- Bahnstrecke Pockau-Lengefeld–Neuhausen
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Pockau-Lengefeld–Neuhausen (Erzgeb) Ausschnitt der Streckenkarte Sachsen von 1902Kursbuchstrecke (DB): 519 Streckennummer: 6618; sä. PN Streckenlänge: 22,082 km Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Maximale Neigung: 12,5 ‰ Minimaler Radius: 234 m Höchstgeschwindigkeit: 80 km/h Legendevon Flöha 0,037 Pockau-Lengefeld (Inselbahnhof) 400 m nach Reitzenhain 0,685 Flöha (48,2 m) 2,857 Nennigmühle 413 m 4,615 Flöha (46 m) 4,920 Flöha (46 m) 5,448 Flöha 6,815 Blumenau 446 m Olbernhau West 10,627 Olbernhau 467 m 12,885 Olbernhau-Grünthal 466 m 13,279 Flöha (66,8 m) 14,155 nach Deutschneudorf 14,249 Abzw Neuschönberg (Blockstelle) 473 m 15,364 Oberneuschönberg früher Schweinitztal 481 m 15,969 Flöha (21 m) 16,793 Mühlgraben (16 m) 17,924 Heidersdorf (Erzgeb) früher Niederseiffenbach 499 m 18,108 Flöha (16 m) 18,669 Flöha (21,05 m) 19,836 Seiffen (Erzgeb) früher Dittersbach-Seiffen 515 m 20,443 Mühlgraben (21 m) 21,884 Flöha (25,7 m) 22,037 Flöha (16 m) 22,119 Neuhausen (Erzgeb) 534 m Die Bahnstrecke Pockau-Lengefeld–Neuhausen ist eine Nebenbahn in Sachsen. Sie verläuft im Tal der Flöha von Pockau über Olbernhau nach Neuhausen/Erzgeb.. Die Strecke gehört zum DB RegioNetz Erzgebirgsbahn.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Vorgeschichte
Überlegungen und Planungen zum Bau einer Eisenbahn ins obere Flöhatal und nach Marienberg gab es bereits um das Jahr 1863, als über den Bau der Eisenbahnstrecke von Chemnitz nach Freiberg debattiert wurde. So war eine südlichere als die heutige Linienführung vorgesehen, um die Orte im Erzgebirge anzuschließen. Als diese Pläne aufgegeben wurden, sah man sich veranlasst, für eine Eisenbahn durchs Flöhatal über Olbernhau nach Komotau zu werben. Gleichzeitig machte sich auch in Marienberg ein Komitee für den Bau einer Eisenbahn über Marienberg und Reitzenhain nach Komotau stark. So wetteiferten 1867 zwei Projekte um die Konzession zum Bau einer Eisenbahn im Flöhatal. Nachdem die Buschtěhrader Eisenbahn und die Stadt Komotau sich für die Streckenführung über Marienberg aussprachen, wurde dieser Strecke der Vorzug gegeben. 1868 genehmigte der sächsische Landtag die Konzessionserteilung und legte fest, dass die Strecke mit privatem Kapital zu bauen sei.
Am 15. August 1871 wurde die Chemnitz-Komotauer Eisenbahngesellschaft zum Bau und Betrieb der Strecke gegründet. Mit der Bauausführung wurde die Eisenbahnbaugesellschaft Pleßner & Co. aus Berlin beauftragt.
Bau der Strecke bis Olbernhau
Am 22. Februar 1872 fand der erste Spatenstich statt. Beim Bau wurden auch italienische Arbeiter eingesetzt, weil diese viel Erfahrung mit Steinbauwerken hatten. Durch die Wirtschaftskrise von 1873 geriet das Bauunternehmen in wirtschaftliche Schwierigkeiten, so dass sich die Eisenbahngesellschaft gezwungen sah, den Weiterbau selbst zu übernehmen. Anfang 1875 war der Bahnbau abgeschlossen.
Schon nach dem ersten Betriebsjahr musste die Chemnitz-Komotauer Eisenbahngesellschaft ihre Strecke wegen finanzieller Verluste an den Staat verkaufen. Am 4. Dezember 1876 ging die Strecke an den sächsischen Staat über, Eigentümer und Betreiber waren nun die Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen
Streckenverlängerung bis Neuhausen
Die Weiterführung der Strecke bis Neuhausen erfolgte als normalspurige Sekundärbahn. Sie wurde am 1. Oktober 1895 eröffnet. Wegen der avisierten Weiterführung nach Böhmen waren auch hier alle Brücken für einen zweigleisigen Ausbau vorbereitet worden.
Am 3. Mai 1927 wurde die Zweigbahn nach Deutschneudorf (Schweinitztalbahn) eröffnet. Diese Strecke wurde 1969 stillgelegt.
Auf dem Abschnitt zwischen Olbernhau-Grünthal und Neuhausen wurde am 1. Januar 1994 der Güterverkehr eingestellt. Der Personenverkehr wurde bis zum 9. Juni 2001 bedient, danach wurde die Strecke wegen Oberbaumängeln gesperrt.
Sanierung und Wiederaufbau
Ab dem Jahr 2002 begann die Sanierung des Streckenabschnittes Pockau-Lengefeld–Olbernhau. Am 29. Januar 2005 wurde der durchgehende Zugverkehr zwischen Chemnitz Hbf und Olbernhau wieder aufgenommen. Am 29. Oktober 2005 wurde auch der Streckenabschnitt zwischen Olbernhau und Olbernhau-Grünthal dem Verkehr wieder übergeben. Seit 10. Dezember 2006 wird zwischen Chemnitz und Olbernhau werktags ein einheitlicher Stundentakt angeboten. Zwischen Olbernhau-Grünthal und Neuhausen unterblieb jedoch eine Instandsetzung der Strecke, da dort vom verantwortlichen Verkehrsverbund Mittelsachsen kein Schienenpersonennahverkehr mehr vorgesehen ist. Im September 2007 erfolgten Streckenpflegemaßnahmen.
Im Jahr 2010 wurde der seit 2001 verkehrslose Abschnitt Olbernhau-Grünthal–Neuhausen schließlich wieder betriebsfähig hergerichtet. Wegen der geringen Bevölkerungsdichte im Einzugsgebiet des Streckenabschnittes ist jedoch auch weiterhin keine Wiederaufnahme eines regulären Schienenpersonennahverkehrs geplant. Vorgesehen ist derzeit ein gelegentlicher Sonderzugverkehr. Am 13. November 2010 verkehrte erstmals seit über neun Jahren ein Sonderzug der Erzgebirgsbahn nach Neuhausen.[1]
Streckenbeschreibung
Verlauf
Die Bahnstrecke Pockau-Lengefeld–Neuhausen verlässt den Bahnhof Pockau-Lengefeld in östlicher Richtung. Auf ganzer Länge verläuft die Strecke nun entlang der Flöha, die im Streckenverkauf mehrfach überquert wird. Zwischen Blumenau und Olbernhau-Grünthal ist die Strecke hochwassersicher entlang der orografisch linken Talflanke trassiert.
Betriebsstellen
- Bahnhof Pockau-Lengefeld
Der Bahnhof Pockau-Lengefeld ist Abzweigbahnhof an der Bahnstrecke Reitzenhain–Flöha. Er liegt auf der Flur der Gemeinde Pockau, den Namenszusatz „Lengefeld“ erhielt er nur wegen der Verwechslungsgefahr mit dem ebenfalls im Erzgebirge gelegenen Bahnhof der Gemeinde Bockau. Die ehemals umfangreichen Anlagen des Bahnhofes wurden um 2005 bis auf einige unbedingt betriebsnotwendige Gleise zurückgebaut.
- Haltepunkt Olbernhau West
Der Haltepunkt Olbernhau West wurde 2007 neugebaut.
- Bahnhof Neuhausen (Erzgeb)
Der Bahnhof Neuhausen ist Endbahnhof der Bahnstrecke Pockau-Lengefeld–Neuhausen. Das verklinkerte Empfangsgebäude ist ein Typenbau, wie er seinerzeit auch bei anderen sächsischen Bahnen zur Ausführung kam.
Fahrzeugeinsatz
Die Chemnitz-Komotauer Eisenbahn beschaffte für ihre Zweigbahn zwei Tenderlokomotiven, die später von der Staatsbahn in die Gattung VII T eingeordnet wurden. Bei der Chemnitz-Komotauer Eisenbahn besaßen sie die Nummern 9 und 14.
Ende der 1980er Jahren waren Reisezüge meist mit vierachsigen Rekowagen der Bauart Halberstadt und Diesellokomotiven der DR-Baureihe 110 gebildet.
In Regie der Erzgebirgsbahn kommen heute im Nahverkehr ausschließlich Triebwagen der DBAG-Baureihe 642 „Desiro“ zum Einsatz.
Literatur
- Günter Baldauf: Die Flöhatalbahn. Altis-Verlag, Friedrichsthal 2001, ISBN 3-910195-30-X.
- Reiner Bretfeld: 100 Jahre Flöhatalbahn. DMV AG 3/42, Marienberg 1975.
- Dittrich Marz: 130 Jahre Flöhatalbahn, Lengefelder Nachrichten 2005-2006, Serie aus 12 Teilen
- Stephan Häupel: Die Eisenbahn im Flöhatal und ihre regelspurigen Zweigstrecken. 1. Auflage. Bildverlag Böttger, Witzschdorf 2008, ISBN 978-3-937496-08-5.
Weblinks
Commons: Flöhatalbahn – Album mit Bildern und/oder Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Modelleisenbahner. Magazin für Vorbild und Modell. 60. Jahrgang, Nr. 1, Januar 2011, S. 10.
Kategorien:- Spurweite 1435 mm
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