- Gabriel Cano de Aponte
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Gabriel Cano de Aponte (* 1665 in Mora (Toledo), Spanien; † 11. November 1733 in Santiago de Chile) war ein spanischer Offizier, der von 1717 bis 1733 als Gouverneur von Chile amtierte.
Inhaltsverzeichnis
Herkunft und Jugend
Cano wurde in der Nähe von Toledo als Sohn von Joan Cano Ruiz und seiner Ehefrau Josefa de Aponte Carvajal in eine wohlhabende Adelsfamilie geboren.
Er trat in den Dienst der Krone. Unter König Karl II. kämpfte er von 1690 bis 1697 in Flandern im Krieg gegen Frankreich und tat sich bei der Einnahme von Namur hervor. Im Spanischen Erbfolgekrieg schloss er sich den französischen Streitkräften unter dem späteren König Philipp V. an. Beim Sieg der Franzosen gegen die Habsburger bei Stolhofen in der Nähe von Straßburg zeichnete er sich ebenso aus wie beim Überfall auf Gent. Er heiratete Maria Campos, eine gebürtige Brüsselerin, die allerdings bereits 1713 starb.
1710 ging er nach Spanien, focht beim Feldzug in Aragón, bei der Schlacht von Zaragoza und der Einnahme von Barcelona. Nachdem die spanischen Truppen bis dahin weitgehend in Landsknechtsmanier fochten, führte der neue König eine straffere Organisation mit strikten Hierarchien ein, die er aus Frankreich mitbrachte. Cano profitierte davon und stieg in rascher Reihe zum Feldmarschall auf und erhielt den Orden von Calatrava. 1715 wurde er zum Generalleutnant (spanisch: teniente general) befördert.
Amtszeit als Gouverneur von Chile
Amtsantritt
Am 31. Oktober 1715 ernannte Philipp V. ihn zum Gouverneur von Chile. Am 5. Januar 1716 heiratete er in Pamplona zum zweiten Mal, Francisca Velas de Medrano Navarra y Puelles, mit der er nach Santiago fuhr. Anfang 1717 schiffte er sich in Cádiz ein und erreichte im Juli den Río de la Plata. Mit ihm fuhr Bruno Mauricio de Zavala, der zum Gouverneur in Buenos Aires bestimmt war. Cano wartete den Frühlingsbeginn im Oktober ab, bevor er die Andenüberquerung wagte. Am 16. Dezember 1717 hielt er feierlichen Einzug in Santiago de Chile und wurde dort am folgenden Tag von den Vertretern der Real Audiencia von Chile empfangen und in sein Amt eingeführt.
Kampf gegen Schmuggler und Piraten
Cano hatte aus Spanien Instruktionen erhalten, den Schmuggel durch französische und englische Schiffe und die Freibeuterei durch Korsaren zu unterbinden. Allerdings fehlte den Behörden generell im Kampf gegen die Schmuggler die Unterstützung der Bevölkerung, die von den niedrigen Preisen durch die zollfreie Schmuggelware profitierte.
Sein Neffe, Manuel de Salamanca, der ihn aus Spanien begleitet hatte, wurde Anfang 1718 mit neuen Waffen aus Buenos Aires ausgestattet zum Generalinspekteur der Kavallerie ernannt und sollte ihn in dieser Aufgabe unterstützen. 1719 wurden in Concepción die Befestigungen ausgebaut und die Angriffe des Freibeuters George Shelvocke zurückgeworfen.
Verhandlungen mit den Indianern
Indigene Aufständische hatten 1718 auf Chiloé eine Jesuiten-Mission angegriffen und zerstört. Eine Strafexpedition verlief wirkungslos. Danach lebte man in friedlicher Koexistenz, bis 1722 Gerüchte von einem bevorstehenden Indianeraufstand kursierten. Im März 1723 kam es tatsächlich zu Angreifen der Indianer auf Befestigungsanlagen. Mit 500 Soldaten vertrieben die Spanier unter Salamanca die Indios. Danach beruhigte sich die Lage wieder und mündete in einem Friedensschluss 1725 und einem Parlamento von Negrete 1727.
Infrastrukturmaßnahmen
Erste Pläne zur Verbindung der Flüsse Río Mapocho und Río Maipo wurden erörtert, aber nicht weiter verfolgt.
Konkrete praktische Verbesserungen für die Bevölkerung erreichte er bei der Müllentsorgung und Straßenreinigung von Santiago sowie bei der Brandprävention.
Am 8. Juli 1830 erschütterte ein schweres Erdbeben Chile und zerstörte große Teile von Santiago. Da die ersten Erdstöße frühzeitig zu spüren waren, hielten sich die Personenschäden in Grenzen, aber die meisten Häuser waren betroffen, zumal einige Tage später eine Überflutung des Mapocho folgte.
Charakter
Cano war rüstig und von jugendlicher Erscheinung. Vor allem an Reiterspielen war er sehr interessiert. Galanten Abenteuern war er ebenfalls nicht abgeneigt.
Ablösung und Tod
Am 24. Dezember 1731 entschied König Philipp V., dass Cano zurück nach Europa in den Ruhestand gehen dürfe und durch Bruno Mauricio de Zavala ersetzt werden solle. Cano durfte allerdings wegen neuer drohender Indianerangriffe erst nach Eintreffen des Nachfolgers abreisen und wartete in Santiago auf seine Ablösung. Am 27. Juli 1733, am Jakobustag (spanisch: Santiago)[1], (nach anderen Quellen: im März[2]) stürzte der 68-Jährige vom Pferd und verletzte sich schwer. Seine Situation verschlimmerte sich mit der Zeit, und am 4. November 1733 schrieb die Audiencia einen Brief an den König, dass der Gouverneur im Sterben liege. Vom Verbleib des designierten Nachfolgers war in Chile nichts bekannt. Am 11. November 1733 starb Gabriel Cano de Aponte. Seine Amtszeit war die längste eines spanischen Gouverneurs in Chile. Von allen Regierungschefs in Chile wurde er in der Dauer der Amtsführung nur von Augusto Pinochet übertroffen.
Einzelnachweise
Quellen und Weblinks
- Eintrag in der Liste chilenischer Herrscher (englisch)
- Biografie bei Icarito (spanisch)
- Diego Barros Arana: Historia jeneral de Chile, 6 (Spanisch), S. 5-86, Santiago de Chile: Rafael Jover 1886 (Zugriff am 24. Juni 2010)
- José Toribio Medina: Diccionario Biográfico Colonial de Chile (Spanisch), S. 65-66, Santiago, Chile: Imprenta Elzeviriana 1906 (Zugriff am 15. Juni 2010)
Spanische Gouverneure von Chile von 1536 bis 1818Regentschaft von Karl V.: Diego de Almagro | Pedro de Valdivia | Francisco de Villagra | Rodrigo de Quiroga | (Francisco de Aguirre)
Regentschaft von Philipp II.: García Hurtado de Mendoza | Rodrigo de Quiroga | Francisco de Villagra | Pedro de Villagra | Melchor Bravo de Saravia | Martín Ruiz de Gamboa | Diego García de Cáceres | Alonso de Sotomayor| Pedro de Viscarra | Martín García Óñez de Loyola
Regentschaft von Philipp III.: Pedro de Viscarra | Francisco de Quiñónez | Alonso García | Alonso de Ribera | Luis Merlo de la Fuente | Juan Jaraquemada | Fernando Talaverano | Lope de Ulloa | Cristóbal de la Cerda
Regentschaft von Philipp IV.: Pedro Osores de Ulloa | Francisco de Alava | Luis Fernández de Córdoba | Francisco Laso de la Vega | Francisco López de Zúñiga | Martín de Mujica | Alonso Figueroa | Antonio de Acuña | Francisco de la Fuente | Pedro Porter Casanate | Diego González Montero | Ángel de Peredo | Francisco de Meneses
Regentschaft von Karl II.: Miguel Gómez de Silva | Diego Dávila Coello | Diego González Montero | Juan Henríquez de Villalobos | José de Garro | Tomás Marín González de Poveda
Regentschaft von Philipp V.: Francisco Ibáñez de Peralta | Juan Andrés de Ustariz de Vertizberea | José de Santiago Concha | Gabriel Cano de Aponte | Francisco de Sánchez de la Barreda | Manuel de Salamanca | José Antonio Manso de Velasco | Francisco José de Ovando
Regentschaft von Ferdinand VI.: Domingo Ortíz de Rozas | Manuel d’Amat i de Junyent
Regentschaft von Karl III.: Félix de Berroeta | Antonio de Guill y Gonzaga | Juan de Balmaceda | Francisco Javier de Morales | Agustín de Jáuregui | Tomás Álvarez de Acevedo | Ambrosio de Benavides
Regentschaft von Karl IV.: Ambrosio O’Higgins | José de Rezabal y Ugarte | Gabriel de Avilés | Joaquín del Pino Sánchez de Rojas | José de Santiago Concha Jiménez Lobatón | Francisco Tadeo Díez de Medina | Luis Muñoz de Guzmán
Regentschaft von Ferdinand VII.: Juan Rodríguez Ballesteros | Francisco Antonio García Carrasco | Mateo de Toro Zambrano y Ureta | Mariano Osorio | Casimiro Marcó del Pont
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