Bahnhof Rosengarten

Bahnhof Rosengarten
Rosengarten
Bahnhof Rosengarten (Hessen)
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Daten
Betriebsart Kopfbahnhof
Eröffnung 1. Juni 1869
Stilllegung 30. November 1900
Lage
Gemeinde Lampertheim
Land Hessen
Staat Deutschland
Koordinaten 49° 38′ 2″ N, 8° 23′ 29″ O49.6338888888898.3913888888889Koordinaten: 49° 38′ 2″ N, 8° 23′ 29″ O
Eisenbahnstrecken
Bahnhöfe in Hessen

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Der Bahnhof Rosengarten war von 1869 bis 1900 der rechtsrheinische Bahnhof von Worms (heute: Rheinland-Pfalz), allerdings auf der Gemarkung der heutigen Stadt Lampertheim (heutiges Bundesland Hessen) gelegen. Er wurde durch die Hessische Ludwigsbahn errichtet.

Inhaltsverzeichnis

Topografie

Worms – damals eine der größten Städte des Großherzogtums Hessen – war mit der Landeshauptstadt Darmstadt zunächst per Bahn nur über den Umweg über Mainz zu erreichen. Da eine Eisenbahnbrücke bei Worms zunächst nicht zu finanzieren war, wurde als Zielpunkt für die rechtsrheinisch auf Worms hin führenden Bahnstrecken das Dorf Rosengarten, heute ein Stadtteil von Lampertheim, auf der Worms gegenüber liegenden Rheinseite gewählt.

Bahnstrecken

Diese auf Worms zielenden, im Bahnhof Rosengarten endenden Strecken waren:

Alle Strecken wurden eingleisig in den Bahnhof eingeführt.

Bahnhof

Bahnanlagen

Der Bahnhof hatte eine Länge von etwa 750 Metern und wies zwölf Gleisachsen auf, zwei Gleise lagen an Bahnsteigen, der Bahnhof selbst unmittelbar am Rheinufer. Von und nach Worms gelangten Fußgänger und Fahrgäste über eine Pontonbrücke, für den Güterverkehr bestand das Trajekt Worms–Rosengarten, zu dem ein eigenes Zufahrtsgleis führte. Der Bahnhof wies alle Einrichtungen eines großen End- und Kopfbahnhofs auf: Verladerampe, Güterhalle, Brückenwaage, Lademaß, Drehscheibe, Lokschuppen und Kohlenlager. Für den Schiffsverkehr neben dem Trajektverkehr gab es am Rheinufer noch eine zusätzliche Anlegestelle.

Durch Hochwasser des Rheins kam es immer wieder zu Schäden an den Bahnanlagen, so dass der Betrieb vorübergehend eingestellt werden musste.

Empfangsgebäude

Auch das Empfangsgebäude wies alle Einrichtungen eines großen End- und Kopfbahnhofs auf: Wartesäle erster, zweiter und dritter Klasse, Restauration und einen Fürstenpavillon. Dieser wurde u.a. bei Besuchen Kaiser Wilhelm II. in Worms am 9. Dezember 1889, des russischen Zaren Nikolaus II. am 7. Oktober 1899 und bei der Einweihung der Ernst-Ludwig-Brücke, einer Straßenbrücke über den Rhein, am 26. März 1900, von Großherzog Ernst Ludwig von Hessen-Darmstadt benutzt. Diese unmittelbar neben der Schiffsbrücke und dem Bahnhof errichtete Straßenbrücke ersetzte die Schiffsbrücke. Neben dem Empfangsgebäude gehörten zu dem Bahnhof auch Häuser mit Beamtenwohnungen.

Verkehr

Der Personenverkehr des Bahnhofs Rosengarten war erheblich. 1880 fuhren im Personenverkehr täglich 12 Zugpaare bis Rosengarten, 1897 waren es 15 Zugpaare. Im Güterverkehr fuhr täglich ein Güterzugpaar aus und in jede Richtung der drei Strecken, Darmstadt / Frankfurt am Main, Mannheim, Bensheim und Weinheim. Für das anschließende Trajekt liegen die Zahlen für die übergesetzten Wagen vor: 1886 waren es 39.537, im Schnitt also 108 Wagen pro Tag.

Ende

Der sehr aufwändige, umständliche und langsame Trajektverkehr war dem Verkehrsaufkommen nicht gewachsen.

Im Zuge der Rheinbegradigung und aufgrund militärischer Überlegungen wurde ab 1890 die Überbrückung des Rheins bei Worms planerisch angegangen. Es entstand eine zweigleisige Eisenbahnbrücke nahe Hofheim. Die rechtsrheinischen Strecken nach Worms wurden auf dieser neuen Brücke zusammengeführt, die am 30. November 1900 eröffnet wurde. Das ermöglichte nun den durchgehenden Zugverkehr und machte den Bahnhof Rosengarten überflüssig, der noch am Tag der Brückeneröffnung stillgelegt wurde. Bereits am 9. Februar 1901 wurden die Gebäude des Bahnhofs versteigert. Die Bahnanlagen wurden vollständig beseitigt, so dass bauliche Spuren heute nicht mehr zu sehen sind.

Wissenswert

  • 1910 wurde ein Haltepunkt mit dem gleichen Namen Rosengarten an anderer Stelle an der Bahnstrecke Weinheim–Worms eingerichtet.
  • Das Abbruchmaterial der Bahnhofsgebäude wurde unter anderem zum Bau eines Cafés mit Tanzhalle in Obrigheim verwendet, das den Namen Rosengarten erhielt.

Literatur

  • Ralph Häussler: Eisenbahnen in Worms. Hamm/Rheinhessen, 2003.
  • Hans Heim. Die Wormser Schiffsbrücke und der Bahnhof Rosengarten. In: Lampertheimer Heimatblätter 104 (2000), S. 1–2.
  • Magistrat der Stadt Lampertheim (Hrsg.): Rosengarten. Beiträge zur Geschichte der Gemeinde Rosengarten - Zum 40jährigen Bestehen der Gemeinde Rosengarten. Lampertheim 1977.
  • Fritz Paetz: Datensammlung zur Geschichte der Eisenbahnen an Main, Rhein und Neckar. Bensheim-Auerbach 1985, S. 47ff.

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