Leoben Hauptbahnhof

Leoben Hauptbahnhof
Leoben Hauptbahnhof
Leoben Hauptbahnhof
Leoben Hauptbahnhof
Daten
Betriebsart Durchgangsbahnhof
Bahnsteiggleise 5
Abkürzung Leb
Eröffnung 1868
Architektonische Daten
Architekt Bruno Riegler
Lage
Stadt Leoben
Bundesland Steiermark
Staat Österreich
Koordinaten 47° 23′ 11,4″ N, 15° 5′ 23,8″ O47.38651215.089958Koordinaten: 47° 23′ 11,4″ N, 15° 5′ 23,8″ O
Eisenbahnstrecken
Liste der Bahnhöfe in Österreich

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Leoben Hauptbahnhof ist ein wichtiger Verkehrsknoten und Fernverkehrshalt in Leoben in der Steiermark. Er ist zentraler Umsteigepunkt für innerösterreichische Bahnfahrten und verknüpft unter anderem Wien mit Klagenfurt und Villach, sowie Graz mit der Obersteiermark und Salzburg. Trennungsbahnhof zwischen den beiden Ästen der Rudolfsbahn ist allerdings Sankt Michael.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Am 1. September 1868 wurde die Bahnstrecke Bruck an der Mur–Leoben und mit ihr der erste Leobner Bahnhof eröffnet, der, obwohl er immer der nördlichst gelegene der danach vier Bahnhöfe im Stadtgebiet war, damals nach der Südbahngesellschaft Südbahnhof hieß. Am 1. Dezember des selben Jahres wurde die Flügelstrecke St. Michael–Leoben der Rudolfsbahn fertiggestellt, allerdings nur bis zum südlicher gelegenen Bahnhof Göß. Der Lückenschluss zwischen beiden Endbahnhöfen wurde auf Grund von Streitigkeiten zwischen den konkurrierenden Bahnverwaltungen zwar geplant und trassiert, jedoch vorerst nicht fertiggestellt. 1872 wurde das erste Teilstück der Erzbergbahn zwischen Leoben und Vordernberg eröffnet, was Anlass gewesen sein dürfte, sich auch über die Fertigstellung des kurzen Verbindungsstückes zwischen Südbahnhof und Gösser Bahnhof zu einigen. Dadurch konnte Leoben zu einem Knotenpunkt für die Bahnverbindungen Richtung Wien und Graz, nach Kärnten über den Neumarkter Sattel, über Palten-Liesingtal nach Linz und Richtung Salzburg werden. Dies begründete eine erhebliche Aufwertung des Standortes Leoben.[1] Erst mit dem Übergang der Staatsbahngesellschaften in die Österreichischen Bundesbahnen erfolgte die Umbenennung in Leoben Hauptbahnhof.

Im nördlichen Bahnhofsbereich, dem Münzenberg zugewandt, befanden sich die Verladeeinrichtungen des 1964 stillgelegten Kohlebergbaus Seegraben. Ein paar Stumpfgleise, die teilweise in westlicher Richtung aus dem Bahnhofsbereich ragen und heute am Grund einer dort ansässigen Baufirma liegen, sind Relikte dieser Zeit.

Straßenseitig befand sich am alten Bahnhofsvorplatz die Endstation und Umkehrschleife der städtischen Obuslinien nach Donawitz und Göß.

Neubau und Umbau

1970 bis 1975 wurde der alte Bahnhof abgetragen und durch einen Neubau des Architekten Bruno Riegler ersetzt. Die neue Bahnhofshalle wurde dabei mit plastischen Friesen von Rudolf Kedl sowie mit zwei Emailbildern von Giselbert Hoke künstlerisch gestaltet. Am Vorplatz wurde eine Skulptur von Helmuth Gsöllpointner aufgestellt. Zusätzlich wurde nördlich angrenzend ein mehrstöckiges Betriebsgebäude errichtet, das unter anderem die Fahrdienstleitung beherbergt.

2003 bis 2005 wurden das Aufnahmsgebäude, die Bahnsteiganlagen, der Personentunnel sowie der Vorplatz modernisiert. Die Bahnhofshalle und die Kunstwerke wurden belassen. Es wurde dabei versucht die neue Bausubstanz mit der alten möglichst ästhetisch zu verbinden und den Bahnhof kundenfreundlich zu gestalten. Eine wichtige Aufgabe der Architekten war, die Bahnsteige über den Personentunnel mit der Bahnhofshalle und der Stadt zu verbinden.[1]

Verkehr

Fernverkehr

Topografisch großräumig liegt Leoben im Schnittpunkt der Achsen Wien–Villach in Nordost-Südwest-Richtung und Graz–Innsbruck, Salzburg, Linz in Südost-West- bzw. Nordwest-Richtung. An diesen Hauptverkehrslinien ist das Angebot im nationalen Personenfernverkehr der ÖBB ausgerichtet, wobei nahezu alle Fernzüge einen fahrplanmäßigen Halt in Leoben anbieten. Die Reisezeit beträgt nach Graz 45 bis 60 Minuten, nach Wien und Villach rund zwei Stunden, nach Linz und Salzburg rund drei, nach Innsbruck rund fünf Stunden. Seit dem ersten Taktfahrplan gab es immer nur wenige Züge, die in manchen Fahrplanperioden hier nicht hielten. War das Angebot über viele Jahre hinweg in beiden Hauptverkehrsachsen etwa gleich gut im Zwei-Stunden-Takt ausgestattet, so wurden die Direktverbindungen der Südost-West/Nordwest-Achse ab 2005 von Jahr zu Jahr weniger. Nur für die Relation Graz-Salzburg blieb ein Zwei-Stunden-Takt erhalten. Linz wird zurzeit nicht mehr direkt angeboten (Stand 2011).

Ein Grund für diese Entwicklung liegt mehr im ferneren Umfeld als im nahen: Die erste Etappe von Leoben Richtung Westen bis Selzthal kann durch den Galgenbergtunnel und die gut ausgebaute Schoberpassstrecke schnell zurückgelegt werden. An den anschließenden Teilstrecken Selzthal–Linz und Selzthal–Bischofshofen–Wörgl bieten unattraktive Fahrzeiten. Die noch immer weitgehend eingleisige Ennstalstrecke ist zudem regelmäßig von mehrwöchigen Streckensperren im Zweijahres-Rhythmus betroffen.

Über Jahrzehnte war Leoben in den internationalen Fernverkehr Wien–Italien (Venedig, Mailand, Rom) gut eingebunden. Zurzeit ist er auf eine einzige Nachtverbindung Wien–Rom reduziert. Kurzen Bestand über jeweils wenige Fahrplanperioden hatten Verbindungen Zagreb–Graz–Linz–Prag, mit Kurswagen auch Zürich–Budapest und Graz–Salzburg–Paris. In Ost-West-Richtung verblieb die schon langjährige Nacht-Relation Graz-Zürich mit EN464/EN465 mit nahezu gleicher Reisezeit wie vor 20 Jahren sowie die Tagesrelation Graz–Salzburg–Frankfurt(–Saarbrücken). Seit Dezember 2010 besteht eine EC-Tagesverbindung Villach–Wien–Prag–Berlin–Hamburg.

Regionalverkehr

Im steirischen Regionalverkehr sind im Nahfeld Bruck a.d. Mur und St. Michael, an der Peripherie Mürzzuschlag, Neumarkt und Schladming direkt von Leoben erreichbar.

Der einstige Personen-Nahverkehr nach St. Michael entlang der Erzbergbahn an der Mur über die Bahnhöfe Göß und Hinterberg sowie über Donawitz, St. Peter Freienstein, Trofaiach nach Vordernberg wurde eingestellt. Letztere Strecke hatte bis in die späten 1960er Jahre auch überregional touristische Bedeutung für den Verkehr zum Präbichl.

Güterverkehr

Der Bahnhof Leoben hat selbst keine Einrichtungen für Frachtumschlag mehr, ist jedoch gemeinsam mit dem benachbarten Bahnhof Niklasdorf ein wichtiger Knoten für ein erhebliches Frachtaufkommen nach und von der Stahlindustrie in Donawitz. Den Zulauf bilden Erz aus dem slowenischen Hafen Koper via Graz oder Jesenice, von Donauhäfen, vom Erzberg über den Schoberpass sowie Koks und Kohle vorwiegend aus Tschechien und Polen über die Strecke der Nordbahn und den Semmering. Für diese schweren Züge bis zu 2000 Tonnen ist auf der, mit knapp drei Kilometern zwar kurzen, jedoch über 20 Promille steilen Strecke nach Donawitz meist eine Zugteilung oder eine Vorspannleistung erforderlich, die in Niklasdorf oder Leoben beigestellt wird. Zusätzlich müssen alle aus dem Süden kommenden Züge für die Weiterfahrt nach Donawitz gestürzt werden, seitdem die Donawitzer Schleife rund 300 Meter nördlich des Bahnhof Göss entfernt wurde. Das von Donawitz abgehende Frachtaufkommen, das wiederum teilweise in Leoben verteilt wird, setzt sich vorwiegend aus den Halbfertig- (Blockstahl, Zargel) und Fertigprodukten (Draht, Schienen) zusammen.

Betriebliche Besonderheiten

Die Fahrdienstleitung Leoben ist außer für den Bahnhofsbereich auch für die Betriebsleitung des Galgenbergtunnel zuständig. Im nördlichen Bereich, nächst des Postgebäudes, ist der Tunnelrettungszug Nord ständig bereitgestellt, dessen südliches Pendant sich im Bahnhof St. Michael befindet. Obwohl Leoben kein Traktions-Standort ist, sind rund um die Uhr etliche Triebfahrzeuge bereitstehend anzutreffen, um die Vorspannleistungen zu erbringen oder um zügigeres Umspannen zu ermöglichen.

Stadtseitige Anbindung

Blick vom Bahnhof in die Stadt

Straßenseitig wird der Bahnhof Leoben von lokalen Buslinien in die nahe Innenstadt, nach Göß, Donawitz und Trofaiach sowie von einigen Regionalbus-Linien bedient.

Seit den 1970er Jahren wurde von der Bevölkerung der Mangel an Kurz- und Dauerparkmöglichkeiten für den Individualverkehr kritisiert. Erst die Entfernung aller verbliebenen alten Bahngebäudeteile für den lokalen Güterumschlag im südlichen Bereich im Zuge der Modernisierung 2003 und die Uferregulierung im Zuge der Errichtung der Staustufe der Mur ermöglichten zusätzliche Kurzparkmöglichkeiten im nahen Bahnhofsumfeld. Die 2009 fertiggestellte Nordumfahrung der Stadt bewirkte nicht nur eine Entschärfung der Verkehrssituation durch die chronisch überlastete Zeltenschlagstraße, sondern begünstigt wesentlich die leichtere Erreichbarkeit des Bahnhofs auch für die östlichen Stadtteile.

Der nur zur Franz-Josef-Straße hin offene Hauptplatz mit Sichtachse zum Turm der Gustav-Adolf Kirche und die diese kreuzende Sichtachse zwischen den zueinander stehenden Gebäudefronten des Hauptbahnhof und der jenseits der Murbrücke liegenden Montanuniversität (im Foto rechts der Kirche) ergeben zusammen ein städtebaulich attraktives Perspektiv-Geviert mit Bausubstanz von alt bis neu.

Zitate

Fritz von Herzmanovsky-Orlando beschrieb in seinem Werk Maskenspiel der Genien den alten Bahnhof Leoben wie folgend:

„Bedeutende Schnellzugslinien versickern im Inneren von Österreich, verlieren durch einen rätselhaften Abschuppungsprozeß den Speisewagen in Leoben, diesem Gewitterwinkel des europäischen Reiseverkehrs.[1]

Weblinks

 Commons: Leoben Hauptbahnhof – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Nextroom Bahnhof Leoben (abgerufen am 8. Februar 2011)

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