- Liste der Burggrafen von Dohna
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Das Bestehen der Burg Dohna, die sich damals wahrscheinlich als Reichslehen im Besitz des Markgrafen Ekkehard II. von Meißen (1038–1046) befand, ist erstmals im Zusammenhang mit den Auseinandersetzungen zwischen König Heinrich III. (1039–1056) und Herzog Břetislav von Böhmen 1040 bezeugt.[1] Die 1113 erstmals nachweisbaren Burggrafen von Dohna waren als königliche Beamte und Landesherren in der Burggrafschaft tätig, besaßen das Münzregal und mit dem Dohnaer Schöppenstuhl die Gerichtsgewalt und waren zudem Lehnsherren zahlreicher Vasallen. Die Burggrafschaft Dohna mit der Stadt Dohna als ihrem Herrschaftszentrum befand sich zwischen der Markgrafschaft Meißen und dem Königreich Böhmen.
Inhaltsverzeichnis
Zeitraum und Burggrafen der Liste
Die Liste enthält die reichsunmittelbaren Burggrafen von Dohna, die regierenden Burggrafen mit ihren Brüdern bis zum Verlust der Burggrafschaft im Jahre 1402. (Die Söhne der Brüder der regierenden Burggrafen sind nicht enthalten.)
Die Burggrafen der Grafensteiner Linie und weitere Verzweigungen sind hier nicht erfasst.
Die historischen Persönlichkeiten des hauptsächlich nach der Eroberung der Burggrafschaft im Jahr 1402 und Einzug des Reichslehens weitverzweigten Adelsgeschlechts sind im Artikel Dohna (Adelsgeschlecht) enthalten.Liste (unvollständig)
nachweisbare Burggrafen von bis Lebensdaten Verheiratet mit Anmerkungen Siegel Erkembert bezeugt: 1113 Aus der Familie von Tegkwitz? Bezeugt als Erkembertus prefectus de castro Donin. Erkembert ist der einzige nachgewiesene Burggraf bis zur Stammburg der Donins 1156.
Heinrich I. bezeugt: 1156 1180 *vor 1127 bzw. 1143[2] † nach 1171, vor 1181
Heinrich von Rothowa (Heinrich von Rötha) ist 1156 erstmals bezeugt als Heinricus castellanus de Donin, und ist Stammvater der erblichen Burggrafen von Dohna. Das Geschlecht Dohna tritt urkundlich zuerst 1127 mit Henricus nobilis de Rotowe (Rötha) im Pleißner Land auf und hat bis zum Verlust der Burggrafschaft Donin (Dohnen, Dohna) das Reichslehen inne.
Heinrich II. 1180 1225 † (1225) Sohn von Heinrich I. 1206 Rechtsstreit mit dem Bischof von Meißen, der von Markgraf Dietrich entschieden wird. (Ersterwähnung Dresdens 1206)[3] Otto I. 1225 1239 † (1239) Hildegundis Sohn von Heinrich II. Heinrich III. 1239 1256 † (1273) Sohn von Otto I., Stifter der Grafensteiner Linie, muss 1256 die Burggrafschaft abgeben Otto II. 1256 1287 † (1287) Christine von Schwarzburg-Blankenburg Sohn von Heinrich III. Otto III. 1287 1321 Gertrudis, Burggräfin von Meißen, Tochter des Burggrafen Meinher III. (Heirat um 1275) Sohn von Otto II., erhält das 1256 verlorene Landgericht zu Dresden wieder zurück Otto Heyde I. 1321 1336 † 1336 Adelheid von Schönburg, †1342, begraben im Dom zu Meißen[4] Sohn von Otto III. Otto Juvenis † 1352 Jutta von Hakeborn Sohn von Otto III. Otto Liebedich † 1357 N. von Waldenburg Sohn von Otto III. Viko Adelheid von Waldenburg Sohn von Otto Heyde I. Urkunde von 1335 (Posse)
Friedrich 1336 1347 † (1347) Sohn von Otto Heyde I. Otto Heyde II. (1336) 1347 1385 † 1385 Sohn von Otto Heyde I., nach gemeinsamen Regierungsjahren mit Bruder Friedrich nach 1347 alleiniger Burggraf. Nach seinem Tod wird die Burggrafschaft in drei Teile geteilt. Otto Heyde III. 1385 1402 † 1415 Sohn von Otto Heyde II., bekam mit seinem Bruder Jan die von der Krone Böhmens herrührenden zwei Teile. 1402 Eroberung der Burggrafschaft durch den Markgrafen von Meißen, Wilhelm dem Einäugigen. Ging nach der Eroberung Dohnas nach Prag. Jeschke I. † 1404 Katharina von Weyda Sohn von Otto Heyde II., teilte mit seinem Bruder Mul (Otto Mul) den von Meißen herrührenden Teil. Wurde hingerichtet. Seine Nachkommen sind in Böhmen geblieben, nachdem der Rückerwerb Dohnas vom Kaiser nicht gelang.
Otto Mul † 1401 Sohn von Otto Heyde II., wurde in der Nähe des Hammerguts Fichte bei Gottleuba in einem Gefecht erschossen. Friedrich I. † 1426 Sohn von Otto Heyde II., vom Orden der Kreuzträger, † in der Schlacht bei Aussig
Jan † 1402 Sohn von Otto Heyde II., wurde in einem Reitergefecht bei Burkhardswalde erstochen. Die Regierung- und Lebensdaten ab Heinrich II. entsprechen auszugsweise in der Regel der generalogischen Übersicht von Otto Posse[5] und sind meist identisch mit der Stammtafel im Heimatmuseum Dohna und der neueren Literatur.[6] Die Regierungszeiten sind oft aus den Urkunden abgeleitet, in denen die Burggrafen erwähnt sind. Die Siegel in der Liste der Burggrafen der Stammburg Dohna sind aus den Tafeln 4, 5 und 6 mit Datumsangabe der jeweiligen Urkunde (Otto Posse).[7]
Begräbnisstätte
Die Begräbnisstätte der Burggrafen von Dohna befand sich im ehemaligen Zisterzienserkloster Altzella. Hier hatten sich die Burggrafen eine Kapelle erbaut. Der Standort der Dohnaischen Begräbniskapelle ist unbekannt. Vermutlich befand sie sich an der Südseite der Klosterkirche.
Burggraf Otto Heyde III. wurde noch zur Beisetzung nach Zelle (Kloster Altzella) gebrach, nachdem er 1415 in Prag gestorben war.[8]Literatur
- Otto Posse (Herausgeber): Die Siegel des Adels der Wettiner Lande bis zum Jahre 1500. Im Auftrage der Königlich Sächsischen Staatsregierung, III. Band, Dresden 1908. Darin S. 13: Dohna, Burggrafen von, Stammsitz Dohna mit Generalogische Übersicht und Umschrift der Siegel der Burggrafen von Dohna ab Otto I. jeweils mit Angaben zur Urkunde und Datierung. (Digitalisat)
- Lothar Graf zu Dohna: Dohna. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 4, Duncker & Humblot, Berlin 1959, S. 43–46.
- Christine Klecker: Wie Dohna verloren ging. Museum Schloß Weesenstein, 1991. Darin S. 35 Stammtafel des Heimatmuseums Dohna
- Max Winkler und Hermann Raußendorf: Die Burggrafenstadt Dohna. In: Mitteilungen des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz. Band 25, H. 1–4, Dresden 1936 (Datensatz der Deutschen Nationalbibliothek).
- Christian Bartsch. Historie der alten Burg und Städgens Dohna. Dresden/Leipzig 1735 (Digitalisat)
Weblinks
- Digitales Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen - Dohna. Darin: 1113 Erkembertus prefectus de castro Donin, 1144 Heinricus praefectus, 1156 Heinricus castellanus de Donin
- Digitales Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen - Rötha. Darin Ortsnamenformen: 1127 Heinricus de Rotow, 1135 Rotwe, 1143 Rodewa - Ortsadel: 1127 Herrensitz (um Mitte des 12. Jahrhunderts Ortswechsel als Burggrafen nach Dohna)
Einzelnachweis
- ↑ Vgl. Annalista Saxo, hg. von Georg Waitz, in: MGH Scriptores (in folio) 6, Hannover 1844, S. 542–777, hier S. 684 Z. 41: Donin(Digitalisat).
- ↑ Ob Heinrich I. mit dem gleichnamigen Adligen Heinricus (nobilis) de Rotov identisch ist, der 1127 in einer Urkunde auftaucht (belegt in einer Urkunde Bischof Meingods von Merseburg und Abt Erkenberts von Corvey; Heinrich tritt dabei als Zeuge für Meingod auf; vgl. Urkundenbuch des Hochstifts Merseburg, Teil 1: 962-1357, hg. von Paul Fridolin Kehr, Halle: Otto Hendel, 1899 (Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete 36), Nr. 97 S. 79-81, hier S. 80), oder ob es sich bei letzterem um einen Vorfahren Heinrichs handelt, wird in der Forschung unterschiedlich beurteilt und ist nicht gesichert. Vgl. Art. Stadt Rötha, in: Art. Stadt Rötha, in: Digitales Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen, hier Abschnitt 8, Eintrag zu 1127 (mit weiteren Literaturangaben in Abschnitt 9); gegen eine Gleichsetzung plädiert Karlheinz Blaschke, Dohna, in: Lexikon des Mittelalters, Bd. 3, München 1983, Sp. 1166 (mit weiteren Literaturangaben).
- ↑ Codex Diplomaticus Saxoniae Regiae II 1, S. 70-72 Nr. 74. Online-Edition Darin: Rechtsstreit 1206 mit Heinrich II.
- ↑ Vgl. Mattias Donath: Die Grabmonumente im Dom zu Meißen. Leipziger Universitätsverlag GmbH 2004
- ↑ Vgl. Generalogische Übersicht der Burggrafen von Dohna (Digitalisat)
- ↑ Vgl. Christine Klecker: Wie Dohna verloren ging. Museum Schloß Weesenstein, 1991. Darin S. 35 Stammtafel des Heimatmuseums Dohna
- ↑ Vgl. Otto Posse (Herausgeber): Die Siegel des Adels der Wettiner Lande bis zum Jahre 1500, 3. Bd., Dresden 1908, Tafel 4, 5 und 6 (Digitalisat)
- ↑ Vgl. Eduard Bayer: Das Cistercienser-Stift und Kloster Alt-Zelle im Bisthum Meißen, Dresden 1855, hier S. 268 f. mit Anm. 8 (Digitalisat).
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