- Bahnstrecke Rybník–Lipno nad Vltavou
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Rybník–Lipno nad Vltavou Bahnhof von Vyšší BrodKursbuchstrecke (SŽDC): 195 Streckenlänge: 22,052 km Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Streckenklasse: C2 (2006) Stromsystem: 1280 V (1912 -1955) =
1500 V (1955 - 2003) =
25 kV / 50 Hz (seit 2005) ~Legendenach Linz 0,000 Rybník früher Zartlesdorf nach České Budějovice 3,3 Jenín früher Kodetschlag 5,9 Černy les früher Rosenberg-Schwarzwald 6,988 Rožmberk nad Vltavou früher Rosenberg (Moldau) 8,4 Herbertov früher Obermühle 10,6 Těchoraz früher Hohenfurth Moldau 11,846 Vyšší Brod klášter früher Hohenfurth Stift 14,8 Čertova Stěna früher Teufelsmauer 19,137 Loučovice früher Kienberg (Moldau) 20,7 Loučovice zastávka früher St. Prokop (Neutrassierung 1955) Moldau 22,052 Lipno nad Vltavou (seit 1955) Lipno nad Vltavou früher Lippen (Moldau) Die Bahnstrecke Rybník–Lipno nad Vltavou ist eine elektrifizierte Nebenbahn („regionální dráha“)[1] in Tschechien, die ursprünglich von der Hohenfurther Elektrischen Lokalbahn als staatlich garantierte Lokalbahn erbaut worden ist. Die Strecke verläuft in Südböhmen entlang der oberen Moldau von Rybnik nach Lipno nad Vltavou.
Inhaltsverzeichnis
Streckenverlauf
Die Strecke beginnt bei Rybník (Zartlesdorf), einem Ortsteil von Dolní Dvořiště (Unterhaid), an der Summerauer Bahn, die von České Budějovice (Budweis) nach Linz führt. Sie führt bergab ins Tal der Moldau nach Rožmberk nad Vltavou. Der Ort Rožmberk nad Vltavou liegt allerdings einige Kilometer nördlich des Bahnhofs. Bei Herbertov erreicht die Strecke ihren tiefsten Punkt. Die Bahn folgt dann der Moldau flussaufwärts über Vyšší Brod (Hohenfurth) und Loučovice (Kienberg) und endet direkt unterhalb des Staudamms des Moldaustausees bei Lipno nad Vltavou (Lippen).
Geschichte
Im Jahr 1885 eröffnete Arnošt Porak in Kienberg eine Zellstofffabrik. In den folgenden Jahren kamen noch ein Kartonagenwerk in St. Prokop und ein Betrieb für Papier hinzu. Um die Industrie besser an die östlich verlaufende Summerauer Bahn anzubinden, wurde eine Bahnstrecke gefordert. Auch die Stadt Linz wollte mit der Strecke über Bad Leonfelden, Hohenfurth und Krummau nach Budweis den Handel mit dieser Region verstärken. Für den Bau einer Bahnstrecke setzte sich auch Bruno Panner, der Abt des Klosters Hohenfurth, ein. Trotz der Baugenehmigung vom 9. Mai 1902 konnte diese Strecke aus finanziellen Gründen nicht gebaut werden.
Um das Verkehrsbedürfnis trotzdem zu befriedigen, erhielten Arnošt Porak und Bruno Panner die Konzession für den Bau und den Betrieb einer Bahnstrecke von Zartlesdorf nach Lippen. Der Bau der Bahn begann im Jahre 1909 durch Hohenfurther Elektrische Lokalbahn. Deren Hauptgesellschafter waren der Zisterzienserorden des Klosters Hohenfurth und Arnošt Porak. Der erste Güterzug fuhr am 18. Oktober 1911 von Zartlesdorf nach Kienberg. Der Personenverkehr begann am 17. Dezember desselben Jahres.
Die Bahn war von Anfang an elektrifiziert. Versorgt wurde sie von einem Wasserkraftwerk bei Obermühle mit einer Leistung von 200 KW. Wenn die das Kraftwerk antreibende Moldau zu wenig Wasser führte, konnte der Betrieb mit einer Dampfmaschine mit 125 KW aufrechterhalten werden. Für Verbrauchsspitzen stand daneben noch ein Akkumulator mit einer Nennladung von 148 Ah zur Verfügung.
Am 1. Juli 1912 ging die Leitung des Fahrbetriebs von der Lokalbahngesellschaft auf die Staatsbahnen über. Nach dem Ersten Weltkrieg lag die Strecke in einem von Österreich als auch der Tschechoslowakischen Republik beanspruchten Gebiet. Erst im Zuge des Vertrags von Saint-Germain vom 10. März 1919 wurde die Frage geklärt, und die Bahnstrecke kam zum Streckennetz der Československé státní dráhy (Tschechoslowakische Staatsbahnen).
Von 1938 (Münchner Abkommen) bis 1945 war die Strecke Teil des Streckennetzes der Deutschen Reichsbahn (Direktion Linz). Ab 1940 kamen, um dem steigenden Verkehr gerecht zu werden, auch Dampflokomotiven zum Einsatz. Von der Königsseebahn wurden 1942 drei Elektrotriebwagen und drei Personenwaggons auf die Strecke verlegt.
Auf Grund der Baumaßnahmen am Moldaustaudamm bei Lipno stieg das Transportaufkommen stark an. Auf der Strecke wurde deswegen der Oberbau saniert und die Fahrleitung erneuert. Im Zuge dessen wurde die Einspeisespannung auf der Strecke auf 1500 V erhöht und der bis dahin eingesetzte Fahrzeugpark ersetzt. In Lipno wurde der Endbahnhof verlegt, eine Brücke über die Moldau entfiel.
Nach der Elektrifizierung der Summerauer Bahn um die Jahrtausendwende wurde der Betrieb auf der Strecke erneut umgestellt. Seit 2005 verkehren die Fahrzeuge unter 25 kV/50 Hz Wechselstrom entsprechend der Ausrüstung der Summerauer Bahn. Die Strecke war die vorletzte Strecke, die in Tschechien mit 1500 V Gleichstrom betrieben wurde. Die letzte verbliebene Strecke ist die Bahnstrecke Tábor–Bechyně.
Eingesetzte Fahrzeuge
Baureihe Baujahre Einsatz auf der
Hohenfurther LokalbahnEingesetzte
AnzahlAntrieb kkStB 22.0 1912, 1924 1912–1955 3 + 1 1280 V = kkStB 1083 1912 1912–1955 1 1280 V = ČSD-Baureihe E 423.0 1927/28 1950er Jahre, 1962–73 2 1500 V = ČSD E 424.001 1928 1950er Jahre 1 1500 V = ČSD-Baureihe E 422.0 1956 1956–2003 3 1500 V = ČSD-Baureihe E 426.0 1973 1973–2003 3 1500 V = ČSD-Baureihe S 458.0 1972–83 25 kV/50 Hz ~ ČSD-Baureihe M 152.0 dieselhydraulisch ČSD-Baureihe T 478.1 dieselelektrisch -
Bahnhof von Rožmberk nad Vltavou
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Bahnhof von Vyšší Brod
Literatur
- Zdeněk Hudec u. a.: Atlas drah České republiky 2006-2007, 2. Auflage; Verlag Pavel Malkus, Praha, 2006, ISBN 80-87047-00-1
- Radovan Rebstöck: Böhmerwald-Eisenbahnen : Unterhaltsame Eisenbahngeschichte Böhmerwald/Šumava und Bayrischer Wald. 1. Auflage. Ohetaler Verlag, Riedlhütte 2007 (übersetzt von Helfried Reischl), ISBN 978-3-937067-83-4.
- Andreas Petrak: Mit der Eisenbahn durch den hohen Böhmerwald. Eisenbahn-Kurier Verlag, Freiburg 2006, ISBN 3-88255-359-6.
Weblinks
Commons: Railway line 195 (Czech Republic) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- KBS 195: Rybník–Lipno nad Vltavou auf www.zelpage.cz
- http://www.bueker.net/trainspotting/map.php?file=maps/czechia/czechia.gif
Einzelnachweise
Kategorien:- Spurweite 1435 mm
- Bahnstrecke in Tschechien
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