Was niemand weiß

Was niemand weiß
Filmdaten
Deutscher Titel Was niemand weiß
Originaltitel Det som ingen ved
Produktionsland Dänemark, Schweden
Originalsprache Dänisch, Schwedisch
Erscheinungsjahr 2008
Länge 92 Minuten
Stab
Regie Søren Kragh-Jacobsen
Drehbuch Søren Kragh-Jacobsen,
Rasmus Heisterberg
Produktion Lars Bredo Rahbek
Musik Kaare Bjerkø,
Anders Trentemøller
Kamera Morten Søborg
Schnitt Anne Østerud,
Janus Billeskov Jansen
Besetzung

Was niemand weiß ist ein dänischer Politthriller aus dem Jahr 2008.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

In Nordsjælland im Jahr 1988 treffen sich die Journalistin Amelie, ihre Freundin Liv und eine Bekannte im Sommerhaus der Deleurans, um streng geheime Dokumente über illegale Massenvernichtungswaffen und deren verbotener Transport zu besprechen. Sie sind sich der gefährlichen Situation, in der sie sich befinden bewusst und sind trotzdem dem Feuer, welches nachts ausbricht, Liv das Leben kostet, Amelie schwer verletzt und die meisten Unterlagen vernichtet, hilflos ausgeliefert.

Etwa 20 Jahre später ist Livs Geliebter Thomas Deleuran ein in Scheidung lebender Kleinkünstler, der gerade soviel Geld verdient, um seine Familie über Wasser zu halten. Seine Schwester Charlotte hingegen veranstaltet mal wieder eine Ausstellung, dieses Mal im schwedischen Malmö, zu der sie auch Thomas einlädt. Als er auf den Weg dahin ist, erhält er allerdings die Nachricht, dass sie des Nachts beim Schwimmen verschwand. Kurze Zeit später wird die eigentlich hervorragende Schwimmerin Charlotte tot aufgefunden. Als er anschließend in Charlottes Wohnung ist, entdeckt er mehrere Unterlagen, darunter eine Menge Zeitungsartikel über die Zusammenlegung der Geheimdienste und den Überwachungsstaat, sowie Informationen über biologische Massenvernichtungswaffen. Also Thomas trifft Nils Lange-Erichsen, einem früheren Freund seines Vaters, vom dänische Geheimdienst Forsvarets Efterretningstjeneste in Kastell von Kopenhagen und unterhält sich mit ihm über den biologischen Kampfstoff "ADX 402", der mit Hilfe von Clostridium tetani die tödliche Tetanus auslösen kann. Doch dieser zeigt sich ahnungslos und verweist, nachdem Thomas ihm einige Fotos zeigt, lediglich auf die gemeinsame Zeit mit seinem Vater während einiger Waffentest auf der Thule Air Base in Grönland.

Und obwohl es so ausschaut, als hätte er nichts herausgefunden, wird in seine Wohnung eingebrochen, die wichtigen Unterlagen Charlottes verbrannt. Außerdem fühlt er sich verfolgt und erhält Anrufe mit den Aufnahmen seiner Stimme. Zwar ist Thomas verschreckt, doch er findet Ursula, Charlottes Geliebte, die ihm dabei hilft den ehemaligen Geheimdienstler Hemmingsen aufzufinden. Dieser hat sich zur Tarnung in ein Heim einliefern lassen und erklärt Thomas später, worauf er gestoßen ist. Er erklärt, dass erselbst, Thomas Vater und auch Lange-Erichsen zu einer geheimen Untergrundorganisation namens Tyrfing-Gruppe, benannt nach dem mystischen Schwert Tyrfing, gehören, welche einst im Kalten Krieg von der CIA finanziert wurde, um verdeckte Operationen zu leiten. Die Gruppe selbst ist noch aktiv und forciert gerade die Zusammenlegung der dänischen Geheimdienste unter der Führung Lange-Erichsens.

Thomas will das selbstverständlich alles der Presse zugänglich machen und nimmt Kontakt mit Claus Jensen vom Politiken auf. Doch da Thomas bereits die ganze Zeit überwacht wurde, weiß die Tyrfing-Gruppe davon und stellt ihm mit einem falschen Claus Jensen eine Falle, der er gerade so entkommen kann. Aber es wird noch schlimmer, denn nachdem man bereits versucht hat ihn einzuschüchtern, einen kleineren Anschlag auf seine Tochter verübte und ihn offen bedrohte, wird seine Tochter entführt und für die Bedingung, dass er seine Beweise gegen Lange-Erichsen ausliefere, könne er sie wieder haben. Doch Thomas gibt nicht klein bei und will sich mit Ursula treffen, die er allerdings erhängt vorfindet. Also sucht er die zurückgezogen lebende Amelie auf, die sich weigert für ihn auszusagen und anschließend ebenfalls von der Tyrfing-Gruppe getötet wird.

Thomas kehrt nach Hause zurück und erfährt, dass seine Tochter bei seiner Mutter ist. Als er dorthin fährt, wird er allerdings schon längst von Lange-Erichsens Leuten erwartet und festgenommen. Sie spielen ihm ein Video seines Vaters vor, verdeutlichen ihm, sofern er schweige, dass er in Ruhe weiterleben könne, da er nun keine Beweise mehr gegen sie hätte. Thomas stimmt diesem Vorschlag zu, nimmt seine Tochter in den Arm und glaubt aus der Überwachung entkommen zu sein, doch er wird weiter überwacht.

Kritik

Einen genauen breiten Überblick über die Auffassung der professionellen Kritik lässt sich anhand dessen, dass der Film zu wenig rezensiert, nicht treffen. Allerdings lässt sich anhand einiger Filmbewertungsportale, auf denen normale User ihre Stimmen zu gewissen Filmen abgeben können, eine Aussage über die Reaktion des breiten Publikums treffen. So verzeichnete Rottentomatoes, dass von 370 Usern lediglich 55% den Film positiv bewerteten.[1] Dies wiederum wird vom Onlinefilmarchiv IMDb, einer weiteren Plattform, auf der normale User ihre Filmkritiken abgeben können, bestätigt, denn dort gaben 626 User dem Film durchschnittliche 6,2 von 10 möglichen Punkten. (Stand: 21. Juli 2011)

Das Lexikon des Internationalen Films nennt den Film einen „atemlos inszenierte[n] Politthriller, der die grassierende Angst vor allumfassender Überwachung in eine beklemmende Bildsprache fasst.“[2]

Russell Edwards lobte im US-Branchenblatt Variety die Technik, darunter den Kameramann Morten Søborg, die Musik von Anders Trentemøller und die Regie von Søren Kragh-Jacobsen, der den „Unterhaltungswert der Geschichte mit seinem emotionalen Engagement bis zum Ende“ führen könne. Allerdings kritisierte er auch das Drehbuch, denn sei es am Anfang noch schlüssig, so werde es zum Ende hin „ungeschickt und könne seine Details nicht mehr verwalten.“[3]

Die deutsche Fernsehzeitschrift Prisma sah in dem „Politthriller mit bedrohlicher Atmosphäre“ einem Film, der „in düsteren Bildern [...] finsteren Verschwörungstheorien [fröne] und die Gefahren eines Überwachungsstaates“ zeige. Ebenfalls lobte sie das „beherzt aufspielenden Schauspieler-Ensemble, aus dem besonders Anders W. Berthelsen hervorzuheben“ sei.[4]

In der schwedischen Tageszeitung Svenska Dagbladet resümierte Jan Söderqvist, dass der Film so viele Handlungsstränge hätte, dass er nicht mal merke, den wichtigsten zu zeigen. Auch verglich er den Film formal mit Die Bourne Identität und meinte, dass der Film allerdings inhaltlich wirke, als hätte der dänische Schriftsteller Peter Høeg „einen ganz schlechten Tag erwischt“.[5]

Die dänische Filmseite cinemazone.dk lobte die "energischen und intensive Schnitte" der Cutterin Anne Østerud, den visuellen Stil des Kameramanns und den Soundtrack von Trentemøller. Ebenfalls lobte sie die Sozialkritik um den die ausufernden Überwachungsbemühungen der dänischen Regierung. Allerdings kritisierte sie auch die „mangelnde innere Logik“ des Drehbuchs.[6]

Jesper Hintze Vildbrad lobte auf on-z.dk, einer weiteren dänischen Filmseite, insbesondere die Schauspielleistungen von Henning Jensen, der „durch seinen Sarkasmus seiner unsympathischen Figur einen bitteren Nachgeschmack lasse“, und Ghita Nørby, die „durch ihre große Aura und tiefe Mimik eine glaubwürdige wie geheimnisvolle Mutter“ spiele. Allerdings kritisierte er auch den Regisseur Kragh-Jacobsen, der es nicht schaffe, die ernsthafte Bedrohung glaubwürdig darzustellen.[7]

Hintergrund

  • Kragh-Jacobsen wurde durch das Gladio-Programm, dem Prinzip der Stay-behind-Organisation und dem Roman Eine andere Zeit, ein anderes Leben von Leif G. W. Persson inspiriert.[8]
  • Für den Hauptdarsteller Anders W. Berthelsen war es die beiden Aspekte des Überwachungsstaates und der Figurenkonstellation des kleinen Mannes gegen den übermächtigen Staat, der zur Annahme der Rolle führte.[9]

Auszeichnungen

  • neun Nominierungen beim dänischen Filmpreis Robert, nämlich für den Besten Hauptdarsteller, die Beste Kamera, den Besten Schnitt, das Beste Make-Up, die beste Filmmmusik, den Besten Ton und die Besten Spezialeffekte
  • sowohl einen Spezial-Award für Kaare Bjerkø als auch eine Nominierung als Beste Nebendarstellerin für Ghita Nørby beim dänischen Filmpreis Bodil

Veröffentlichung

Was niemand weiß hatte seine Premiere am 11. Februar 2008 im Rahmen der Internationalen Filmfestspiele Berlin und kam am 13. Juni 2008 in die dänischen Kinos. Der Film spielte 1,9 Mio US-Dollar ein und war damit der dreißigsterfolgreiche Film 2008 an den dänischen Kinokassen.[10] Am 13. Februar 2009 starte er auch in in Schweden und konnte 104 US-Dollar einspielen, womit er der größte Flop an den schwedischen Kinokassen im Jahr 2009 wurde.[11] In Deutschland wurde der Film am 25. September 2009 direkt auf DVD veröffentlicht und erstmals am 5. Oktober im ZDF ausgestrahlt.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Was niemand weiß auf rottentomatoes.com (englisch), abgerufen am 21. Juli 2011
  2. Was niemand weiß im Lexikon des Internationalen Films
  3. Russell Edwards: What No One Knows auf variety.com vom 19. Februar 2008 (englisch), abgerufen am 21. Juli 2011
  4. Was niemand weiß auf prisma.de, abgerufen am 21. Juli 2011
  5. Jan Söderqvist: Det som ingen ved auf svd.se vom 12. Februar 2009 (schwedisch), abgerufen am 21. Juli 2011
  6. Det som ingen ved auf cinemazone.dk (dänisch), abgerufen am 21. Juli 2011
  7. Jesper Hintze Vildbrad: Det Som Ingen Ved auf on-z.dk vom 13. Juni 2008 (dänisch), abgerufen am 21. Juli 2011
  8. Jesper Hintze Vildbrad: Interview med Søren Kragh-Jacobsen auf on-z.dk vom 13. Juni 2008 (dänisch), abgerufen am 21. Juli 2011
  9. Nicki Jensen: Det nødvendige oprør - interview med Anders W. Berthelsen auf on-z.dk vom 13. Juni 2008 (dänisch), abgerufen am 21. Juli 2011
  10. Denmark Yearly Box Office 2008 auf boxofficemojo.com (englisch), abgerufen am 21. Juli 2011
  11. Sweden Yearly Box Office 2009 auf boxofficemojo.com (englisch), abgerufen am 21. Juli 2011

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Niemand — Niemand, Genit. niemands, Dat. und Accus. niemand und niemanden, ein persönliches Fürwort, welches nur im Singular üblich ist, und eine Ausschließung einer jeden Person bezeichnet, kein Mann, d.i. kein Mensch; im Gegensatze des jemand. Niemand… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • niemand — [Basiswortschatz (Rating 1 1500)] Auch: • keiner • keine Bsp.: • Niemand war zu Hause. • Niemand (oder: Keiner) konnte mich hören. • Es könnte niemandem passieren. • …   Deutsch Wörterbuch

  • Was? Wo? Wann? — Seriendaten Originaltitel Что? Где? Когда? Produktionsland UdSSR (1975 1991), Russland (ab 1991) …   Deutsch Wikipedia

  • Ich weiss was du letzten Sommer getan hast — Filmdaten Deutscher Titel: Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast Originaltitel: I Know What You Did Last Summer Produktionsland: USA Erscheinungsjahr: 1997 Länge: 96:43 Minuten Originalsprache: Englisch …   Deutsch Wikipedia

  • Ich werde immer wissen, was du letzten Sommer getan hast — Filmdaten Deutscher Titel Ich werde immer wissen, was du letzten Sommer getan hast Originaltitel I’ll always know, what you did last summer …   Deutsch Wikipedia

  • Mensch: Was ist der Mensch? —   »Die Frage aller Fragen für die Menschheit das Problem, das allen anderen zugrunde liegt und von tieferem Interesse ist als jedes andere ist die Bestimmung der Stellung des Menschen in der Natur und seiner Beziehungen zum gesamten Kosmos. Woher …   Universal-Lexikon

  • Flyte — kein Bild vorhanden Autor Angie Sage Serie Septimus Heap (Teil 2) Genre Fantasy Verlag Carl Hanser Verlag München …   Deutsch Wikipedia

  • Maria Bonnevie — (* 26. September 1973 in Västerås, Schweden, eigentlich Anna Maria Cecilia Bonnevie) ist eine norwegisch schwedische Schauspielerin. Leben Maria Bonnevie kam als Tochter der norwegischen Schauspielerin Jannik Bonnevie und des schwedischen… …   Deutsch Wikipedia

  • Anne Østerud — (* 23. April 1964 in Lørenskog, Norwegen)[1] ist eine norwegische Cutterin. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Filmografie (Auswahl) 3 Auszeichnungen …   Deutsch Wikipedia

  • Morten Søborg — (* 18. August 1964)[1] ist ein dänischer Kameramann. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Filmografie (Auswahl) 3 Auszeichnungen …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”