- Der Januskopf
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Filmdaten Originaltitel Der Januskopf Produktionsland Deutschland Originalsprache Deutsch Erscheinungsjahr 1920 Stab Regie Friedrich Wilhelm Murnau Drehbuch Hans Janowitz Produktion Erich Pommer, Karl Freund, Carl Hoffmann, Carl Weiss Kamera Karl Freund, Carl Hoffmann, Robert Baberske Besetzung - Conrad Veidt: Dr. Warren / Mr. O'Connor
- Magnus Stifter: Dr. Warrens Freund
- Margarete Schlegel: Grace / Jane
- Willy Kaiser-Heyl
- Bela Lugosi: Dr. Warrens Diener
- Margarete Kupfer
- Danny Guertler
- Gustav Botz
- Jaro Fürth
- Hans Lanser-Rudolf
- Marga Reuter
Der Januskopf, mit dem Untertitel ›Tragödie am Rande der Wirklichkeit‹, ist ein Horror-Stummfilm aus dem Jahre 1920, bei dem F. W. Murnau Regie führte. Es handelt sich um eine Adaption des Romans Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde von Robert Louis Stevenson. Der Film, der am 17. September 1920 uraufgeführt wurde, wird als verschollen angesehen.
Das Drehbuch zu diesem Film wurde von Hans Janowitz geschrieben, der auch schon mit Carl Mayer in der bekannten Filmproduktion Das Cabinet des Dr. Caligari (1919) mitwirkte.
Inhaltsverzeichnis
Inhalt
Zwei gegensätzliche Charaktere verbergen sich in der Person des unauffälligen Londoner Gentlemans Dr. Warren (gespielt von Conrad Veidt). Er verfällt zu später Stunde dem Wahn eines wildgewordenen Tieres. Verursacht wird diese hypnotische Verwandlung nicht durch Laborexperimente wie in Stevensons Original, sondern durch eine übernatürliche Wirkung einer Janusbüste, die Dr. Warren (der Jekyll-Charakter) in der Anfangssequenz für seine Geliebte Jane Lanyon (Margarete Schlegel) als Geschenk gekauft hat. Die grausigen Taten, die er in diesen wahnhaften Episoden begeht, werden aber als Folge der Schizophrenie von dem wohlhabenden und korrekten Mann, der tagsüber in Erscheinung tritt, nicht wahrgenommen. Zuletzt geht er an dem hysterischen, brutalen und besessenen Charakter O’Connor zugrunde.
Kritiken
„(...) Die ganz auf Sensation gestellte Handlung ist packend von Anfang bis zu Ende; die, wenn man so sagen kann, bei offener Szene eintretenden Verwandlungen sind ein technisches Meisterstück von vollendeter Wirkung. Hier ist der Film dem Theater überlegen. Was auf der Bühne einfach unmöglich ist, vollzieht sich auf der weißen Wand mit verblüffender Selbstverständlichkeit: Das schmale, durchgeistigte Antlitz Conrad Veidts, der den Dr. Warren mit glänzender Beherrschung der Rolle spielt, verwandelt sich fast unmerklich in eine widerwärtige, wildbehaarte, stopplige Fratze, die Gestalt krümmt sich, wird ein vollkommen anderer Mensch. Etwas störend wirkten nur einige Großaufnahmen, bei denen man die Maske zu deutlich sah. Conrad Veidt hat es in der Darstellung derartiger bizarrer Gestalten zu einer fabelhaften Virtuosität gebracht und überrascht immer wieder durch neue Ausdrucksmöglichkeiten. Neben ihm waren Willy Kaiser-Heyl, Magnus Stifter, Margarete Schlegel sowie alle übrigen Darsteller durchaus auf der Höhe. Unter den photographisch sehr guten und szenisch reich ausgestalteten Bildern fielen besonders einige blau viragierte, nächtliche Straßenbilder auf, Atelieraufnahmen mit hübschen Lichteffekten.“
– Ludwig Bauer im Der Kinematograph, Nr. 712, 5. September 1920 [1]
„Um es vorweg zu nehmen: Dieser 6 Akter "nach dem Englischen", von Hans Janowitz für den Film eingerichtet, von Fred Murnau inszeniert, von der Decla-Bioscop herausgebracht, hat Zukunft, ist einer der stärksten Eindrücke der letzten Zeit. (...) Man entschuldigt Unwahrscheinlichkeiten des Inhalts, den des Aufbaus durch Untertitel; hier: "Eine Tragödie am Rande der Wirklichkeit". So muss man das Phantastische gelten lassen. Es hat hier außerdem den Vorzug fabelhaftester Spannung, und ist in sich nicht unwahrscheinlich. Zudem wird glänzend gespielt, ist die Photographie ausgezeichnet, der Film gut geschnitten, auch sonst technisch raffiniert und abgesehen von einem matteren fünften Akt mit erheblichem Geschmack behandelt. Conrad Veidt ist Dr. Warren – O'Connor, nur halb er selbst, halb Werner Krauß, jedoch sehr stark im Spiel. Ein Filmgewinn auch die junge Margarete Schlegel, vorläufig noch um ein Geringes zu sehr im Bühnenstil befangen. Den Freund gab Magnus Stifter unaufdringlich vornehm. Willi Kaiser-Heyl, Margarete Kupfer, Danny Gürtler erschienen über eigene Durchschnittsleistungen weit hinausgehoben. Alles in allem: Seltene Qualität und doch ein Publikumserfolg. “
– Fritz Podehl im "Der Film", Nr. 36, 4. September 1920 [2]
Besonderheiten
Das heute noch erhaltene Drehbuch und zusätzliche Produktionsmaterialien deuten darauf hin, dass in diesem Werk zum ersten Mal in der Filmgeschichte die "bewegte Kamera" eingeführt und angewandt wurde. In einer Szene, in der der Doktor die Treppen zu seinem Labor hinaufsteigt, schreibt Janowitz in seinem Drehbuch folgenden Satz: "Die Kamera folgt ihm der Treppe entlang".[3]
Besetzung
- Conrad Veidt als Dr. Warren/Mr. O’Connor
- Magnus Stifter als Dr. Warrens Freund
- Margarete Schlegel als Jane Lanyon/Grace
- Willy Kaiser-Heyl als Extra
- Bela Lugosi als Dr. Warrens Butler
- Margarete Kupfer als Extra
- Danny Guertler als Extra
- Gustav Botz als Extra
- Jaro Fürth als Extra
- Hans Lanser-Rudolf als Extra
- Marga Reuter als Extra
- Lanja Rudolph als Extra
Weblinks
- Der Januskopf in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Der Januskopf bei Lost-films.eu
Einzelnachweise
- ↑ http://www.filmportal.de/df/1d/Artikel,,,,,,,,ED646890CC20F223E03053D50B3741F3,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,.html Besprechung in Der Kinematograph
- ↑ http://www.filmportal.de/df/e4/Artikel,,,,,,,,ED645F32DD272CA4E03053D50B374181,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,.html
- ↑ Lotte H. Eisner: Murnau University of California Press edition, 1973, ISBN 0520024257, S. 31.
Filme von Friedrich Wilhelm MurnauDer Knabe in Blau | Satanas | Der Bucklige und die Tänzerin | Der Januskopf | Abend – Nacht – Morgen | Sehnsucht | Der Gang in die Nacht | Marizza, genannt die Schmugglermadonna | Schloß Vogelöd | Der brennende Acker | Nosferatu | Phantom | Die Austreibung | Die Finanzen des Großherzogs | Der letzte Mann | Tartüff | Faust – eine deutsche Volkssage | Sonnenaufgang – Lied von zwei Menschen | Vier Teufel | City Girl | Tabu
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