C&A

C&A
C&A Mode GmbH & Co. KG
C&A-Logo
Rechtsform Kommanditgesellschaft
Gründung 1841
Sitz Düsseldorf, Deutschland sowie Brüssel, Belgien
Leitung Martijn Brenninkmeijer
Mitarbeiter ca. 34.000 (2006)
Umsatz 6,59 Mrd. EUR Europa, 3,01 Mrd. EUR Deutschland (Geschäftsjahr 2010/2011)
Branche Textilien
Produkte Bekleidung
Website cunda.de

Die C&A Mode GmbH & Co. KG (Kurzname C&A) ist ein Bekleidungsunternehmen im Besitz der Familie Brenninkmeijer mit Sitz in Düsseldorf, Deutschland und Brüssel, Belgien.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Historische Logos von C&A

Das Unternehmen C&A wurde von den beiden Brüdern Clemens (1818–1902) und August Brenninkmeijer (1819–1892) im Jahr 1841 in der niederländischen Gemeinde Sneek als C. en A. gegründet.

Die Unternehmensgeschichte begann im 17. Jahrhundert mit dem Handel von Leinen und dem Töddenhandel in dem kleinen Ort Mettingen.[1] Um sich ein Zubrot zum kargen Einkommen aus der Landwirtschaft zu schaffen, gingen viele der Bewohner als Wanderarbeiter, Händler und Hausierer in die nahen (heutigen) Niederlande.

1861 eröffnete das erste C&A-Geschäft in Sneek, eines der ersten Geschäfte weltweit, das Kleidung in Konfektionsgrößen anbot.[1]

Brenninckhof in Wiehe im Mai 2006

Als Urhof der Familie Brenninkmeijer gilt der Brenninckhof in der Mettinger Bauerschaft Wiehe. Der Hof wurde erstmals im 17. Jahrhundert in Verbindung mit dem Namen Brenninkmeijer genannt, und zwar als Lehen der Oranier in Lingen, vergeben an einen Johann toe Twee, genannt Brenninkmeijer then Brenninckhove. Nachdem das historische Gebäude nebst benachbarter Gaststätte aufgrund von Bergschäden von der DSK Anthrazit Ibbenbüren GmbH aufgekauft worden war, wurde im Sommer 2005 zunächst ein Abriss befürchtet.[2] Im Sommer darauf kündigte die DSK jedoch an, den Brenninckhof renovieren und zu einem Begegnungszentrum umbauen zu wollen.[3]

Eine ganze Reihe von Informationen über die Anfänge des Unternehmens sind im „Tüötten-Museum“ Mettingen zu finden.

Gegenwart

Unternehmensstruktur

Im Jahr 1987 sank der Umsatz des damaligen Marktführers im Handel mit Textilien auf dem deutschen Markt erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg. Da die damalige Firmenleitung dieses Zeichen unterschätzte, wurde am Unternehmen nichts verändert. Die Marktanteile in Europa und Nordamerika brachen ein. Daraus resultierte ein Umbau des gesamten Unternehmens in den 1990er Jahren.[4]

Erstmals in der Geschichte des Unternehmens wurden ab dem 1. September 1998 viele Manager des Unternehmens entlassen. Eine Europa-Zentrale wurde geschaffen, in die zehn Landesgesellschaften einflossen, vielerorts schlossen Filialen. Die Gesellschaften in Dänemark und Großbritannien wurden 1999 ganz geschlossen, wenige Jahre später auch in den USA und Kanada.[4] Die verschiedenen Landesgesellschaften wurden im Oktober 2001 schließlich unter dem Dach der Cofra Holding AG zusammengefasst.[5]

Das Unternehmen ist heute in mehrere Länder aufgeteilt, wobei diese in der Regel unabhängig voneinander agieren. Ende der 1990er Jahre wurden einige technische Bereiche in neugegründete Unternehmen länderübergreifend zusammengefasst, wie beispielsweise C&A Buying für den Einkauf oder RSC für die IT und die Logistik. Das brachte neben enormen Kosteneinsparungen aber auch einige Probleme mit sich: So war es durch den internationalen Einkauf schwierig, Rücksicht auf länderspezifische Geschmäcker oder Trends zu nehmen. Die Hauptverwaltung für Deutschland befindet sich zusammen mit den beiden Unternehmen in Düsseldorf. In Brüssel befindet sich zudem das sog. European Executive Board, das für die internationale, strategische Planung und Unternehmensführung verantwortlich zeichnet.

Der Gesellschafterrat, der sich bis zur Gründung der Cofra Holding AG viermal jährlich in Amsterdam traf, heißt noch immer „Sneeker Kring“, in Erinnerung an die niederländischen Wurzeln.[4]

Filial- und Markenportfolio

Eine C&A-Filiale in Kassel
Eine C&A-Filiale in Barcelona
Eine C&A-Filiale bei Buenos Aires

Zum Filialportfolio gehören sogenannte Family-Stores, Small Family-Stores, Kids-Women-Stores sowie Kids Stores. Zum Markenportfolio von C&A zählen über zehn Eigenmarken (z. B.: Yessica, Angelo Litrico, Clockhouse, Westbury, Your Sixth Sense, Canda, Rodeo, BabyClub, Palomino und Here&There) sowie selektierte Lizenzmarken, wie zum Beispiel Disney oder die „The Dome Collection“. Zusätzlich zum Verkauf von Textilien wurde die Programmpalette im Herbst 2006 um eine Autoversicherung (in Kooperation mit der DA Direkt) und im Frühjahr 2007 um ein Ratenkredit-Angebot der Anfang 2007 neu gegründeten C&A Bank GmbH erweitert.

Expansion und Übernahmen

In Österreich errichtete C&A die erste Filiale in Wels in Oberösterreich. Bald darauf wurde das Auslieferungslager in Enns errichtet, von dem aus vorerst auch die Filialen in Mittel- und Osteuropa beliefert wurden. Die Zentrale für Österreich befindet sich in Wien.

C&A hat europaweit 1490 Standorte. Der Umsatz in Europa belief sich im Geschäftsjahr 2010/2011 auf 6,59 Mrd. Euro. Der Kernmarkt von C&A ist Deutschland mit 498 Häusern. Im Geschäftsjahr 2010/2011 erzielte C&A in Deutschland einen Umsatz von 3,01 Mrd. Euro. Die Gewinnzahlen wurden nicht veröffentlicht.[6] Das erste deutsche C&A-Geschäft wurde 1911 in Berlin an der Königstraße, in der Nähe vom Alexanderplatz eröffnet. Im Jahr 2006 kehrte C&A wieder auf den Alexanderplatz zurück. Es mietete sich im Berolinahaus (erbaut von Peter Behrens 1932) ein.

Seit Mitte 2002 expandiert C&A wieder dynamisch mit etwa 120–150 Filialen pro Jahr in Europa. So wurden zum Beispiel in Österreich im Jahr 2004 54 Häuser der Kindermodenkette Flic Flac des Unternehmens dm-drogerie markt übernommen und in C&A-Kidsstores umgewandelt. In Belgien, den Niederlanden, Frankreich und Deutschland wurde zudem in den letzten Jahren mit rund 75 Häusern ein Großteil der Filialen des Bekleidungsdiscounters Marca übernommen. In der Schweiz wurden 24 Oviesse-Filialen per März 2005 von der Globus-Gruppe akquiriert und in C&A-Filialen konvertiert.[7]

Auch außerhalb Europas ist C&A präsent. So eröffnete 1999 in Puebla die erste Niederlassung Mexikos.[8] Des Weiteren ist C&A auch in Brasilien und seit Neuestem auch in China vertreten. Vom argentinischen Markt zog man sich im Sommer 2009 nach zwölfjähriger Präsenz wieder zurück.

C&A etablierte Ende 2006 unter dem Namen „C&A Money“ eine weitere Unternehmenssparte im Financial-Services-Bereich. Neben Autoversicherungen, die in Kooperation mit der DA Direkt laufen, werden auch Raten- und Dispo-Kredite angeboten. Das Geschäft soll über das bestehende Filialnetz in Deutschland aufgebaut werden.

Besitzverhältnisse

Das Unternehmen ist nach wie vor im Besitz der Familie Brenninkmeijer, welche im Jahr 2003 mit einem geschätzten Kapital von rund 15 Milliarden Euro und in 2007 von rund 25 Milliarden[9] zu den wohlhabendsten Familien der Niederlande zählte.

Derzeit wird C&A Europa von Martijn Brenninkmeijer [10] geführt, der dem European Executive Board vorsteht.

Besonderheiten

Bevor Dominic Brenninkmeijer die Geschäfte bei C&A Deutschland im Jahr 2001 übernahm, war der Öffentlichkeit über das Familienunternehmen nur wenig bekannt. So wusste man bis dato lediglich, wer die Gründer waren. Weiguny (2005) brachte zutage, dass auch heute noch die Anteilsinhaber männlich, katholischen Glaubens und miteinander verwandt sind. Hier ist wohl auch der Ursprung der in überwiegend protestantischen Gegenden verbreiteten Ansicht zu suchen, dass C&A ausschließlich Katholiken beschäftigt, zumal die Verkäuferinnen und Verkäufer eine Zeit stets in Schwarz-weiß gekleidet waren.

Außerdem war C&A einer der Hauptsponsoren der Fußball-Weltmeisterschaft 1974 in Deutschland.

Die Anfangsbuchstaben der Gründer Clemens und August finden sich auch in den Namen anderer Unternehmen und Produkte von C&A wieder, wie zum Beispiel bei der Vermögensgesellschaft CORA, der COFRA Holding, der CafeteriA oder der Marke Canda.

Brenninkmeyer ist die deutsche und Brenninkmeijer die holländische Schreibweise des Familiennamens. Ursprünglich wird er Brenninkmeyer geschrieben.

Schnupperhund und Werbemusik

In den 1930er Jahren wurde für den deutschen Markt der C&A Marsch zu Werbezwecken verwendet (Gesang: E. Hartung und die Spree Revellers Telefunken T 5630 mx. 50517, Berlin, 1934-37 anhören).

Die Figur des gelben Hundes mit den roten Punkten, die auch auf den Namen Schnuppi hört, wurde im Mai 1976 von dem Designer Jimmy T. Murakami in Irland entwickelt. Das Modehaus warb mit ihr bis in die 1990er Jahre („Schnupperpreise bei C&A“).

Der Schnupperhund spielte auch die Hauptrolle in einer Reihe von Werbecomics unter den Titel Schnuppi’s Abenteuer. Daneben gab es noch eine Reihe von anderen Werbeartikeln, unter anderem Stofftiere und Plastikfiguren.

In den 1990er Jahren machte C&A mit Werbespots Furore, die mit bis dato unbekannten Songs unterlegt waren. Dadurch sollte die wegfallende jüngere Kundschaft wieder angelockt werden. So verdanken die Band Bananafishbones aus Bayern und die Sängerin Marla Glen ihren Erfolg zu einem Teil der C&A-Werbung.

Kritik

Die Autoren des Schwarzbuch Markenfirmen werfen dem Konzern „Ausbeutung, sexuelle Belästigung und andere Missstände in Zulieferbetrieben“ vor.

Laut Recherchen des britischen Fernsehsenders Channel 4 im November 2010 lässt C&A in England in sogenannten Sweatshops produzieren.[11]

Die Stiftung Warentest bescheinigte der Textilfirma im CSR-Test hingegen ein „engagiertes“ Verhalten. Damit schnitt C&A – als vergleichsweise günstiger Anbieter – relativ gut ab.[12]

Literatur

  • Bettina Weiguny: Die geheimnisvollen Herren von C&A. Der Aufstieg der Brenninkmeyers. Eichborn, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-8218-5600-9.
  • Tüötten-Museum Mettingen: Ein Museum im Museum. Museumsführer. Heimatverein Mettingen e.V. Konzept und Red.: Bernhard Nonte. Heimatverein, Mettingen 2002, ISBN 3-932959-25-6.
  • Gisa Ortwein: Governance in Netzwerken der Bekleidungsindustrie; Eine strukturationstheoretische Betrachtung am Beispiel des Bekleidungsunternehmens C & A, Verlag Dr. Kovac, Hamburg 2009, ISBN 978-3-8300-463-18.

Weblinks

 Commons: C&A – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b „Geschichte“, cunda.de.
  2. Vera Konermann: Die Bauernschaft Wiehe verliert ihr markantes Gesicht, in: Ibbenbürener Volkszeitung, 16. Juli 2005
  3. Vera Konermann: Brenninckhof-Pläne nehmen Formen an, in: Ibbenbürener Volkszeitung, 5. August 2006
  4. a b c „Kleider machen Leute“, Manager Magazin 10/2007, 21. September 2007, Seite 90.
  5. COFRA Holding AG, cofraholding.com.
  6. Stefan Weber: C&A entstaubt sich schon wieder. Der Modehändler ändert sein Logo, sucht jüngere Kunden und investiert weiter in neue Häuser. In: Süddeutsche Zeitung, 21./22. April 2011, S. 20.
  7. Gemeinsame Medienmitteilung Globus-Gruppe/C&A vom 16. Juli 2004
  8. C&A-Niederlassung in Puebla
  9. Autor: Ursula Schwarzer, vom 27. November 2007. „Kleider machen Leute“, in: Manager Magazin. Zitat: „.......seine Familie mit einem geschätzten Vermögen von mehr als 25 Milliarden Euro zu den reichsten der Welt zählt
  10. C&A Europe: Martijn Brenninkmeijer wird Chef
  11. Retail giants shamed by UK sweatshops
  12. Stiftung Warentest: Test. Ausgabe August 2010 S. 84.
  13. Genehmigung für eine private Schnupperhund-Internetseite seitens C&A Mode KG vom 26. Oktober 2004

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