Briesen-Kaserne

Briesen-Kaserne
54.7584222222229.381975
Briesen-Kaserne (Deutschland)
Briesen-Kaserne
Briesen-Kaserne

Die Von-Briesen-Kaserne war eine militärische Anlage im Vorort Weiche der Stadt Flensburg. Sie wurde 1956/57 erbaut und 1958 von den ersten Bundeswehreinheiten bezogen. Parallel dazu waren auch US-Truppen bis 1990 dort stationiert. Die Kaserne war von 1964 bis 1997 nach General Kurt von Briesen benannt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Haupteingang der Briesenkaserne (1980er Jahre)
Erinnerungstafel an das Gut Jägerslust

Bereits im 19. Jahrhundert war der Truppenübungsplatz der Kaserne als Exerzierplatz der preußischen Armee bekannt. Größtenteils war der Platz aber durch den Jägerslusthof landwirtschaftlich genutzt worden, den die jüdische Familie Wolff ab zirka 1907 besaß. Als sich die Lage der Juden in Deutschland der 1930er Jahre zuspitzte, wandelte Christian Wolff den Hof zu einem Kibbuz um. Viele spätere Pioniere des heutigen Israels machten dort eine landwirtschaftliche Ausbildung. In der Pogromnacht des 9. Novembers 1938 überfielen SS und Polizeieinheiten unter dem Befehl von Hinrich Möller den Hof. Christian Wolff wurde die Flucht nach Dänemark ermöglicht, von wo er in die USA emigrierte. Seine Frau und Kinder wurden in ein Konzentrationslager nach Lettland verschleppt und dort ermordet. Nach 1938 wurde das Gelände durch die Wehrmacht militärisch für die Luftwaffe genutzt und durch den Reichsarbeitsdienst ausgebaut. Nach dem Krieg wurden dort Flüchtlinge untergebracht. Die Reichsarbeitsdienst-Gebäude wurden ab 1956 als Grundlage zum Bau der Kaserne genutzt, von denen einige für die Standortverwaltung und Versorgungszwecke bis 1999 erhalten blieben. Das Gebiet des Jägerslusthofes bis Ellund (mit Ausnahme des Flugplatzes) war bis 1999 der Truppenübungsplatz der Briesen-Kaserne. Nach Ende des Kalten Kriegs fiel die Kaserne in die Gruppe der zu schließenden Kasernen. Am 6. September 1996 wurde dieser Umstand mit einem Tag der offenen Tür nochmals gefeiert und 1997 verließen die letzten Einheiten die Kaserne.

Nach der Stilllegung

Haupteingang der Briesenkaserne (heutiger Bauzustand)

Ab 1999 wurde das Gelände in eine Gartenstadt umgewandelt. Einige alte Gebäude aus den 1950ern wurden zu Reihenhäusern umgebaut. Der Truppenübungsplatz selbst wurde zu einem Stiftungsland, das der Bunde Wischen betreut. Dort werden u.a. Galloway-Rinder gezüchtet. Da der nördliche Teil zur Gemeinde Harrislee gehört, sind dort Informationstafeln aufgestellt, die sich mit der Eiszeit oder dem Ochsenweg genauer beschäftigen.

An Stelle des von der Familie Wolff bewohnten Guts Jägerslust, wurden vor der Erinnerungstafel drei Stolpersteine verlegt, die an die drei weiblichen Familienmitglieder erinnern. Der Pfad aus der Gartenstadt (die frühere Zugangsweg über den Übungsplatz) zum Gutsgelände heißt heute Käthe-Wolff-Weg.

Truppenteile

Einer der ersten Panzer in der Briesenkaserne, der M47
Das Waffensystem Lance des Raketenartillerie-Bataillons 650 ab 1976

Stationiert waren in der Anlage bis 1997 folgende Truppenteile

  • Fernmeldeausbildungskompanie 601 (H)
  • Panzergrenadierbrigade 16 (H)
  • Grenadierbataillon 16 (H)
  • Panzergrenadierbataillon 161 (H)
  • Panzerbataillon 513 (H)
  • 1./ Panzerbataillon 514 TE 035 (H)
  • 2./ Panzerbataillon 514 (H)
  • Jägerbataillon 511 (H) (1981 - 1997)
  • Jägerbataillon 381 (H) (bis 1981)
  • Raketenartilleriebataillon 650 (H) (1973 - 1993)
  • Nachschubkompanie Sonderwaffen 611 (H)
  • Heimatschutzbrigade 51 (H)
  • Heimatschutzkommando 13 (H)
  • Zahnarztgruppe 101/1
  • Fernmeldekompanie Wehrbereich (2./Führungsunterstützungsregiment 10)
  • Instandsetzungsbataillon 610
  • Stab/Flugabwehrraketenbataillon 39 (L)
  • 2./Flugabwehrraketenbataillon 39 (L)
  • 3./Flugabwehrraketenbataillon 39 (L)
  • Vers./Flugabwehrraketenbataillon 39 (L)
  • Stabs./Flugabwehrraketenbataillon 39 (L)
  • 75th Artillery Rgt. (USA).

Siehe auch

Sonstiges

Im November 2006 legte die Modellfirma Revell das M47 Patton Kampfpanzer Modell aus den 1970ern wieder auf. In dieser Version waren Abziehbilder für eine Bundeswehr Version enthalten, mit der eines der Fahrzeuge aus der Briesen-Kaserne gebaut werden konnte.

Quellen

Weblinks


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