Daniel Eberhart Dolp

Daniel Eberhart Dolp
Epitaph Daniel Eberhart Dolps in der Nördlinger St.-Georgs-Kirche
(Foto: Bernhard Hampp)

Daniel Eberhart Dolp (* 19. September 1702 in Nördlingen; † 8. August 1771 ebenda) war ein deutscher Jurist und Bürgermeister der freien Reichsstadt Nördlingen.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Daniel Eberhart Dolp[1] wurde als Sohn des Nördlinger Schulmanns Georg Friedrich Dolp geboren. Er studierte Jura an den Universitäten Jena, Halle und Leipzig[2] und übernahm nach einer vorübergehenden Beschäftigung als Hofmeister verschiedene Ämter in seiner Vaterstadt,[3] zuletzt (von 1661 bis zu seinem Tod) das Amt des Bürgermeisters und obersten Schulaufsehers (Protoscholarch). Aufgrund seiner großen juristischen Sachkenntnis beriefen ihn mehrere Reichsstände zu ihrem Berater. Im Jahr 1756 wurde ihm in Anerkennung seiner Verdienste der Titel eines kaiserlichen Hofpfalzgrafen verliehen.[4]
Dolp war zweimal verheiratet. Aus seiner ersten Ehe mit Sibilla Maria, geborene Klein, überlebte ihn der Sohn Daniel Heinrich, der später im Rang eines Majors starb; aus seiner zweiten Ehe mit Rosina Elisabetha, geborene Tröltsch, gingen drei Töchter und der Sohn Anton Jacob hervor, der 1766 von ihm die Position des Ratskonsulenten übernahm und 1804 zum kurfürstlich bayerischen Stadtkommissar in Nördlingen avancierte.[5]
Daniel Eberhart Dolp befasste sich in zahlreichen Schriften mit rechtsgeschichtlichen Fragen, insbesondere aus der Stadtgeschichte Nördlingens. Eine Bibliographie seiner Schriften bietet der biographische Artikel in Clemens Alois Baaders „Lexikon verstorbener baierischer Schriftsteller des achtzehenten und neunzehenten Jahrhunderts“. Nach Dolps Tod ließen Witwe und Kinder zwei Leichenpredigten[6] drucken; sein Freund Georg Wilhelm Zapf verfasste einen Nekrolog.[7] Dolps Epitaph befindet sich an der Nordseite des Chors der St.-Georgs-Kirche in Nördlingen.[8]

Werke

  • Kurze, jedoch gründliche Ausführung, daß die Reichs-Stadt Nördlingen in Schwaben nicht erst 1251 zur Reichs-Immedietaet gelanget. Mundbach, Nördlingen 1735.
  • Gründlicher Bericht Von dem alten Zustand, und erfolgter Reformation Der Kirchen, Clöster und Schule in des H. Reichs Stadt Nördlingen und ihrem angehörigen Gebiet. Ingleichem Von denen in der Stadt annoch befindlichen geistlichen Casten- und andern Häussern. Mundbach, Nördlingen 1738 (Online).
  • In den Rechten und Geschichten bestgegründete Widerlegung einer so rubricirten Druck-Schrifft: Species facti cum deductione ex actis eorumque circumstantiis, in Sachen des Herrn Grafen zu Oettingen-Wallerstein contra das Closter Neresheim, punct. Mandat. de non turbando in possessione vel quasi Jurisdictionis Territorialis. In: Johann Jacob Moser (Hrsg.): Teutsches Staats-Archiv, oder Sammlung derer neuest- und wichtigsten Reichs-, Crays- und anderer Handlungen, Deductionen, Urtheile derer höchsten Reichs-Gerichte, Verträge und anderer Staats-Schrifften und Urkunden … Erster Theil. Knoch und Eßlinger, Frankfurt a.M. und Leipzig, 1756, S. 27–90 (Online).
  • Abgemüßigte Widerleg- und Beantwortung einer im Druck erschienenen Deduction unter dem Titul: Sublimis Statuum S.R.I. Advocatia patrimonialis & ecclesiastica Ordinaria, quae vigore Superioritatis territorialis eis competit … o.O. 1759 (Online).

Literatur

  • Johann Christoph Adelung: Dolz [!] (Daniel Eberhard). In: ders.: Fortsetzung und Ergänzungen zu Christian Gottlieb Jöchers allgemeinem Gelehrten-Lexico. Zweyter Band. Gleditsch, Leipzig 1787 (Reprint: Olms, Hildesheim 1960), Sp. 732.
  • Clemens Alois Baader: Lexikon verstorbener Baierischer Schriftsteller des achtzehenten und neunzehenten Jahrhunderts. Erster Band, Erster Theil. Jenisch & Stage, Augsburg und Leipzig 1824, Reprint Olms, Hildesheim [u.a.] 1971, S. 120–121 (Online).
  • Daniel Eberhardt Beyschlag: Beyträge zur Nördlingischen Geschlechtshistorie (fortgesetzt von Johannes Müller. Zweyter Theil, Erste Abtheilung. Beck, Nördlingen 1803, S. 72–73 (Online).
  • Friedrich Karl Gottlob Hirsching: Dolp, Daniel Eberhard. In: ders.: Historisch-literarisches Handbuch berühmter und denkwürdiger Personen, welche in dem 18. Jahrhunderte gestorben sind. Zweyter Band, Erste Abtheilung. Schwickert, Leipzig 1795, S. 38 (Online).
  • Christoph Siegmund von Holzschuher: Dolp (Daniel Eberhard). In: ders.: Deductions-Bibliothek von Teutschland nebst dazu gehörigen Nachrichten (fortgesetzt von Johann Christian Siebenkees). Vierter Band. Bauer & Bischoff, Nürnberg 1783, S. 2184 (Online).
  • Johann Georg Meusel: Lexikon der vom Jahr 1750 bis 1800 verstorbenen teutschen Schriftsteller. Zweyter Band. Fleischer, Leipzig 1805, S. 403 (Online).
  • Johann Stephan Pütter: Dan. Eb. Dolp zu Nördlingen. In: ders.: Litteratur des Teutschen Staatsrechts. Zweyter Theil. Vandenhoek, Göttingen 1781, S. 140 (Online).
  • Albert Schlagbauer: Dolp, Daniel Eberhard. In: ders. und Wulf-Dietrich Kavasch (Hrsg.): Rieser Biographien. Verlag des Vereins Rieser Kulturtage e.V., [Nördlingen] 1993, ISBN 3-923373-21-X, S. 82f.
  • Christoph Weidlich: Lexicon oder kurtzgefaßte Lebensbeschreibungen aller jetztlebenden Rechtsgelehrten in Alphabetischer Ordnung. Grunert, Halle 1766, S. 49 (Online).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Als Namensvarianten finden sich „Daniel Eberhard Dolp“ und (nach dem Druckfehler bei Adelung) „Daniel Eberhard Dolz“.
  2. Immatrikulation an der Universität Jena am 28. März 1722; vgl. Die Matrikel der Universität Jena. Band II: 1652 bis 1723. Bearb. von Reinhold Jauernig, weitergeführt von Marga Steiger. Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1977 (Veröffentlichungen der Friedrich-Schiller-Universität Jena), S. 211.
    Immatrikulation an der Universität Halle am 28. April 1723; vgl. Matrikel der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Teil 1: (1690–1730). Bearbeitet von Fritz Juntke. Universitäts- und Landesbibliothek, Halle 1960 (Arbeiten aus der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt in Halle a.d. Saale, Band 2), S. 122.
    Immatrikulation an der Universität Leipzig am 8. Oktober 1726; vgl. Die jüngere Matrikel der Universität Leipzig, 1559–1809. Hrsg. von Georg Erler. Band 3: Die Immatrikulationen vom Wintersemester 1709 bis zum Sommersemester 1809. Giesecke & Devrient, Leipzig 1909, S. 66.
  3. Beyschlag, Beyträge, S. 72, listet folgende Amtsfunktionen Dolps in Nördlingen auf: Referendar und Archivar, 1732 Ratssekretär, 1740 Ratsherr, 1753 Ratskonsulent und schließlich 1762 (offenbar fälschlich für 1761) Bürgermeister und Protoscholarch.
  4. Vgl. Jürgen Arndt: Hofpfalzgrafen-Register. Bd. 3. Degener, Neustadt an d. Aisch 1988, ISBN 3-7686-3046-3, S. 231; Friedrich Wecken: Verzeichnis der von den Grafen und Fürsten zu Fürstenberg ernannten kaiserlichen Hofpfalzgrafen. In: Familiengeschichtliche Blätter 22 (1924), S. 155.
  5. Vgl. Beyschlag, Beyträge, S. 72.
  6. Thränen der Liebe und Zärtlichkeit, welche dem Grabe Ihres geliebtesten Ehegemahls … Herrn Daniel Eberhard Dolp … Amtsburgermeisters … in … Nördlingen … als Derselbe … den 8. August 1771. Sein ruhmvolles Leben beschlos … hiedurch weihen wollte, des Wohlseeligen hinterlassene hochbetrübte Wittib Rosina Elisabetha Dolp, gebohrne Tröltsch. Beck, Nördlingen 1771; Den schmerzlichsten Verlust Ihres resp. besten Herrn Vaters und Schwiegervaters … Herrn Daniel Eberhard Dolp … Burgermeisters … in … Nördlingen … Welcher Donnerstags, den 8ten August 1771 … verschied … beklagen … nachgebliebene hochbetrübte Söhne und Töchter, Schwiegersohn und Schwiegertöchter … Beck, Nördlingen 1771. Beide Leichenpredigten finden sich im Bestand der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg.
  7. Der Titel der anonym erschienenen Schrift lautet: Denkmal bei dem Grabe des Herrn Burgermeister [!] Daniel Eberhard Dolps in der Reichs Stadt Nördlingen. Lohse, Oettingen 1771. Ein Exemplar der seltenen Schrift befindet sich in der Sammlung von Leichenpredigten des Stadtarchivs Nördlingen.
  8. Vgl. Georg Monninger: Die Epitaphien in der St. Georgskirche, in der Spitalkirche und im städtischen Museum zu Nördlingen. Beck, Nördlingen 1914, S. 13.

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