- Dirk D’Ase
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Dirk D’Ase (* 31. Oktober 1960 in Antwerpen) ist ein österreichischer Komponist flämischer Herkunft.
Inhaltsverzeichnis
Biographie
Dirk D’Ase studierte Komposition bei Luciano Berio (Privatunterricht) und bei Friedrich Cerha (Universität für Musik und darstellende Kunst Wien). Ausgedehnte Forschungsreisen führten ihn durch den südlichen Teil Afrikas, die er 1989 mit einer Diplomarbeit über süd-ostafrikanische traditionelle Musik abschloss. Seine Reisen und Forschungen in Afrika haben einen fundamentalen Einfluss auf sein kompositorisches Denken. Zu seinen wichtigsten Werken zählen 6 Opern, 4 Solokonzerte, 1 Symphonie, Orchesterwerke sowie Orchesterlieder. D’Ase war „Composer Of The Year“ an der Brüsseler Oper „La Monnaie“ (Dir. Gerard Mortier), Composer In Residence des Flandern Festivals und des Konservatoriums Wien. Seine Werke wurden u.a. im Wiener Musikverein, Wiener Konzerthaus an der Carnegie Hall New York, Juilliard School of Music, der Brüsseler Oper und Philharmonie Köln sowie bei den Bregenzer Festspielen aufgeführt. Für die Saison 2003/04 wurde er vom Wiener Concert-Verein als Composer in Residence im Wiener Musikverein bestellt. In derselben Saison wurde seine Oper „Einstein in Amerika“ zur 125 Jahrfeier Albert Einsteins in Ulm aus der Taufe gehoben und sein Cellokonzert bei den Bregenzer Festspielen aufgeführt, wofür ihm das „Wiener Symphoniker Kompositionsstipendium“ verliehen wurde. Im Auftrag des Wiener Mozartjahres 2006 schrieb D’Ase seine abendfüllende Oper „Joseph Herzog“ auf ein Libretto von Robert Schindel. Momentan arbeitet er an seiner siebenten abendfüllenden Oper für die Neue Oper Wien. Nach seinem Portraitkonzert bei den Bregenzer Festspielen 2008, wurde eine ORF-CD mit drei seiner Instrumentalkonzerte mit Sylvain Cambreling, Klangforum Wien, Ulf Schirmer, Wiener Concert Verein, Peter Burwik und dem ensemble XX. jahrhundert mit Aufnahmen aus dem Wiener Musikverein und Konzerthaus im Radiokulturhaus präsentiert.
Stil
„Dirk D'Ase setzt sich in seiner Musik zentral mit den besonderen Eigenschaften und Klangfarben der Instrumente und der menschlichen Stimme auseinander. Er entwickelt geschmeidige charakterisierende Gesangs- und Instrumentallinien, die freitonal große Intervallsprünge mit Tonrepetitionen sinnfällig und eingängig verbinden. Sein Grundton sind Sekundenklänge, in vielen Schattierungen von beißender Schärfe bis zum irrlichternden Klangteppich, oft übereinander geschichtet oder in flüchtige Instrumentalgesten aufgelöst.“[1] D’Ase hat sich eine eigene rhythmische Technik erworben, die zu einem Merkmal seiner Kompositionen geworden ist und auf dem Grundprinzip afrikanischer traditioneller Musik basiert: das Interlocking System. Dafür holte er sich Anregungen bei Feldforschungen auf ausgedehnten Afrikareisen: Konzerte mit schwarzafrikanischen Musikern, ob bei traditioneller oder Township Music boten D’Ase Anschauungsunterricht spontan-unmittelbaren, begeistert-begeisternden Musizierens. Technisch gesehen waren es vor allem die verschraubten Strukturen sogenannter inhärenter Pattern, die er in seine Kompositionen hat einfließen lassen: komplexe Rhythmen, die als solche nicht gespielte, aber wahrnehmbare virtuelle Linien hörbar werden lassen. Jedes Instrument spielt ein individuelles rhythmisches Muster, im Zusammenspiel aller Instrumente werden die Rhythmen verwoben und ergeben einen eigenen, neuen Rhythmus. Diese Technik verwendet D’Ase auch in der Klanggestaltung, indem individuelle Melodien zu einer neuen virtuellen Klanglichkeit zusammenwachsen. Er arbeitet häufig mit kleinen Notenwerten, aber setzt dies immer wieder in Kontrast zu langsamen Kantilenen; "Geschwindigkeit" und "Dichte" könnten als Leitwörter über D’Ases Musikschaffen stehen. "Alles, was ich mache, suche ich im und aus dem Leben", formuliert Dirk D’Ase eine Art künstlerisches Credo, das nicht nur in den vitalen Zügen seiner Instrumentalmusik verwirklicht scheint, sondern auch in den menschlich-zwischenmenschlichen Konflikten, mit denen D’Ase, ständig dem Dramatischen nachspürend sich auseinandergesetzt hat: Die Welt, das Leben, die Menschen – alles basiert für ihn auf Emotionen und Reaktionen, die zu bändigen sind oder auch nicht, denen man sich jedenfalls stellen muss.
Opern
- Joseph Herzog (2004/2006), Auftragswerk des Wiener Mozartjahr 2006
- Einstein in Amerika (2001/2003), Auftragswerk des Ulmer Theater
- Arrest (1999/2000), Auftragswerk der Neuen Oper Wien
- Azrael (1998), Auftragswerk von NetZZeit, Wien
- Diary of Ronald Hansen (1996), Auftragswerk von Transparant, Antwerpen
- Red Rubber (1992/1993), Auftragswerk der Kulturhauptstadt Europas, Antwerpen'93
Kompositionen (Auszug)
- Einstein…Bruchstücke (2000)
- Brecht Orchesterlieder (1998)
- Okavango Raincolors (2002)
- Die Leidenschaften des Don Juan (2005)
- Trio d’Or (2008)
- Turrini Orchesterlieder (1996)
Aufträge (Auszug)
- Wiener Musikverein (Silberfluss, Feuermond..., Klarinettenkonzert)
- Wiener Konzerthaus (Burning Day)
- Bregenzer Festspiele (Trio d’or)
- Neue Oper Wien (Brecht Orchesterlieder, Oper ARREST)
- Wiener Concert-Verein (Feuerlicht...Nachtschatten, Cellokonzert)
- Brüsseler Oper (Ottetto)
- Klangforum Wien (Violinkonzert)
- Ulmer Theater (Oper Einstein in Amerika)
- Hugo Wolf Quartett (2.Streichquartett)
- Flandern Festival (Footprints, Hommage a Scott Joplin)
- Arnold Schoenberg Chor, Wien (Das wahre Sängerleben)
- Quatuor Danel, Frankreich (1.Streichquartett)
- Antwerpen'93, Kulturhauptstadt Europas (Oper Red Rubber)
Composer in Residence / Komponistenportraits
- Bregenzer Festspiele 2008 (Komponistenportrait)
- Wiener Concert-Verein als „Composer in Residence“ im Wiener Musikverein 2003/04
- „Composer In Residence“ des Konservatoriums Wien 2002/03
- “Composer Of The Year” an der Brüsseler Oper (Dir. Gerard Mortier) 1990/91
- Brüssler Oper 1991 (Komponistenportrait)
- „Composer In Residence“ des Flandern Festivals 1988/91
- Wiener Urania 1987 (Komponistenportrait)
CD Erscheinungen
- Cellokonzert, Violinkonzert und Akkordeonkonzert (ORF 2008)
- Die Leidenschaften des Don Juan (Wien 2008)
- Einstein in Amerika, Franklins Brandrede (Ulmer Theater 2006)
- Arrest, Oper in einem Akt (Neue Oper Wien 2001)
- States of Mind, Music for Mallets and Flute (Pierrot Lunaire Ensemble Wien 2000)
Literatur
- Musizieren, Lieben – und Maulhalten! Albert Einsteins Beziehungen zur Musik, Schwabe AG Basel, 2006 Arnold Jacobshagen, Montage – Zyklus – Klangsymbol. Einstein–Kompositionen von Paul Dessau, Philip Glass und Dirk D'Ase[2]
- Dirk D'Ase und sein musikdramatisches Werk mit besonderer Berücksichtigung der Uraufführung "Einstein, Spuren des Lichts" (Bruno Berger Gorski, Philologisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien 2007)
- Red Rubber / Ein Opernprojekt von der Idee bis zur Uraufführung (Brigitte Pinter, Institut für Musiksoziologie, Musikhochschule Wien 1993)
- African Adventures / Die Musik Süd-Ost Afrikas in einer Dokumentation und einer musikalischen Formanalyse anhand von 17 Musikbeispielen (Dirk D'Ase, Institut für Volksmusikforschung, Musikhochschule Wien 1989)
Quellen
- ↑ Die Deutsche Bühne, 2001
- ↑ http://www.schwabe.ch/docs/books/2223-8.html
Weblinks
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