Mehmet Kudret Ayiter

Mehmet Kudret Ayiter

Mehmet Kudret Ayiter (* 31. August 1919 in Göttingen; † im April 1986 in Ankara) war ein türkischer Professor für Römisches Recht und Wissenschaftler. Er ist einer der Gründer der Dokuz Eylül Üniversitesi.[1]

Inhaltsverzeichnis

Leben

Kudret Ayiter wurde in Göttingen als zweites von drei Kindern einer deutsch-türkischen Familie. Sein Vater war Dr. Ferid Ayiter, seine Mutter die Deutsche Feride Ayiter (alias Margarethe Lux). Mit vier Jahren kehrte die Familie in die Türkei zurück, wo er in İstanbul die Schule besuchte, u.A. die Istanbul Erkek Lisesi. 1937 zog die Familie nach Ankara um, wo er an der Ankara Üniversitesi die Fakultät für Rechtswissenschaft mit Auszeichnung als erster abschloss. Während des II. Weltkriegs diente er 2½ Jahre lang als Militärrichter.

Nach dem Militärdienst heiratete er Prof. Dr. Nûşin Ayiter. Aus dieser Ehe gingen die Töchter Elif und Fatma Feride hervor.

Nach seiner Emeritierung erkrankte er schwer und starb einige Jahre später im April 1986. Gemäß seinem Wunsch wurde er in Izmir auf den Friedhof in Bornova begraben.[2] Ayiter beherrschte neben Türkisch auch Deutsch, Italienisch, Lateinisch sehr gut und konnte auch Englisch.

Karriere

Nach seinem Abschluss der Juristischen Fakultät Ankara im Jahre 1940 fing er seine Karriere dort als Assistent an[1] und war Student von Prof. Koschaker, bei dem er 1948-49 abschloss.[2]. und die von ihm vorbereiteten Skripten für römisches Recht ins Türkische übersetzte. Um seine Grundwissen in dieser Richtung zu vertiefen wurde er zwei Mal für je zwei Jahre mit einem Stipendium nach Rom geschickt. Danach unterrichtete er in der Türkei römisch Recht. In den Jahren nach seiner Promotion in römisches Recht unterrichtete er auch das Fach der Vergleichende Rechtswissenschaft.

Kudret Ayiter ist einer der Gründungsmitglieder der Dokuz Eylül Üniversitesi und legte den Grundstein der Universitätsbibliothek. Nach seinem Tod überließ er testamentarisch über 5.000 Werke über Privatrecht, römisches Recht, Rechtsgeschichte und vergleichende Rechtswissenschaft in deutscher, französischer und italienischer Sprache an diese Bibliothek.[1]

1955 habilitierte er und begann, an der Universität Ankara als Privatdozent tätig zu sein. 1961 wurde er an derselben Universität zum außerordentlichen Professor ernannt. 1964-1966 war er Dekan der Rechtswissenschaftlichen Fakultät in Ankara. Auf seinen zahlreichen Reisen zu Konferenzen war er bei zahlreichen Forschungszentren in Europa.

Sonstiges

Wegen seines Bemühens, die türkisch-deutschen Beziehungen zu festigen wurde ihm das Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland verliehen. In Italien wurde er wegen seinen sehr guten Italienisch- und Lateinkenntnissen der Titel Cavaliere Ufficiale al Merito della Repubblica Italiana und Commendatore della Republica Italiana verliehen.[2]

Außer der Rechtswissenschaft war Ayiter an Geschichte interessiert (insbesondere Frigen). Er hat einige Artikel darüber verfasst (siehe 'Werke'). 1972 fand er in Deutschland Porträts von acht osmanischen Sultans.[2]

Werke

Neben den Skripten für den Unterricht, die er auf Türkisch schrieb, verfasste er seine Schriften er in der Regel in der in den Wissenschaftskreisen üblichen Sprache.[2]

Recht

  • Paul Koschaker und der Unterricht des Römischen Rechts an der Universität Ankara)
  • Roma Hukuku Dersleri, Aile Hukuku, Ankara, 1960 (2. Auflage 1963)
  • Bestellung der 'Dos' im klassischen Römischen Recht (Habilitation, 1955).
  • Noch einmal Papyri, Michigan VII, 434 (Inv. Nr. 508, 2217), Annales Fac. de Droit d'Istanbul 3 (1954) 79-89.
  • Rylands Papyri (Inv. Nr. 612), Annales Fac. de Droit d'Istanbul 3 (1954) 79-89.
  • Aestimario dotis e compara vendita come concetti di interpretazione tra i giuristi classici, Annales de l'Universite d'Ankara 6 (1954/55), 81-148.
  • Höchstmaß bei Dosbestellungen im römischen Recht und übermäßige Schenkungen nach der Lex Cincia, Annales Fac. de Droit d'Istanbul 4 (1956) 204-213.
  • Einige Bemerkungen zum domicilium 'des, filius familias' im römischen Recht, Studi Emilio Betti, 2. Band (Milano 1962) 73-84.
  • D.20.4.9.3 und einige Bemerkungen über Sextus Caecilius Africanus, Studi Giuseppe Grosso, 2. Band (Torino 1968) 13-32.
  • The asestimatum contract, Maior viginti quinque annis. Essays ın commem. Inst. for Legal History Univ. Uttrecht, Assen 1979. 22-29.
  • Alcuni appunti sulla dotis datio ante nuptias, Studi Cesare Snfilippe, 4. Band (Catania 1983), 49-57.
  • Systematisches Denken und Theorie im Römischen Recht, Studi Arnaldo Biscardi, 1. Band (Mailand 1983), 9-21.
  • Attorno alcuni testi del legatum dotis constituendae causa, 'MNHMH' Georges A. Petropoulos, 1. Band (Athen 1984), 225-230.

Geschichte

  • Treppen und Stufen bei phrygischen Felsdenkmälern, Studien zur Religion und Kultur Kleinasienes, Festschrift für F. K. Dörner, I. cilt (Leidon 1978), 99-106.

Quellen

  1. a b c [1] Bei jedem Kommen nach Izmir aus Ankara trug er jedes nützliche Buch zu unserer Fakultät. Auf diese Weise wurde der Grundstein für die Bibliothek für das Aufbaustudium gelegt.
  2. a b c d e … Kudret Ayiter gehörte zu der juristischen Altersgruppe, die in den beiden Jahrzehnten zwischen 1933 und 1953 durch in der Türkei lehrende deutsche Professoren wie Andreas Bertalan Schwarz, Ernst Eduard Hirsch, Richard Honig und Paul Koschaker erhebliche Impulse erhalten hat. …

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