Carl Wiggert

Carl Wiggert

Carl Wiggert (* 17. April 1903 in Nimptsch, Niederschlesien; † 13. Juni 1983 in Travemünde) war ein deutscher Verwaltungsjurist und Verbandsfunktionär im privaten Bankgewerbe.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Wiggert das humanistische Gymnasium in Hirschberg, wo sein Vater Dr. Karl Wiggert später Amtsgerichtsrat wurde. Ab dem Wintersemester 1923/24 studierte er Agrarwissenschaft in Halle und wurde sogleich im Corps seines Vaters, bei Palaiomarchia, aktiv. Das Corps Masovia verlieh ihm 1951 das Band.[1][2]

Nachdem er 1926 Diplomlandwirt geworden war, studierte er noch Rechtswissenschaft in Freiburg, München und Breslau. Nach dem Ersten Staatsexamen und der Promotion zum Dr. iur. (1929) war er Referendar beim Amts- und Landgericht Hirschberg und am Oberlandesgericht Breslau.[3]

Nach dem Zweiten Juristischen Staatsexamen im Februar 1933 arbeitete er in Breslau einige Monate in einer Anwaltsfirma und bei der Bank für Industrieobligationen. Als Assessor in die Innere Verwaltung einberufen, kam er an das Landratsamt Itzehoe und zur Regierung vom Regierungsbezirk Stettin. 1937 wurde er zum Regierungsrat ernannt und als Domänendezernent zur Regierung vom Regierungsbezirk Köslin versetzt. Nach kurzer Zeit wurde er zum Kommissar für die Preisbildung nach Berlin geschickt, um das Hauptreferat Ernährung und Landwirtschaft im Vierjahresplan zu leiten. Seit dem 1. Mai 1937 war er Mitglied der NSDAP.

Am 1. März 1939 wurde er zum (letzten) Landrat des Landkreises Schlawe in Pommern ernannt. 1942 zur Wehrmacht eingezogen, geriet er 1945 als Leutnant in russische Kriegsgefangenschaft, aus der er 1946 entlassen wurde. Nach seiner Gesundung betätigte er sich zunächst als Forstarbeiter im Hamburger Raum, bis er im Sommer 1947 die Geschäftsführung der neu gegründeten Schutzvereinigung für privaten Wertpapierbesitz in Hamburg übernehmen konnte. 1948/49 war er für sie in Nordrhein-Westfalen, von 1950 bis 1952 in Bad Homburg tätig.

Am 1. März 1953 kam er als Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes des privaten Bankgewerbes endgültig nach Hamburg. Daneben arbeitete er in Vorständen und Ausschüssen der Norddeutschen Kassenverein AG, des Landesarbeitsamtes und des Landesausgleichsamtes. Als CDU-Mitglied war er bis 1961 Abgeordneter der Hamburger Bürgerschaft (1961).[4]

Mit einer Pommerin verheiratet, engagierte sich Wiggert in der Pommerschen Landsmannschaft. An ihrem Sitz, in Travemünde, starb er nach einer dreijährigen schweren Erkrankung kurz nach seinem 80. Geburtstag.

Werke

  • mit Helmuth Henze: Das Wertpapierbereinigungsgesetz - Ein Leitfaden für die Praxis. Arbeitsgemeinschaft der Schutzvereinigungen für Wertpapierbesitz e.V. (Hrsg.), Meinke, Düsseldorf 1949

Einzelnachweise

  1. Kösener Corpslisten 1960, 55, 220; 87, 1205
  2. Verzeichnis sämtlicher Mitglieder des Corps Masovia 1823 bis 2005. Potsdam 2006
  3. Dissertation: Die Lateranverträge vom 11. Februar 1929 in ihrer Bedeutung für das Deutsche Reich. Hirschberg im Riesengebirge, 1932
  4. Nachruf von Hans Löwe in Corpszeitung der Altmärker-Masuren 73 (1983), S. 2083-2085

Weblinks


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