- Weesenstein
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Weesenstein Gemeinde MüglitztalKoordinaten: 50° 56′ N, 13° 52′ O50.93305555555613.861388888889170Koordinaten: 50° 55′ 59″ N, 13° 51′ 41″ O Höhe: 170–200 m ü. NN Eingemeindung: 1. März 1994 Postleitzahl: 01809 (DDR-8301) Vorwahl: 035027 Weesenstein ist zentraler Ortsteil der Gemeinde Müglitztal im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. Der Ort befindet sich in 14 km Luftlinie südöstlich vom Stadtzentrum Dresdens. Er ist berühmt für das gleichnamige Schloss Weesenstein.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Weesenstein ist von seiner Siedlungsform her eine Gutssiedlung mit Häuslerzeilen. Der Ort befindet sich im ca. 30 Meter tiefen Kerbsohlental, am linken Ufer der Müglitz, die nach Norden fließt. Das Schloss befindet sich auf einem Felssporn, der von Osten in das Tal hineinragt und die charakteristische Flussschlinge herausbildet. Der Ort wird von der Staatsstraße 178 und der Müglitztalbahn erschlossen.
Der Ort liegt auf etwa 175 Metern Meereshöhe. Hier verläuft die Feuersteinlinie, die Linie des weitesten Vordringens der nördlichen Inlandsvereisung im Verlauf Kreischa – Cottaer Spitzberg.
Lage
Falkenhain Dohna Köttewitz Meusegast Burkhardswalde Geschichte
Weesenstein wurde im Jahre 1318 als Weysinberg erstmals urkundlich erwähnt und war damals als Hus verfasst. 1436 ist Wesenstein / Weißenstein als castrum bezeichnet und untersteht der Pflege Dohna, später dem Amt Pirna.
Die Grundherrschaft lag beim Rittergut Weesenstein, welches zwischen 1551 und 1858 dokumentiert ist.
Ab 1856 war Weesenstein Teil des Gerichtsamts Pirna, ab 1875 der Amtshauptmannschaft Pirna. 1952 kam Lungkwitz zum neuen Kreis Pirna und wurde 1994 Teil der neuen Gemeinde Müglitztal, welche gemeinsam mit Burkhardswalde, Maxen und Mühlbach gegründet wurde.
Weesenstein war zunächst zu Dohna gepfarrt. Jedoch existiert die Schlosskapelle seit ca. 1500. Von 1840 bis 2001 existierte die Kirchgemeinde Burkhardswalde-Weesenstein, die Dohna unterstand. Die Schlosskapelle wurde 1870 Pfarrkirche für Dorf Weesenstein, und ist seit 1917 Filialkirche von Burkhardswalde.
Weesenstein war geprägt von Landwirtschaft und Handwerk. Bekannt war die Schuhfabrik Weesenstein in DDR-Zeiten.
Der Ort Weesenstein wurde beim Hochwasser im Osterzgebirge 1927 sowie beim Augusthochwasser 2002 verheerend betroffen und mehrere Häuser vollständig zerstört. In einer dramatischen Rettungsaktion mussten vom Hochwasser eingeschlossene Bewohner mit Hubschraubern geborgen werden.
siehe auch: Geschichte Weesensteins
Blick auf Weesenstein (April 2010)Schloss Weesenstein
Aufgrund der strategisch günstigen Lage entstand auf einem Felssporn über dem im Müglitztal verlaufenden Handelsweg nach Böhmen (Kulmer Steig) eine Burg. Ab etwa 1500 entstand aus dem Rittergut Weesenstein ein Schloss. 1875 war das Schloss exemtes Grundstück, unterstand also nicht der Gemeinde Weesenstein. Zum Schloss gehört ein Barockgarten südlich des Schlosses im Talbereich.
siehe Hauptartikel: Schloss Weesenstein
Entwicklung der Einwohnerzahl
- 1551: 1 besessener Mann, 3 Gärtner, 5 Häusler, 7 Inwohner
- 1764: 7 Gärtner, 11 Häusler,
- 1834: 226
- 1871: 325
- 1890: 479
- 1910: 402
- 1925: 461
- 1939: 427
- 1946: 499
- 1950: 556
- 1964: 441
- 1990: 264
Persönlichkeiten
In Weesenstein geboren
- Hermann Sauppe (1809–1893), klassischer Philologe, Pädagoge und Epigraphiker.
Mit Dorf Weesenstein verbunden
- Walter Timmling (1897–1948), Maler, Kunsthistoriker und Lyriker, lebte von 1946 bis 1948 in Weesenstein.
- Roland Adolph (1946–1997), evangelischer Pfarrer, verbrachte seine Kindheit in Weesenstein
- Hermann Klemm (1904-1983), evangelischer Pfarrer, Widerstandskämpfer, war 1929-1947 Pfarrer in Weesenstein und Burkhardswalde
Mit Schloss Weesenstein verbunden
- die Burggrafen von Dohna, 1318 urkundliche Ersterwähnung als Doninscher Besitz (Besitz bis zum Verlust der Burggrafschaft 1402):
- Jeschke von Dohna, Besitzer der Burg (Schloss) Weesenstein von 1394 bis 1402 (Erbteil).
- die Adelsfamilie von Bünau
- das sächsische Herrschergeschlecht Haus Wettin:
- Friedrich Christian (Sachsen) (1722-1763, sächs. Kurfürst ab 1763)
- Maximilian von Sachsen (1759–1838)
- Johann (Sachsen) (1801-1873, sächs. König ab 1854), übersetzte hier Dante
- Johann Georg von Sachsen (1869–1938)
- Johann Groh (1575–1627), Organist auf Weesenstein.
- Andreas Hammerschmidt (1611/12–1675), Komponist und Organist.
- Johann George Schmidt (1707–1774), Baumeister des Spätbarock; Erbauer der Neuen Kirche
- Friedrich Gottlob Born (1743–1807), Philosoph; Geistlicher ab 1802
- Rolf Hoppe (* 1930), Schauspieler auf Weesenstein
Literatur
- Sagenhaftes Müglitztal. Alte und neue Geschichten von Zinnwald bis Heidenau. Maxen 2003. ISBN 3-9808477-1-3
- Lutz Hennig (2003): Schadensgebiet Müglitztal. Weesenstein und die Hochwasser der letzten 100 Jahre. Weesenstein.
- Kamil Taylan (2002): Weesenstein - die Flut und der Untergang eines Dorfes, Reportagereihe: Das Rote Quadrat
- Einhart Grotegut, Lutz Henning: Weesenstein: 700 Jahre Schloßgeschichte. Verlag der Kunst, Dresden 1995, ISBN 3-364-00317-3.
Weblinks
- Weesenstein im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- Webpräsenz der Gemeinde Müglitztal
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