum der Aktivitäten somit immer offen.
Bekannte Steinacher
- Dr. Ivo Fürer (* 1930), ehemaliger Bischof von St. Gallen
- Prof. Dr. Paul Stähly (* 1936), Ordinarius für Operations Research
- Erich Müller-Bucher (* 1938), ehemaliger Nationalrat
- Josef Schärli (* 1940), Divisionär a.D.
- Wolfram Martel (* 1940), Ostschweizer Weinmagnat
- Prof. Dr. Heinrich Koller (* 1941), Jurist, ehemaliger Direktor des Bundesamtes für Justiz
- Prof. Dr. Ernst Buschor (* 1943), Wirtschaftswissenschaftler und ehemaliger Regierungsrat, Präsident des AHB des Schweizerischen Studentenvereins
- Kurt Zibung (* 1950), Politiker
- Prof. Dr. Bernhard Ehrenzeller (* 1953), Jurist
- Prof. Dr. Kuno Schedler (* 1961), Betriebswirt, Wirtschaftswissenschaftler
Einzelnachweise
- ↑ Steinacherarchiv: Geschichtsrückblick vom Wintersemester 1958
- ↑ Steinacherarchiv: Geschichtsrückblick vom Wintersemester 1981
- ↑ Steinacherarchiv: Geschichtsrückblick vom Wintersemester 1991
Weblinks
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