Die gebrochene Lanze

Die gebrochene Lanze
Filmdaten
Deutscher Titel Die gebrochene Lanze
Originaltitel Broken Lance
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1954
Länge 98 Minuten
Altersfreigabe FSK 12
Stab
Regie Edward Dmytryk
Drehbuch Richard Murphy
Produktion Sol C. Siegel/Twentieth Century Fox
Musik Leigh Harline
Kamera Joseph MacDonald
Schnitt Dorothy Spencer
Besetzung

Die gebrochene Lanze ist ein US-amerikanischer Western von Edward Dmytryk aus dem Jahr 1954. Der Film, dessen Drehbuch auf einer Erzählung von Philip Yordan basiert, ist ein Remake des Dramas Blutsfeindschaft (House of Strangers) von Joseph L. Mankiewicz aus dem Jahr 1949, für das Yordan das Drehbuch nach dem Roman I’ll Never Go Ther Any More von Jerome Weidman verfasste. Die Premiere des Westerns fand am 29. Juli 1954 in New York statt, der allgemeine Kinostart in den USA erfolgte dann am 25. September 1954. In Deutschland erschien der Film am 15. Februar 1955 in den Kinos. Er erschien auch unter dem Alternativtitel Arizona.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Joe Devereaux, ein Halbblut, wird aus dem Gefängnis entlassen. Schon kurz darauf wird er zum Gouverneur bestellt, der ein alter Freund seines Vaters war. Der Gouverneur hat ein Treffen mit ihm und seinen Halbbrüdern Ben, Denny und Mike arrangiert. Der Vater Matt ist gestorben und nun soll die Ranch zwischen den Brüdern aufgeteilt werden. Die Brüder machen Joe das Angebot, ihm 10.000 Dollar auszuzahlen, wenn er auf seinen Anteil an der Ranch verzichtet. Joe lehnt das Geld ab und macht sich auf den Weg zu der Ranch.

Joe schaut sich ein Porträt seines Vaters an, seine Gedanken schweifen in die Vergangenheit. Joe erzählt seinem Vater, dass Viehdiebe einige Rinder gestohlen haben. Sie machen sich auf die Suche nach den Banditen und können sechs Männer gefangen nehmen. Unter ihnen befinden sich Mike und Denny. Ben beklagt sich über den schlechten Lohn. Matt lässt ihnen die Rinder, warnt sie jedoch vor weiteren Diebstählen. Joes Mutter, Senora Devereaux, setzt sich für die beiden ein, auch wenn sie nicht ihre leiblichen Söhne sind. Bei einem Dinner sind auch Mike und Denny zusammen mit Ben wieder auf der Ranch. Zu dem Dinner sind der Gouverneur, seine Tochter Barbara, in die Joe verliebt ist, und Clem Lawton, der Anwalt der Familie, geladen. Ben schlägt seinem Vater vor, in der Stadt ein Kontor zu eröffnen, um bessere Preise für die Rinder zu erzielen, doch Matt will die Kontrolle über das ganze Geschäft behalten.

Die Devereaux finden kranke und sterbende Rinder auf ihrem Land. Schnell ist ihnen klar, dass das Wasser, das die Tiere trinken, mit Kupferrückständen vergiftet ist. Ben fordert seinen Vater auf, eine einstweilige Verfügung gegen den Besitzer der Kupfermine zu erwirken. Matt und seine Söhne suchen den Minenbesitzer Mac Andrews auf und konfrontieren ihn mit ihren Vorwürfen. Andrews will Zeit gewinnen, doch Matt fordert die Schließung der Mine. Es kommt zu einer Auseinandersetzung, bei der Matt Andrews niederschlägt. Als die Devereaux das Gelände verlassen wollen, befiehlt Andrews seinen Männern, die Rancher anzugreifen. Doch genau zu diesem Zeitpunkt kommen Cowboys, geführt von dem Ranchvorarbeiter Two Moons, zur Mine und greifen die Arbeiter an. Bei dem Angriff wird die Mine fast zerstört.

Joe sucht Barbara auf und erklärt ihr seine indianische Abstammung. Der Gouverneur warnt zur gleichen Zeit Matt, dass er verklagt werden wird. Zugleich will er, dass Joe seine Tochter in Ruhe lässt. Matt ist verärgert über die Vorbehalte des Gouverneurs. Der Anwalt Lawton schlägt Matt vor, seinen Besitz unter seinen Söhnen aufzuteilen, um beim folgenden Prozess nicht zu viel an Schadenersatz zahlen zu müssen.

Der Prozess beginnt mit dem Verhör Matts. Er sagt aus, dass das Wasser für ihn und sein Geschäft lebenswichtig sei. Van Cleve, der Anwalt der Minenbetreiber, fragt, ob der Angriff seiner Leute geplant war, was Matt verneint. Joe will seinem Vater helfen, dem das Gefängnis droht, doch seine Brüder lehnen jegliche Hilfe ab. Um Matt das Gefängnis zu ersparen und um zu verhindern, dass das Land an die Minenbetreiber fällt, lässt Lawton Joe ein Geständnis ablegen, dass er den Kampf geplant habe. Joe wird angeklagt und verurteilt. Später lässt Matt seine übrigen Söhne kommen. Er will, dass jeder ein Stück Land abzweigt für Joe. Ben weigert sich und wird von Matt geschlagen. Matt erleidet einen Herzanfall und bricht zusammen.

Nach einiger Zeit hat sich Matt teilweise von dem Herzanfall erholt. Als Ben ihn besuchen kommt, fragt er ihn, warum er Land an eine Ölgesellschaft verkaufen will. Ben hält diesen Verkauf für ein glänzendes Geschäft, doch Matt will das verhindern. Matt wirft Ben vor, Joe zu hassen, doch Ben weist den Vorwurf von sich. Er verlässt die Ranch um den Verkauf zu tätigen. Matt will ihm hinterherreiten, doch Two Moons und Senora Devereaux warnen ihn vor der Anstrengung. Matt hört nicht auf sie und folgt Ben. Doch bei dem Ritt stirbt er an seinem schwachen Herz. Beim Begräbnis verweigert Joe den Handschlag mit Ben. Er steckt eine Lanze in das Grab zum Zeichen der Blutfehde.

Als seine Mutter Joe vor dem Bild seines Vaters stehen sieht, fordert sie ihn auf, mit Barbara wegzugehen. Auf dem Weg zu Barbara begegnet er Ben, der ihn auffordert zu verschwinden. Es kommt zu einem Streit, bei dem Ben auf Joe schießt, ihn aber verfehlt. Joe und Ben kämpfen miteinander. Als Ben sein Gewehr in die Hand bekommt, versucht Joe sich durch einen Sprung in einen Teich zu retten. Doch bevor Ben auf Joe schießen kann, wird dieser von Two Moons erschossen.

Mit Barbara fährt Joe zum Grab seines Vaters. Er legt den Hochzeitsstrauß seiner Frau auf das Grab. Dann nimmt er die Lanze und zerbricht sie.

Kritiken

Das Lexikon des Internationalen Films über den Film: „Die konturenscharfe Charakterstudie Spencer Tracys, die sorgfältige Kameraführung und das gut gebaute Drehbuch heben den Film weit über den Durchschnitt der Gattung“.[1] Die Zeitschrift Cinema zieht folgendes Fazit: „Mächtige Bilder und ein gewaltiger Tracy“.[2] Die „Variety“ befand den Film als „prima Westerndrama“. Der Rückblick sei zwar unnötig, doch sei die Regie und die Darstellung kraftvoll genug, das Interesse zu halten.[3] Der „Time Out Filmguide“ bezeichnet den Film als „packenden, aber kaum originellen Western“. Hervorgehoben werden die starken Darstellungen und die geschickte Kameraführung.[4]

Auszeichnungen

1955 wurde Philip Yordan mit dem Oscar für die beste Originalgeschichte ausgezeichnet. Zudem wurde Katy Jurado als beste Nebendarstellerin nominiert.

Im gleichen Jahr wurde der Film mit dem Golden Globe als bester Film, der die internationale Verständigung unterstützt ausgezeichnet.

Hintergrund

Das Budget der Produktion wurde auf ca. 2 Millionen US-Dollar geschätzt.[5]

Die Kostüme des Films stammten von William Travilla. Für die Filmausstattung waren unter anderen Lyle R. Wheeler und Walter M. Scott verantwortlich, Roger Heman sr. für den Ton. Russell Saunders und der geborene Schweizer John Epper waren die Stuntmen.

Jean Peters stand nach diesem Film nur noch einmal für eine Kinoproduktion vor der Kamera. Katy Jurado, die Robert Wagners Filmmutter spielt, war in der Realität gerade sechs Jahre älter als Wagner. Jurados Rolle sollte zuerst Dolores Del Rio spielen. Laut dem „Hollywood Reporter“ vom 5. März 1954 musste die Rolle neu besetzt werden, da die Mexikanerin Del Rio kein gültiges Visum vorweisen konnte.[6]

20th Century Fox verarbeitete den Stoff 1961 noch ein drittes Mal, in dem man die Handlung diesmal in das deutsche Zirkusmillieu verlegte: Die große Attraktion (The big show) unter der Regie von James B. Clark.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Die gebrochene Lanze im Lexikon des Internationalen Films
  2. http://www.cinema.de/kino/filmarchiv/film/die-gebrochene-lanze,1303540,ApplicationMovie.html
  3. http://www.variety.com/review/VE1117789564.html?categoryid=31&cs=1
  4. http://www.timeout.com/film/reviews/68497/broken_lance.html
  5. http://www.imdb.com/title/tt0046808/business
  6. http://www.tcm.com/tcmdb/title.jsp?stid=69764&category=Notes

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