- Bahnhof Ludwigsburg
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Ludwigsburg Bahnhof Ludwigsburg Daten Kategorie 3 Betriebsart Kreuzungsbahnhof Bahnsteiggleise 5 Abkürzung TLU Eröffnung 15. Oktober 1846 Webadresse www.bahnhof.de Lage Stadt Ludwigsburg Land Baden-Württemberg Staat Deutschland Koordinaten 48° 53′ 32″ N, 9° 11′ 7″ O48.8922222222229.1852777777778Koordinaten: 48° 53′ 32″ N, 9° 11′ 7″ O Höhe 295 m ü. NN Eisenbahnstrecken - Frankenbahn (KBS 780, KBS 790.5)
- Bahnstrecke Backnang–Ludwigsburg (KBS 790.4)
- Zulaufstrecken zum Rangierbahnhof Kornwestheim
- Bahnstrecke Ludwigsburg–Markgröningen (stillgelegt)
Bahnhöfe in Baden-Württemberg Der Bahnhof Ludwigsburg ist ein Regionalbahnhof, Knotenpunkt der S-Bahn Stuttgart und damit wichtigster Bahnhof der baden-württembergischen Stadt Ludwigsburg. In ihm mündet die Bahnstrecke Backnang–Ludwigsburg in die Frankenbahn. Bis 2005 hatte die Bahnstrecke Ludwigsburg–Markgröningen hier ihren Ausgangspunkt. Darüber hinaus ist der Rangierbahnhof Kornwestheim direkt angebunden.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Für die einstige Residenzstadt Ludwigsburg war von Anbeginn der Planungen der Württembergischen Centralbahn eine Station vorgesehen. Die Bauarbeiten begannen 1844 und veränderten einige Flurstücke auf Ludwigsburger Gemarkung. Ein Teil des Hügels am Lerchenholz musste abgetragen werden. Das Gelände an den früheren Schafhofseen schüttete man hingegen auf. Hier entstand der zweigleisige Bahnhof mit einem zweistöckigen Empfangsgebäude und einer Lokomotivremise.
Am 5. Oktober 1846 erreichte der erste Zug Ludwigsburg. Die zwischen Stuttgart und Ludwigsburg liegenden Haltepunkte bediente die Staatsbahn erst zehn Tage später. Der Festakt zur Einweihung des neuen Verkehrsweges fand in Stuttgart statt. Die Ludwigsburger Stadträte nahmen daran nicht teil. Noch war der Verlust des Hauptstadttitels nicht überwunden.
Zum Leidwesen der Bevölkerung lag der Bahnhof an einer sehr ungünstigen Stelle. Durch das sumpfige Gebiet am Feuersee führte ein schmaler Pfad, der bei Regen oder Schnee nur sehr mühsam passierbar war. Über eine Holztreppe gelangten die Reisenden auf die künstlich entstandene Anhöhe. Fuhrwerke konnten den Bahnhof lediglich über die Solitude- und Leonberger Straße anfahren. Eine direkte Straßenverbindung musste schnellstmöglich geschaffen werden. Doch um dies zu verwirklichen, fehlten der Stadtverwaltung die finanziellen Mittel.
Der Bau der Nordbahn setzte sich fort. Ein Jahr später, am 11. Oktober 1847, war der nächste Teilabschnitt vollendet und die Züge fuhren weiter bis Bietigheim. 1852 nahm die Staatsbahn ein zweites Streckengleis von Stuttgart bis Bietigheim in Betrieb. Das Empfangsgebäude erhielt in den 1860er Jahren ein weiteres Stockwerk und zwei Flügelbauten. Südlich entstand ein Gebäude zur Postabfertigung, nördlich eines mit einem Wartesaal. Für Güter und Militär stand eine Verladerampe zur Verfügung. Inzwischen lagen im Bereich des Bahnhofs fünf Gleise. Ein sechstes kam für die 1868 angesiedelte Zichorienfabrik Heinrich Franck & Söhne als Anschlussgleis hinzu.
Nach rund zehnjähriger Bauzeit wurde 1869 die Verbindungsstraße zwischen dem Wilhelmsplatz (heutiger Schillerplatz) und dem Bahnhofsvorplatz fertig gestellt. Die Eisenbahnstraße erhielt kurze Zeit später den Namen Myliusstraße. Der 1866 verstorbene General Ferdinand von Mylius gilt als Stifter der kostspieligen Straße. Entlang der Straße und auf dem Bahnhofsvorplatz entstanden repräsentative Gebäude, wie das Bahnhotel (1870er Jahre), das Hauptpostamt (1886) und die Musikhalle (1890).
Am 15. Oktober 1881 eröffnete die Staatsbahn die Eisenbahnstrecke zwischen Ludwigsburg und Beihingen und stellte so eine Verbindung zur Bahnstrecke Backnang–Bietigheim her. Hierfür erhielt der Bahnhof drei Kopfgleise an der Nordseite des Empfangsgebäudes.
Von 1910 bis 1926 war auf dem Bahnhofsvorplatz der Ausgangspunkt der Ludwigsburger Oberleitungs-Bahn, einem frühen Oberleitungsbus-Betrieb. Seit 4. Dezember 1916 führte eine Stichbahn nach Markgröningen. Der schon lange andauernde viergleisige Ausbau zwischen Stuttgart und Ludwigsburg fand 1929 seine Vollendung. Mit der Elektrifizierung zweier Gleise begann am 15. Mai 1933 der Vorortbetrieb nach Stuttgart.
Am 28. September 1975 stellte die Deutsche Bundesbahn den Personenverkehr auf der Bahnstrecke nach Markgröningen wegen mangelnder Fahrgäste ein. Ab Mitte der 1970er Jahre veränderte sich für den S-Bahnbetrieb das Gleisfeld im Bereich des Bahnhofs. Die Nordbahn und die Bahnstrecke nach Backnang trennten sich nun höhenfrei. Die Kopfgleise nördlich des Empfangsgebäudes baute man ab.
Trotz einer umfassenden Renovierung und der Ausgestaltung des Wartesaals in den 1950er Jahren blieb das veraltete Empfangsgebäude weiterhin bei Teilen der Bevölkerung unbeliebt. Sein Abriss zu Gunsten eines neuen Gebäudes begann im Oktober 1987. Nach mehreren Verzögerungen bei der Planung fand im Juni 1991 der erste Spatenstich für ein neues Gebäude statt. In ihm verschmolzen entsprechend Konzepten der Deutschen Bundesbahn aus den 1970er und 1980er Jahren Bahnhofsgebäude und Einkaufszentrum zu einer Einheit.[1] Es wurde am 19. November 1992 für die Öffentlichkeit freigegeben. Neben den Empfangsgebäuden in Waiblingen von 1980 und Stuttgart-Zuffenhausen von 1982 handelt es sich um einen der wenigen Bahnhofsneubauten als Ersatz für alte Bausubstanz nach dem Wiederaufbau in Württemberg.[2]
Bahnbetrieb
Der Bahnhof verfügt über fünf Bahnsteiggleise. An Gleis 1 halten die Regionalzüge in Richtung Bietigheim. Gleis 2 wird von den S-Bahnen, die nach Bietigheim oder Marbach unterwegs sind, angefahren. An Gleis 3 verkehren die S-Bahnen in Richtung Zuffenhausen. An Gleis 4 verkehren die Regionalzüge nach Stuttgart. Gleis 5 wird planmäßig nicht benützt.
Vom Fernverkehr wird Ludwigsburg größtenteils nicht bedient, lediglich nachts halten ein InterCity von Frankfurt nach Stuttgart und ein ICE von Stuttgart nach Essen in Ludwigsburg. Der Bahnhof Ludwigsburg entspricht laut der Deutschen Bahn AG der Bahnhofskategorie 3.
Regionalverkehr
Strecke Taktfrequenz RE R4 Stuttgart – Ludwigsburg – Bietigheim – Heilbronn – Bad Friedrichshall-Jagstfeld – Osterburken – Lauda – Würzburg 120 Minuten-Takt RE R5 Stuttgart – Ludwigsburg – Bietigheim – Vaihingen (Enz) – Mühlacker – Pforzheim – Karlsruhe-Durlach – Karlsruhe 120 Minuten-Takt RE R5 Stuttgart – Ludwigsburg – Bietigheim – Vaihingen (Enz) – Mühlacker – Bretten – Bruchsal – Heidelberg 120 Minuten-Takt RB R1 Stuttgart – Ludwigsburg – Bietigheim – Heilbronn – Bad Friedrichshall-Jagstfeld – Mosbach-Neckarelz 60 Minuten-Takt (zwischen Stuttgart und Heilbronn auf 30 Minuten-Takt verdichtet) S-Bahn
Linie Strecke S 4 Marbach – Ludwigsburg – Zuffenhausen – Hauptbahnhof – Schwabstraße S 5 Bietigheim – Ludwigsburg – Zuffenhausen – Hauptbahnhof – Schwabstraße Literatur
- Albert Sting: Geschichte der Stadt Ludwigsburg. Band 2: Von 1816 bis zum Kriegsende 1945. Ungeheuer + Ulmer, Ludwigsburg 2004, ISBN 3-930872-08-0.
- Hans-Wolfgang Scharf: Die Eisenbahn im Kraichgau. Eisenbahngeschichte zwischen Rhein und Neckar. EK-Verlag, Freiburg (Breisgau) 2006, ISBN 3-88255-769-9.
- Andreas M. Räntzsch: Stuttgart und seine Eisenbahnen. Die Entwicklung des Eisenbahnwesens im Raum Stuttgart. Uwe Siedentop, Heidenheim 1987, ISBN 3-925887-03-2.
- Wolfgang Läpple: Ludwigsburg wie es früher war. Wartberg Verlag Peter Wieden, Gudensberg-Gleichen 1995, ISBN 3-86134-255-3
Weblinks
- Gleise in Serviceeinrichtungen der DB Netz AG. Schematischer Spurplan auf den Seiten der Deutschen Bahn AG.
- Bild des alten Empfangsgebäudes
Einzelnachweise
- ↑ Roland Feitenhansl: Der Bahnhof Heilbronn – seine Empfangsgebäude von 1848, 1874 und 1958. DGEG Medien, Hövelhof 2003, ISBN 3-937189-01-7, S. 23.
- ↑ Feitenhansl (2003), S. 54
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