- Eberhard Kinzel
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Eberhard Kinzel (* 18. Oktober 1897 in Berlin-Friedenau; † 23. Mai 1945 in Idstedt) war ein deutscher Offizier, zuletzt General der Infanterie. Er gehörte Anfang Mai 1945 zu der Delegation unter Generaladmiral von Friedeburg, die die deutsche Kapitulation in Nordwestdeutschland, Holland und Dänemark unterschrieb.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Kinzel trat am 16. Oktober 1914 nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs als Kriegsfreiwilliger in das Infanterie-Regiment „Graf Tauentzien von Wittenberg“ (3. Brandenburgisches) Nr. 20 ein. Nach seiner Ernennung zum Fähnrich am 8. Mai 1915 setzte man ihn als Führer der Granatwerfer-Abteilung der 6. Division ein. In dieser Funktion wurde er am 22. Mai 1915 an der Westfront verwundet und kehrte nach Lazarettaufenthalt und Gesundung am 12. Juli 1915 zu seinem Regiment zurück. Dort erfolgte am 30. Juli 1915 die Beförderung zum Leutnant. Ab 19. April 1917 fungierte er als Kompanieführer sowie ab 6. August 1917 als Ordonnanzoffizier beim Stab des II. Bataillons. In gleicher Funktion war Kinzel dann ab 3. März 1918 beim Stab des III. Bataillons tätig.
Nach Kriegsende und Demobilisierung schloss er sich am 1. März 1919 dem aus Teilen seines alten Regiments gebildeten Freikorps von Oven an und fungierte dort ab 1. Oktober 1919 als Adjutant des I. Bataillons. Nach Bildung der vorläufigen Reichswehr entstand daraus das Infanterie-Regiment 91. Kinzel kam am 15. Mai 1920 dann als Ordonnanzoffizier in den Stab des III. Bataillons des 6. Infanterie-Regiment und wurde kurze Zeit darauf in gleicher Funktion im Stab des Ersatz-Bataillons des 5. (Preußisches) Infanterie-Regiment verwendet. Ab 1. Januar 1921 war Kinzel dort Offizier in der 14. Kompanie und ab 1. April 1923 Adjutant des Ausbildungs-Bataillons. In dieser Funktion beförderte man ihn am 31. Juli 1925 zum Oberleutnant. Vom 1. Juli bis 15. September 1926 wurde er kurzzeitig zum 7. (Bayerisches) Artillerie-Regiment sowie am 1. Oktober 1926 zur Führergehilfen-Ausbildung zum Stab der 2. Division nach Stettin kommandiert. Anschließend kommandierte man ihn am 1. Oktober 1928 zur Kommandantur Berlin, ab 6. Juni 1929 zur Begleitung russischer Offiziere sowie ab 1. Oktober 1929 in das Reichswehrministerium nach Berlin. Ein Jahr später erfolgte seine Versetzung hierher in die Abteilung Fremde Heere T3 des Truppenamtes und am 1. Februar 1932 die Beförderung zum Hauptmann. Vom 1. Oktober 1933 bis 31. März 1936 war Kinzel dann Gehilfe des Militärattachés an der deutschen Botschaft in Warschau. Als Major (seit 18. Januar 1936) erfolgte am 1. April 1936 seine Versetzung in das Infanterie-Regiment 66 nach Magdeburg. Ein Jahr später fungierte Kinzel als Ia der 19. Infanterie-Division und wurde am 10. November 1938 mit der Wahrnehmung der Geschäfte des Chefs der Abteilung Fremde Heere Ost im Generalstab des Heeres beauftragt. Zeitgleich mit der Beförderung zum Oberstleutnant am 1. März 1939 erfolgte die Ernennung zum Chef der Abteilung.[1]
Deren Leiter blieb er über den Beginn des Zweiten Weltkriegs hinaus bis 30. April 1942 und wurde zwischenzeitlich am 1. Februar 1941 zum Oberst befördert. Er war damit der Vorgänger von Reinhard Gehlen. Für 22 Tage erfolgte seine Versetzung in die Führerreserve. Vom 23. Mai bis 11. November 1942 war er Generalstabschef des XXIX. Armeekorps, das in dieser Zeit in Südrussland kämpfte. Anschließend erfolgte ein weiteres Mal seine Versetzung in die Führerreserve. Dort erfolgte am 1. Januar 1943 die Beförderung zum Generalmajor. Von Ende Januar 1943 bis Juli 1944 war er Generalstabschef der Heeresgruppe Nord und wurde bereits am 1. September 1943 zum Generalleutnant befördert.
Im September 1944 wurde er Kommandeur der 570. (später umbenannt in 337.) Volks-Grenadier-Division. Anschließend wurde er im März 1945 Generalstabschef der Heeresgruppe Weichsel und kurz darauf zum General der Infanterie befördert.
Am 22. April 1945 wurde er zum Generalstabschef des Operationsstabs Nord bei Dönitz. Als solcher gehörte er zu der Delegation unter Generaladmiral von Friedeburg, die sich zu Kapitulationsverhandlungen zu Feldmarschall Montgomery begab.
Am Tag der deutschen Gesamtkapitulation geriet er in britische Kriegsgefangenschaft. Als am 23. Mai 1945 die Regierung unter Dönitz verhaftet wurde, beging er (am selben Tag wie Admiral von Friedeburg) Selbstmord.
Auszeichnungen
- Eisernes Kreuz (1914) II. und I. Klasse [2]
- Ritterkreuz des Königlichen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern [2] am 29. Juli 1918
- Verwundetenabzeichen (1918) in Schwarz [2]
- Spange zum Eisernen Kreuz II. und I. Klasse
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 23. Dezember 1942
Literatur
- Dermot Bradley (Hrsg.): Die Generale des Heeres 1921-1945, Band 6 Hochbaum-Klutmann, Biblio Verlag, Bissendorf 2002, ISBN 3-7648-2582-0, S.458-460
Einzelnachweise
- ↑ http://www.dtic.mil/cgi-bin/GetTRDoc?AD=ADA436298&Location=U2&doc=GetTRDoc.pdf, Seite 41-43
- ↑ a b c Rangliste des Deutschen Reichsheeres, Hrsg.: Reichswehrministerium, Mittler & Sohn Verlag, Berlin 1925, S.182
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