Bahnhof Bad Friedrichshall-Jagstfeld

Bahnhof Bad Friedrichshall-Jagstfeld
Bad Friedrichshall-Jagstfeld
Bahnhofsgebäude, Blick von Norden
Bahnhofsgebäude, Blick von Norden
Daten
Kategorie 4
Betriebsart Trennungsbahnhof
Bauform Inselbahnhof (Länderbahnzeit bis 1955)
Bahnsteiggleise 7 (5 genutzt)
Abkürzung TBF
Eröffnung 11. September 1866
Webadresse www.bahnhof.de
Architektonische Daten
Architekt Carl Julius Abel (1866)
Emil Schuh (1955)
Lage
Stadt Bad Friedrichshall
Land Baden-Württemberg
Staat Deutschland
Koordinaten 49° 13′ 55,3″ N, 9° 11′ 57,9″ O49.2320333333339.1994027777778Koordinaten: 49° 13′ 55,3″ N, 9° 11′ 57,9″ O
Höhe 155 m ü. NN
Eisenbahnstrecken
Bahnhöfe in Baden-Württemberg

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Der Bahnhof Bad Friedrichshall-Jagstfeld ist ein regional bedeutender Eisenbahnknotenpunkt und ehemaliger württembergisch-badischer Grenzbahnhof in der baden-württembergischen Stadt Bad Friedrichshall. In ihm zweigen heute die Elsenz- und die Neckartalbahn von der Frankenbahn ab. Bis 1993 hatte die Untere Kochertalbahn hier ihren Ausgangspunkt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen (K.W.St.E) eröffneten den Bahnhof 1866 für den damals selbstständigen Ort Jagstfeld an der Unteren Jagst- und Neckarbahn von Heilbronn nach Osterburken. Diese Strecke ist heute Teil der Frankenbahn. Die Großherzoglich Badischen Staatseisenbahnen (BadStB) schufen 1869 mit der Westlichen Gabelbahn über Meckesheim den Anschluss in Richtung Heidelberg, 1879 zusätzlich mittels der Neckartalbahn über NeckarelzEberbach nach Heidelberg. Damit wurde Jagstfeld zum Grenzbahnhof.

Das Bahnhofsgebäude befand sich in Insellage zwischen den Gleisanlagen beider Länderbahn-Gesellschaften:[1] Auf der Ostseite waren die Bahnanlagen für die württembergischen Züge Richtung Heilbronn–Stuttgart und Osterburken–Würzburg. Auf der westlichen Seite wurden die badischen Züge abgefertigt, die entweder entlang der Neckartalstrecke Richtung Neckarelz fuhren oder in einer Westkurve im nördlichen Gleisvorfeld – wie auch heute noch – auf die Strecke der Elzenztalbahn einschwenkten, die den Neckar mit einer Brücke überquert und dessen Tal weiter Richtung Westen verlässt. Beide Strecken treffen erst wieder in Neckargemünd zusammen.

Neben dem gemeinschaftlichen Empfangsgebäude gab es in Jagstfeld im 19. Jahrhundert je einen württembergischen und einen badischen Güter- und Lokschuppen, eine Halle, um Güter zwischen den Wagen beider Bahnverwaltungen umladen zu können, sowie ein badische Wagenremise. Zusätzlich entstanden Wohngebäude für württembergische und für badische Eisenbahnbeamte.[2]

Ab 1907 war der Bahnhof Endpunkt der privaten Stichstrecke nach Neuenstadt am Kocher, die 1913 nach Ohrnberg verlängert wurde. Der Bauherr und Betreiber, die Württembergische Eisenbahn-Gesellschaft (WEG) verfügte zunächst über einen eigenen Bahnsteig und Gleisanlagen gegenüber dem Bahnhofsgebäude, das mit einer Fußgängerbrücke angebunden war. Für die Übergabe von Güterwagen gab es Verbindungsgleise, die in die Gleise der K.W.St.E. mündeten.[3]

Mit dem Zusammenschluss der Länderbahnen zur Deutschen Reichsbahn im Jahr 1920 entfiel die Funktion als Grenzbahnhof. Der Ort Jagstfeld wurde 1933 mit dem Nachbarort Kochendorf zu Bad Friedrichshall vereinigt, der Bahnhof erhielt damit den heutigen Doppelnamen. Seit der Eingemeindung von Untergriesheim 1975 hat Bad Friedrichshall in jedem der drei Ortsteile einen Bahnhof.

Die 1957 im Jagstfelder Bahnhof in Betrieb genommenen Elektromechanischen Stellwerke (Bauart E43/50)[4] wurde von Hellmut Kasel entworfen.[5]

Seit 1997 ist der Bahnhof in den Verkehrsverbund HNV integriert. Es besteht ein Übergangstarif zum Verkehrsverbund Rhein-Neckar.

Empfangsgebäude

Grundriss des ersten Empfangsgebäudes von 1867 mit württembergischer und badischer Seite
erstes Empfangsgebäude, Ansicht von Nordwest (1909)

Das erste Empfangsgebäude wurde 1867 fertig gestellt und war ein typisches Werk von Carl Julius Abel, dem Erbauer der Strecke Heilbronn–Jagstfeld. Der Bau aus Werkstein im Erdgeschoss und Backstein in den oberen Stockwerken bestand aus zwei Teilen. Der nördliche war zweieinhalbstöckig mit dreistöckigen Kopfbauten. Sein Erdgeschoss war dem Bahnpersonal beider Staaten vorbehalten. Der südliche Teil war deutlich schmaler und anderthalbgeschossig mit einem zweigeschossigen Mittelbau quer zu den Bahnsteigen. Hier befanden sich die Wartesäle. Den nördlichen Abschluss des Bahnhofsgebäudes prägte ein Mittelrisalit, die Südseite war ähnlich einer Apsis halbkreisförmig abgeschlossen.[6] Das Bahnhofsgebäude wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört.

Bis 1955 entstand durch Emil Schuh, auf dessen Entwurf auch der Heilbronner Hauptbahnhof von 1958 zurückgeht, ein Neubau an der Stelle des WEG-Bahnsteigs. Die Züge der Unteren Kochertalbahn nutzten seitdem die DB-Anlagen mit.[3] Das neue Bahnhofsgebäude lag neben der parallel verlaufenden, zwischenzeitlich in Hochlage verlaufenden Bundesstraße 27. Der dreiteilige Gebäudekomplex setzt sich aus zwei Kopfbauen und einer dazwischen liegenden langen eingeschossigen Halle zusammen. Der nördliche Kopfbau wird durch seine monumentale Säulenvorhalle geprägt, die dem öffentlichen Eingang zum Bahnhof vorgelagert war. In ihm befand sich früher die Gepäckabfertigung. Der südliche Kopfbau ist dreigeschossig und bot im Erdgeschoss Raum für Gastronomie, in den oberen Stockwerken befanden sich Wohnungen.[7]

Zugverkehr

Der Bahnhof wird ausschließlich durch den Regionalverkehr bedient.

Zuggattung Strecke Verkehrsangebot
Regional-Express   WürzburgOsterburkenBad Friedrichshall-JagstfeldHeilbronnStuttgart 120-Minuten-Takt
Regional-Express   MannheimHeidelbergMeckesheimBad Friedrichshall-JagstfeldHeilbronn 120-Minuten-Takt
Regional-Express   MannheimHeidelbergEberbachMosbach-NeckarelzBad Friedrichshall-JagstfeldHeilbronn 120-Minuten-Takt
Regionalbahn   Mosbach-NeckarelzBad Friedrichshall-JagstfeldHeilbronnStuttgart (–Ulm) 60-Minuten-Takt
Regionalbahn   OsterburkenBad Friedrichshall Jagstfeld (–Heilbronn) 120-Minuten-Takt
Regionalbahn   (Heidelberg)-SinsheimBad Friedrichshall Jagstfeld (–Heilbronn) 120-Minuten-Takt

Zukunft

Voraussichtlich bis zum Jahr 2012 soll es eine Stadtbahnverbindung von Heilbronn über Neckarsulm und Bad Friedrichshall nach Mosbach-Neckarelz bzw. Sinsheim (Elsenz) geben.[8][9]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Roland Feitenhansl: Der Bahnhof Heilbronn – seine Empfangsgebäude von 1848, 1874 und 1958. DGEG Medien, Hövelhof 2003, ISBN 3-937189-01-7, S. 184.
  2. Georg von Morlok: Die Königlich Württembergischen Staatseisenbahnen: Rückschau auf deren Erbauung während der Jahre 1835–1889 unter Berücksichtigung ihrer geschichtlichen, technischen und finanziellen Momente und Ergebnisse. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1890, S. 141f. (Nachdruck: Siedentop, Heidenheim 1986, ISBN 3-924305-01-3).
  3. a b Gerd Wolff, Hans-Dieter Menges: Deutsche Klein- und Privatbahnen. Band 3: Württemberg. EK-Verlag, Freiburg 1995, ISBN 3-88255-655-2, S. 194f.
  4. DB Netz: Gleise in Serviceeinrichtungen, 1. April 2010 (PDF, 199 kB)
  5. Feitenhansl (2003), S. 184
  6. Feitenhansl (2003), S. 115f.
  7. Feitenhansl (2003), S. 265
  8. http://www.stadtbahn-heilbronn.de/, Zugriff am 2. März 2010
  9. Anschluss bleibt ein Privileg. In: Hohenloher Zeitung. 7. April 2010 (bei stimme.de, abgerufen am 2. Mai 2010).

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