Jeschke von Dohna

Jeschke von Dohna
Skulptur eines Ritters, angeblich Burggraf Jeschke, am Ratskeller in Dohna. Am Sockel das Wappen der Donins, die gekreuzten Hirschstangen.
Siegel des Burggrafen Jeschke: Urkunde 2. Jan. 1388 (Posse: Tafel 6, Nr. 10)
Siegel des Burggrafen Jeschke: Urkunde 11. März 1401 (Posse: Tafel 6, Nr. 11)

Burggraf Jeschke von Dohna (auch Jeschke von Donin; † Dezember 1403) löste die Dohnaische Fehde aus.

Inhaltsverzeichnis

Familie

Er erscheint in der Stammtafel der Burggrafen von Dohna als Jeschke I., der 1404 hingerichtet wurde. Seine Gemahlin war Katarina geb. von Weyda. Regierender Burggraf war jedoch nicht Jeschke I., sondern sein Bruder Otto Heyde III. (1385–1402). Jeschkes Vater war Otto Heyde II. (1347–1385), die Mutter war Adelheid geb. von Riesenburg.

Jeschke von Dohna und die Dohnaische Fehde

Jeschke gab dem Adligen von Körbitz auf dem Adelstanz im Tanzhaus zu Dresden bei einem Streit eine schallende Ohrfeige. Körbitz hatte zuvor dem Burggrafen Jeschke ein Bein gestellt, so dass er zum Sturze kam. Damit war die Dohnaischen Fehde (1385–1402) ausgelöst, die anfangs zwischen den Burggrafen von Dohna und dem sächsischen Adligen Hans von Körbitz, im weiteren Verlauf zwischen dem Markgrafen von Meißen, Wilhelm I. dem Einäugigen (1349/79–1407), ausgetragen wurde. Sie endete mit dem Verlust der Stammherrschaft der Burggrafen von Dohna mit dem gesamten zugehörigen Land an die Wettiner.

Vor dem Fall der Burg Dohna konnte Jeschke diese heimlich verlassen und nach Weesenstein, seinem Erbteil seit 1394, fliehen. Als der Markgraf auch hierher folgte, entkam er auf den Königstein, zu dessen Hauptmann ihn der Böhmenkönig Wenzel (1373–1419) ernannt hatte. Von hier aus begab er sich zum König Sigismund (1386–1437) von Ungarn, dem Bruder von Wenzel, nach Ofen (Budapest). Hier wurde er im Dezember 1403 als Landesfriedensbrecher enthauptet[1].

Man kann annehmen, dass sich Jeschke vom König Sigismund nicht genügend unterstützt glaubte und von neuem Schutz und Hilfe suchte bei seinem alten Oberlehensherren, dem König Wenzel, dem es am 11. November 1403 gelungen war, aus seiner Gefangenschaft in Wien zu entfliehen. Vielleicht hat Jeschke bei der Befreiung Wenzels seine Hand im Spiel gehabt.

Seine Nachkommen sind in Böhmen geblieben, nachdem der Rückerwerb Dohnas durch die erneuerte Belehnung 1423 mit der Burggrafschaft Dohna durch Sigismund nicht gelang.

Am Markt in Dohna befindet sich der Ratskeller, der Überlieferung nach war dieser das Burggräfliche Vorwerk. Der schöne Säulendurchgang mit der Sandsteinfigur eines Ritters, der in Richtung Burg blickt, wurde erst 1934 wegen der Baufälligkeit der nördlichen Giebelseite erbaut. Diese Sandsteinfigur soll angeblich den Burggrafen Jeschke darstellen.


Datei:Siegel des Burggrafen Jeschke von Dohna, 1388 (3).jpg|Siegel: Urkunde 2. Jan. 1388 (Posse: Tafel 6, Nr. 10) Datei:Siegel des Burggrafen Jeschke von Dohna, 1401 (3).jpg|Siegel: Urkunde 11. März 1401 (Posse: Tafel 6, Nr. 11)

Literatur

  • Max Winkler und Hermann Raußendorf: Die Burggrafenstadt Dohna. In: Mitteilungen des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz. Band 25, H. 1-4, Dresden 1936 (Datensatz der Deutschen Nationalbibliothek).
  • Einhart Grotegut, Lutz Henning: Weesenstein: 700 Jahre Schloßgeschichte. Verlag der Kunst, Dresden 1995, ISBN 3-364-00317-3.
  • Christine Klecker: Wie Dohna verloren ging. Museum Schloss Weesenstein, Weesenstein 1991.
  • Hans Eberhard Scholze: Schloß Weesenstein. Seemann, Leipzig 1969.
  • Christian Bartsch. Historie der alten Burg und Städgens Dohna. Dresden/Leipzig 1735 (Digitalisat)
  • Dohna. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 1. Band, Zwickau 1814, S. 756. Darin: Burggraf Jeschke
  • Otto Posse (Herausgeber): Die Siegel des Adels der Wettiner Lande bis zum Jahre 1500, 3. Bd., Dresden 1908, Tafel 6, Nr. 10 und 11: Jeschke von Dohna, datiert mit 2. Jan. 1388 und 11. März 1401(Digitalisat)

Weblinks

Einzelnachweis

  1. Vgl. Dohna. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 1. Band, Zwickau 1814, S. 756.

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