- Bayerische Eisenstraße
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Die Bayerische Eisenstraße ist eine bedeutende und geschichtsträchtige Ferienstraße in Süddeutschland, die auf 120 km Länge zahlreiche historische Industriestätten aus mehreren Jahrhunderten mit Kultur- und Naturdenkmälern verbindet.
Das Projekt ist in die "Mitteleuropäische Eisenstraße" eingebunden, deren Organisation der Montanhistorische Verein Österreich mit Sitz in Leoben koordiniert. In der Arbeitsgruppe kooperieren Vertreter aus Deutschland, Österreich, Ungarn, Slowakei, Polen, Rumänien, Slowenien und Italien. Dieses Projekt wurde vom Europarat als "Kulturweg des Eisens in Europa" anerkannt.
Die Bayrische Eisenstraße verläuft entlang alter Verkehrswege von der Nürnberger Region bei Pegnitz in südliche Richtung bis Regensburg und verbindet die einstigen Eisenzentren von Ostbayern, nämlich die Reviere Pegnitz, Auerbach, Edelsfeld, Sulzbach-Rosenberg und Amberg. Von dort wird sie zu einem etwa 60 km langen Wasserweg auf den Flüssen Vils und Naab bis zu deren Mündung in die Donau bei Regensburg.
Historische Bedeutung
Seit dem 13. Jahrhundert, als man die Wasserkraft zum Betreiben von Hammerwerken der Eisenhütten zu nützen begann, entwickelte sich diese Region ähnlich wie die niederösterreichische Eisenwurzen zu einem wichtigen Eisenzentrum Mitteleuropas. Von Amberg und Sulzbach wurde das "Halbzeug" (Halbfertigprodukte) nach Nürnberg gefahren und dann zum Umschlagplatz bei Regensburg, wo sie donauauf- und abwärts verschifft wurden.
Dem Oberpfälzer Eisen verdanken neben dem Bergbau auch spezielle Handwerkszweige wie Blechschmied, Plattner, Nagelschmied und Werkzeugschlosser ihre Existenz, und wohl auch manche Nürnberger Hersteller von Kunst- und Messgeräten. Blütezeiten waren besonders das 16. Jahrhundert (der 30jährige Krieg wurde zur Zäsur) und das 19. Jahrhundert (u.a. mit dem Bau der Eisenbahnen). Aufgrund der heimischen Erzgruben wurde die Maxhütte in Sulzbach-Rosenberg (2002 stillgelegt) zum größten süddeutschen Eisenwerk. Bedeutend sind auch die Luitpoldhütte in der Eisentradition Ambergs und die Carolinenhütte bei Rohrbach, die sich als 200 Jahre (!) alte private Gießerei bis heute in einer Marktnische behauptet.
Weitere Zeugnisse der Kultur- und Technikgeschichte sind verschiedene Schachtanlagen, die Gewerkenhäuser und Arbeitersiedlungen der Hammerwerke, die Schlösser der Hammerherren und auch Kleinbetriebe. Die geschichtlichen Zusammenhänge dokumentieren reich ausgestaltete Rathäuser sowie Klöster und Kirchen.
Geologische Störungslinie "Pfahl"
Die Eisenstraße folgt teilweise dem Bayerischen Pfahl, der sich als markante, teilweise mit Erzen und Quarzit gefüllte geologische Störungslinie von Ostbayern bis Oberösterreich zieht. Hier wurde der Sulzbacher Bergbaupfad geschaffen, der die Eisenerz-Vorkommen der Reviere Amberg-Sulzbach-Auerbach zum Thema hat.
Literatur und Weblinks
- B.Kaulich, R.Meyer, H.Schmidt-Kaler: Von Nürnberg durch die Pegnitz-Alb zur Bayerischen Eisenstrasse, Wanderungen in die Erdgeschichte Band 11 (mit Karte und 8 Exkursionen), Verlag Manz & Pfeil, Wien 2000. Siehe auch Manz.at
- Homepage: Bayerische Eisenstraße
- Ostbayern.de: Karte der Bayerischen Eisenstraße
- Museen-Arbeitsgemeinschaft Bayerische Eisenstraße
- Der Sulzbacher Bergbaupfad am "Pfahl"
- Bergbaumuseum Ostbayern, Eisenzentrum Oberpfalz
- Montanhistorischer Verein Österreich
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