Lengefeld

Lengefeld
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Lengefeld
Lengefeld
Deutschlandkarte, Position der Stadt Lengefeld hervorgehoben
50.71666666666713.183333333333440
Basisdaten
Bundesland: Sachsen
Direktionsbezirk: Chemnitz
Landkreis: Erzgebirgskreis
Höhe: 440 m ü. NN
Fläche: 47,52 km²
Einwohner:

4.450 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 94 Einwohner je km²
Postleitzahl: 09514
Vorwahl: 037367
Kfz-Kennzeichen: ERZ
Gemeindeschlüssel: 14 5 21 360
Adresse der
Stadtverwaltung:
Markt 1
09514 Lengefeld
Webpräsenz: www.lengefeld.de
Bürgermeister: Ingolf Wappler
Lage der Stadt Lengefeld im Erzgebirgskreis
Sachsen Amtsberg Annaberg-Buchholz Aue Auerbach (Erzgebirge) Bad Schlema Bärenstein (Erzgebirge) Bernsbach Bockau Börnichen/Erzgeb. Borstendorf Breitenbrunn/Erzgeb. Burkhardtsdorf Crottendorf Deutschneudorf Drebach Ehrenfriedersdorf Eibenstock Elterlein Erlbach-Kirchberg Gelenau/Erzgeb. Geyer Gornau/Erzgeb. Gornsdorf Großolbersdorf Großrückerswalde Grünhain-Beierfeld Grünhainichen Heidersdorf Hohndorf Hormersdorf Jahnsdorf/Erzgeb. Johanngeorgenstadt Jöhstadt Königswalde Lauter/Sa. Lengefeld Lößnitz (Erzgebirge) Lugau/Erzgeb. Marienberg Mildenau Neukirchen/Erzgeb. Niederdorf (Sachsen) Niederwürschnitz Oberwiesenthal Oelsnitz/Erzgeb. Olbernhau Pfaffroda Pobershau Pockau Raschau-Markersbach Scheibenberg Schlettau Schneeberg (Erzgebirge) Schönheide Schwarzenberg/Erzgeb. Sehmatal Seiffen/Erzgeb. Stollberg/Erzgeb. Stützengrün Tannenberg Thalheim/Erzgeb. Thermalbad Wiesenbad Thum Wolkenstein (Erzgebirge) Zöblitz Zschopau Zschorlau ZwönitzKarte
Über dieses Bild

Lengefeld ist eine einstige Bergstadt an der Silberstraße im mittleren Erzgebirge in Sachsen. Der staatlich anerkannte Erholungsort trägt auch den Beinamen "Stadt zwischen den drei Talsperren". Im Ortsteil Kalkwerk befindet sich das letzte mit Schachtförderung arbeitende Bergwerk Sachsens bzw. der deutschen Seite des Erzgebirges.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Die Stadt liegt auf einem Höhenzug westlich des Flöhatals. Der niedrigste Punkt des Stadtgebietes liegt mit 373 m ü. NN im Flöhatal in der Nähe des Ortsteils Rauenstein, der höchste Punkt ist mit 686 m ü. NN der Gipfel des Adlersteins. Lengefeld liegt in der Mitte des Talsperren-Dreiecks zwischen der oberen und unteren Neunzehnhainer sowie der Saidenbach-Talsperre (der größten der drei), die als Trinkwasserspeicher insbesondere für die Region um Chemnitz genutzt werden. Das radiale Waldhufendorf Wünschendorf liegt nordwestlich der Stadt Lengefeld. Nördlich von Wünschendorf befindet sich die Siedlung Stolzenhain. Nordöstlich auf der anderen Seite der Flöha liegen Reifland und Lippersdorf. Südlich und südwestlich der Stadt liegen das Kalkwerk, das Vorwerk und das Obervorwerk. Westlich von Lengefeld erstreckt sich ein großes, zusammenhängendes Waldgebiet, der Bornwald/Heinzewald. Das Gebiet ist gut durch Wanderwege erschlossen. Die Stadt ist ca. 25 km von Chemnitz, 25 km von Freiberg und 25 km von der Grenze zu Tschechien (Grenzübergang Reitzenhain) entfernt.

Nachbargemeinden

Im Westen grenzt Lengefeld an den zu Börnichen gehörenden Bornwald. Im Nordwesten liegt Grünhainichen, im Norden Borstendorf und im Nordosten Eppendorf. Im Osten grenzt Lengefeld an Pockau, im Süden an Marienberg und im Südwesten an den Wolkensteiner Ortsteil Heinzebank.

Ortsteile

Ortsteil Vorwerk

Geschichte

Lengefeld mit Rauenstein, Kalkwerk und Obervorwerk

Lengefeld mit Kirche
Kalkwerk
Marktplatz (Freiberger Straße)
Rathaus

1360 wird Lengefeld erstmals als Lenginfelt und 1369 als Lengefeld urkundlich erwähnt, die Burg Rauenstein bereits 1323.

Die Herren der Burg Rauenstein gründeten 1522 die Bergstadt Lengefeld mit viereckigem Marktplatz-Grundriss. Im Bereich des Ortsteils Kalkwerk wurden Silber, Eisen und Kalkstein gefördert, ohne dabei an die Fundmengen in Annaberg oder Marienberg heranzureichen. 1813 verlor Lengefeld die Bergrechte. Die letzte Erzgrube wurde 1851 geschlossen. Anfang der 1940er Jahre wurden Zinkblende und Bleiglanz gefunden. Nach dem Zweiten Weltkrieg suchte die Sowjetisch-Deutsche Aktiengesellschaft Wismut (SDAG Wismut) in den Stollen nach Uran. Die Ausbeute war aber zu gering, das Unternehmen wurde aufgegeben. Es blieb die Kalksteinförderung - von 1528 bis heute ohne Unterbrechung.

Mit der Reformation 1539 bleibt Lengefeld eigenständige Parochie. 1541 wird erstmals eine Lateinschule erwähnt. Die Bewohner des Erzgebirges - so auch in Lengefeld - mussten sich nach der kurzen Blüte des Bergbaus („Berggeschrey“) um andere Erwerbszweige bemühen. Dies war wie in Schlesien die Leineweberei. Schon 1587 wurde hier die erste Innung gegründet. Bis zu 450 Hausweber gingen in Lengefeld dieser Tätigkeit um 1900 nach. Die Stadt besaß vielfältige Handwerksbetriebe, u.a. Fleischer, Schuhmacher, Schlosser, Tischler, Wagner, Schneider, Schmiede, Holzschleifer. Um 1835 werden Stadt und Dorf Lengefeld vereinigt. 1845 und 1846 werden die Straßen nach Marterbüschel und zum Heinzewald ausgebaut, in diesem Zusammenhang wird das Wolkensteiner Tor abgerissen. 1855 beginnt der Bau von Johnsdorf (heute Obervorwerk). Das Kalkwerk Lengefeld kommt 1859 von der Gemarkung Lauterbach nach Lengefeld. Die Freiwillige Feuerwehr wird 1874 gegründet. Mit der Eröffnung der Flöhatalbahn 1875 erhält Lengefeld in Pockau Anschluss ans Eisenbahnnetz. Ein Kirchenneubau wird 1886 eingeweiht. 1898 wird eine Hochdruckwasserleitung verlegt. Das Elektrizitätswerk lieferte erstmals am 14. Dezember 1903 Strom.

Neben der Baumwollweberei war aber der Leuchtenbau der größte Betrieb der Stadt. 1906 gegründet, hatte dieses Werk zeitweise 1.000 Beschäftigte und belieferte das Gebiet der DDR mit Wohnraumleuchten. Der Nachfolgebetrieb produzierte bis 1999. Im Ortsteil Marterbüschel wird 1914 durch Hermann Lorenz die Gemeinschaft in Christo Jesu gegründet. Eine Sprungschanze wird 1924 im OT Vorwerk errichtet und 1929 wird das Schwimmbad eröffnet. In den Jahren 1929 bis 1933 erfolgt der Bau der Saidenbachtalsperre. 1939 wird eine neue Schule eingeweiht. In den Jahren 1944 und 1945 werden im Schloss Rauenstein und im Kalkwerk Bestände des Deutschen Buch- und Schriftmuseums Leipzig sowie der Deutsche Bücherei Leipzig und aus den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden eingelagert.

Der Forellenzuchbetrieb stellt 1998 seinen Betrieb ein. Nach der politischen Wende entstanden aber auch neue Betriebe und bestehende wurden renoviert. Auch die überregional bekannte Haflingerzucht ist heute wieder selbständig.

Lippersdorf, Reifland und Wünschendorf wurden am 1. Januar 1999 eingemeindet.[2]

Das Jahrhunderthochwasser im Sommer 2002 teilte das Gebiet der Stadt, da die Flöha-Brücke von den Wassermassen weggespült wurde. Außer im Ortsteil Rauenstein gab es in der Stadt keine größeren Schäden.

Einwohnerentwicklung

Folgende Einwohnerzahlen beziehen sich auf den 31. Dezember des voranstehenden Jahres mit Gebietsstand Januar 2007:

1982 bis 1988

  • 1982 − 5682
  • 1983 − 5697
  • 1984 − 5736
  • 1985 − 5653
  • 1986 − 5629
  • 1987 − 5603
  • 1988 − 5628

1989 bis 1995

  • 1989 − 5553
  • 1990 − 5363
  • 1991 − 5281
  • 1992 − 5242
  • 1993 − 5246
  • 1994 − 5217
  • 1995 − 5149

1996 bis 2002

  • 1996 − 5106
  • 1997 − 5087
  • 1998 − 5039
  • 1999 − 5045
  • 2000 − 5029
  • 2001 − 5022
  • 2002 − 4986

2003 bis 2009

  • 2003 − 4910
  • 2004 − 4874
  • 2005 − 4819
  • 2006 − 4670
  • 2007 − 4638
  • 2009 − 4501
Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen


Gedenkstätten

  • Gedenkstein von 1955 für die 60 örtlichen Opfer des Faschismus in den Parkanlagen am Markt; seit 1992 um einen Stein für Opfer des Stalinismus ergänzt

Politik

Wappen

Blasonierung: In Gold drei schwarze Pfähle, überdeckt mit silbernen gekreuzten Schlägel und Eisen; dieses Symbol führen nur 10 Orte im Erzgebirge.

Städtepartnerschaften

sonstige Patenschaften

Lengefeld unterhält eine Patenschaft mit der 5. Kompanie des Panzergrenadierbataillons 371 im benachbarten Marienberg. Die Patenschaft besteht seit 1999 und geht auf aktive Initiative von Bürgermeister Wappler zurück.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Königlich-sächsischer Stationsstein am Marktplatz
Karte der Silberstraße
  • Marktplatz
  • Burg Rauenstein
  • Stadtbad Lengefeld
  • wertvolle historische, von Zacharias Hildebrandt 1726 vollendete Orgel in der Kirche zum Heiligen Kreuz Lengefeld (leider 1933 umgebaut)

Museen

Das Technische Museum Kalkwerk mit einer Ausstellung über die Einlagerung der Dresdner Kunstschätze kurz vor Kriegsende und den Abtransport der Schätze in die Sowjetunion als Kriegsbeute befindet sich im historischen Kalkwerk. Im Sommer blühen auf der Bruchsohle im Museum viele seltene Orchideen. Vor Weihnachten gibt es dort Mettenschmaus mit Bergbier und Bergschnaps, weihnachtliche Bergmusik und Weihnachtsgeschichten.

Wirtschaft und Infrastruktur

Ansässige Unternehmen

  • GEOMIN Erzgebirgische Kalkwerke GmbH
  • paper + design GmbH (Papierservietten und Tischtücher)
  • a.i.m. Stanz- und Fügetechnik GmbH
  • PWO Werkzeugbau Oertel GmbH
  • Maschinenbau Stankus
  • Bruno Wagner und Söhne Metallwarenfabrik

sowie weitere Handwerksbetriebe, Speditionen, Land- und Forstwirtschaftsbetriebe.

Verkehrsanbindung

Lengefeld liegt in der Nähe des Kreuzes der Bundesstraßen 101 (Freiberg - Annaberg-Buchholz) und 174 (Chemnitz - Marienberg - Prag). Die Bahnlinie von Chemnitz nach Olbernhau führt durch Lengefeld (Bahnhöfe Rauenstein und Reifland-Wünschendorf).

Bildung

In der Stadt gibt es zwei Kindertagesstätten, zwei Grundschulen und eine Mittelschule.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Literatur

  • Lengefeld. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 5. Band, Zwickau 1818, S. 618–620.
  • Die Parochie Lengefeld. in: Neue Sächsische Kirchengalerie, Ephorie Marienberg. Strauch Verlag, Leipzig, S. 395–457 (Digitalisat)
  • Landratsamt Mittlerer Erzgebirgskreis, Hrsg.: Zur Geschichte der Städte und Gemeinden im Mittleren Erzgebirgskreis, Eine Zeittafel (Teile 1-3)
  • Richard Steche: Lengefeld. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen, 5. Heft: Amtshauptmannschaft Marienberg. C. C. Meinhold, Dresden 1885, S. 12.

Weblinks

 Commons: Lengefeld – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen – Bevölkerung des Freistaates Sachsen jeweils am Monatsende ausgewählter Berichtsmonate nach Gemeinden (Hilfe dazu)
  2. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1999

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