Burgstall Hacburg

Burgstall Hacburg

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Burgstall Hacburg
Entstehungszeit: Hochmittelalter
Burgentyp: Höhenburg, Spornlage
Erhaltungszustand: Burgstall
Ort: Happurg
Geographische Lage 49° 29′ 32″ N, 11° 28′ 38,4″ O49.49221511.477322460Koordinaten: 49° 29′ 32″ N, 11° 28′ 38,4″ O
Höhe: 460 m ü. NN
Burgstall Hacburg (Bayern)
Burgstall Hacburg

Der Burgstall Hacburg ist eine abgegangene Adelsburg, die über dem Pfarrdorf Happurg im mittelfränkischen Landkreis Nürnberger Land in Bayern, Deutschland liegt. Die Burg ist heute fast vollkommen abgegangen, nur noch sehr wenige Reste, wie der in den Fels gehauene Graben zeugen von ihr.

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Der Burgstall befindet sich im zentralen Bereich der Hersbrucker Alb, einem Teil der Frankenalb, an der Spitze eines Hangspornes des Bocksberges in etwa 460 m ü. NN Höhe. Der Bocksberg[1] erstreckt sich vom weiter ansteigenden Gelände auf der östlichen Seite aus nach Nordwesten, nördlich wird er von einem Klingental begrenzt, an der West- und Südseite fällt er etwa 100 Meter in das hier schon weite Tal des Happurger Baches ab. Die Stelle der abgegangenen Burg liegt etwa 380 Meter östlich der evangelischen Pfarrkirche Sankt Maria und Georg in Happurg, oder etwa 29,5 Kilometer östlich von Nürnberg.

In der Nähe befinden sich noch weitere ehemalige mittelalterliche Burgen, etwa 1,5 Kilometer nordwestlich befindet sich der Turmhügel Hundsdruck [2]. In Nordnordöstlicher Richtung liegt die Burgruine Lichtenstein und etwas weiter der Turmhügel Purkstal, östlich bzw. südöstlich der Burgstall Altes Haus und die Burg Reicheneck.

Geschichte der Burg

Über die Burg ist bis heute keine urkundliche Erwähnung bekannt, auch ihr ursprüngliche Name oder ihr Erbauer sind völlig unbekannt. Aus dem Jahr 1838 berichtete Wolfgang Wörlein von heute verschwundenen „Bruchsteinen, mit einer Masse schneeweißen porösen Mauerkalks kittenfest verbunden“ an der Burgstelle. Außerdem vermutete er, dass die Burg wohl durch einen Brand vernichtet wurde, da er an den Steinen deutliche Spuren eines Feuers fand [3].

Aufgrund der ungünstigen Lage im Gelände und der ungewöhnlichen Anordnung von Vor- und Hauptburg folgert Walter Heinz, dass es sich bei der Hacburg um eine sehr frühe Spornburg handelte. Die Aufgabe der Burg könnte nach Heinz die Überwachung einer Altstraße, die vom oberpälzischen Kastl über Lauterhofen und Schupf nach Hersbruck und weiter nach Forchheim führte, gewesen sein [4].

Heute ist die Stelle der abgegangenen Burg dicht bewaldet, erhalten hat sich nur der Burggraben. Der jederzeit frei zugängliche Burgstall ist von der sogenannten Hunnenschlucht von Happurg aus zu erreichen. Im Bereich des Burgstalls wurde eine Informationstafel aufgestellt.

Das vom bayerischen Landesamt für Denkmalpflege als „Mittelalterlicher Burgstall“ erfasste Bodendenkmal trägt die Denkmalnummer D-5-6534-0013[5].

Beschreibung des Burgstalls

Die ehemalige Höhenburg befindet sich an der Spitze eines stumpfen Hangspornes, der nach Norden und Westen steil ins Tal abfällt, und nach Süden langsam im Hang ausläuft. Die Ostseite geht erst in ebenes Gelände über, und steigt dann bis zum höchsten Punkt des Beges in 616,6 m ü. NN Höhe an. Auf dieser Seite musste die Burg durch einen Halsgraben geschützt werden.

Die Lage der Spornburg ist ungewöhnlich, denn statt die Hauptburg an die von Natur aus am besten geschützten Lage an der Spornspitze zu setzen, und anschließend die Vorburg einem möglichen Angreifer entgegen zu stellen, wurden bei der Hacburg beide Burgteile nebeneinander auf den breiten Sporn angeordnet. Die Burg bot so, zusätzlich zu der sehr schlechten fortifikatorischen Lage durch die Überhöhung des Vorgeländes, auch noch eine sehr breite Angriffsfläche.

Die etwa rechteckige Burgfläche mit den Maßen von 36 x 15 Meter wurde von einem 48 Meter langen und geradlinigen Halsgraben vom Berg abgetrennt. Dieser Sohlgraben ist heute noch etwa maximal fünf Meter tief und war wohl an der Sohle ebenso Breit, am Grabenkamm maß er 8 bis 9 Meter. Abraumhügel, die durch die Aushebung des Grabens an einem oder beiden Grabenenden entstanden und ein Zeichen für die künstliche Herkunft des Grabens sind, sind heute nicht mehr zu sehen. Durch den steilen Abfall des Geländes im Norden ist der Hügel wohl im Laufe der Zeit in die Tiefe gerutscht.

Auf dem südlichen Teil des Burggeländes befand sich wohl die Vorburg oder ein Vorhof, diese trapezförmige Fläche war etwa 16 Meter lang und maximal ebenso Breit. Nach einer zwei Meter hohen Geländestufe folgte auf der Nordseite die ebenfalls trapezförmige Fläche der etwa 16 x 12 Meter großen Hauptburg. Mauerreste oder Bebauungsspuren einstiger Gebäude sind heute nicht mehr zu sehen.

Literatur

  • Robert Giersch, Andreas Schlunk, Berthold Frhr. von Haller: Burgen und Herrensitze in der Nürnberger Landschaft. Herausgegeben von der Altnürnberger Landschaft e.V., Lauf an der Pegnitz 2006, ISBN 978-3-00-020677-1, S. 173;
  • Walter Heinz: Ehemalige Burgen im Umkreis des Rothenbergs, 3. Teil (Vom Rothenberg und seinem Umkreis, Heft 15/3). Herausgegeben vom Heimatverein Schnaittach e. V., Schnaittach 1992, S. 141-147;

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Topographische Karte 1:25000, Blatt 6534 Happurg
  2. Der Turmhügel auf der Seite des BLfd
  3. Robert Giersch, Andreas Schlunk, Berthold Frhr. von Haller: Burgen und Herrensitze in der Nürnberger Landschaft, S. 173
  4. Walter Heinz: Ehemalige Burgen im Umkreis des Rothenbergs, 3. Teil (Vom Rothenberg und seinem Umkreis, Heft 15/3), S. 146-147
  5. Der Burgstall Hacburg auf der Seite des BLfD

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