Eigental

Eigental
Eigental
Blick vom Pilatus Richtung Nordwesten ins apere Eigental: Über der Honegg zieht von links der Ausläufer des Regenflüeli zum Rosebode und fällt im Ganterseiwald hin zum Gantersei und Linde ab. Im Mittelgrund  Buechstäg, im Hintergrund die Dörfer Eigenthal und Schwarzenberg.

Blick vom Pilatus Richtung Nordwesten ins apere Eigental: Über der Honegg zieht von links der Ausläufer des Regenflüeli zum Rosebode und fällt im Ganterseiwald hin zum Gantersei und Linde ab. Im Mittelgrund Buechstäg, im Hintergrund die Dörfer Eigenthal und Schwarzenberg.

Lage Kanton Luzern und Kanton Nidwalden, Schweiz
Gebirge Luzerner Voralpen, Emmentaler Alpen
Geographische Lage (660000 / 204999)46.9933458.227435Koordinaten: 46° 59′ 36″ N, 8° 13′ 38,8″ O; CH1903: (660000 / 204999)
Eigental (Schweiz)
Eigental
Typ Trogtal
Länge 7.5 km
Gewässer Rümlig
Besonderheiten Objekt des BLN

Das Eigental ist ein Hochtal der Emmentaler Alpen auf ca. 1'000 m ü. M. am Nordfuss des Pilatus in der Schweiz. Es liegt überwiegend im Gebiet der Gemeinde Schwarzenberg im Kanton Luzern, ein kleiner Teil gehört zur Gemeinde Hergiswil im Kanton Nidwalden.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Das Eigental ist ein Trogtal und erstreckt sich in einem etwa 7,5 km langen Halbkreisbogen um den Studberg (1'603 m) und das Regenflüeli (1'582,1 m). Es beginnt nördlich des Mittaggüpfi im Quellgebiet des Rümlig ausgehend vom Trochemattsattel (1'461 m) und zieht in östlicher Richtung parallel zum Verlauf der Alpenrandkette schnell abfallend über die Trochematt (1'376 m) und den Stafel (1'288 m) ins Blattenloch (1'147 m). Im Schwändeliwald stösst auf einer Höhe von 1'095 m der ehemalige Ausfluss des Pilatussees von der Oberalp her über die Bründle zum Rümlig, der das Eigental eingetieft in den subalpinen Flysch entwässert. Nach der Einmündung des Bründlenbachs durchbricht der Rümlig in einer grossen Schleife gegen Norden die subalpine Molasse, die im Gelände durch schiefgestellte Nagelfluhbänder sichtbar ist. Ab dem Zufluss des Spirbachs führt der Rümlig als natürliche Kantonsgrenze an Unter Lauelen (Kanton Nidwalden, 1'063 m) vorbei bis zum Hundschüpfen, wo die Grenze nun hoch zur Lauelenegg steigt. Unterhalb vom Buechstäg (1'006 m) dreht das Tal nach Nordwesten ab und verläuft ab dem Linde (973 m) schliesslich in westliche Richtung wieder annähernd alpenparallel durch eine in Mergel und Sandstein unterlagerte, vom Rümliggletscher glazial geprägte Landschaft der gefalteten Molasse.[1] Der Rümlig fliesst weiter vorbei am Foremoos und dem Dorf Eigenthal (970 m) auf der Seitenmoräne rechterhand sowie am Meienstossmoos und dem Meienstoss (961 m) linkerhand, wo er schliesslich die Endmoräne (987 m) als Talabschluss durchfliesst.

Fauna und Flora

Das niederschlagsreiche Klima des Eigentals mit Staulagen begünstigt die Bildung von Feuchtgebieten. So befindet sich über dem Hirsbode (1'401 m) hin zum Studberg ein Amphibienlaichgebiet von nationaler Bedeutung. Auch das Forrenmoos ist mit Moosjungfer, Grasfrosch, Erdkröte, Glögglifrosch, Bergmolch, Fadenmolch, Feuersalamander und Alpensalamander artenreich. Das Eigental steht mit seinen Flach- und Hochmooren unter Landschaftsschutz und gehört zum Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung BLN.[2] Auf der Lauelenegg befindet sich eine Wildruhezone, so zählt das Eigental neben Rotmilan, Reh, Fuchs, Marder, Alpenmurmeltier und Gemse auch eine Kolonie von Alpensteinböcken zu seinen Bewohnern. Neben zahlreichen Alpendohlen findet man auch seltene Vogelarten wie die Wasseramsel.[3]

Zur Flora zählen seltene Orchideen wie der Fliegen-Ragwurz oder der Gelbe Frauenschuh.

Geschichte

Das Eigental – eine erste Erwähnung ist auf das Jahr 1287 als Oegental datiert – war als Eiental bekannt und gehörte als Besitz des Klosters Murbach zum Chorherrenstift Luzern. Das Gebiet war ein Lehen, das bis 1479 den Herren von Littau und später Bürgern von Luzern verliehen wurde. Seit 1832 gehört das Eigental kirchlich und seit 1845 politisch zur Gemeinde Schwarzenberg.

Wallfahrts- und Kurort

Im Jahr 1517 wurde in Eigenthal eine Kapelle gebaut und in den folgenden Jahrhunderten mehrmals erweitert. Sie war nebst der Wallfahrtskirche Hergiswald und dem sagenumwobenen Pilatussee im 16. bis 18. Jh. ein rege besuchter Wallfahrtsort. Das zur Kapelle gehörende Kaplanenhaus wurde 1858 zum Kurhaus, im ausgehenden 19. Jahrhundert wurden mehrere Ferienkolonien gebaut. Das Eigental ist noch heute für Luzern und die Agglomeration ein beliebtes Naherholungsgebiet, wo im Winter zahlreiche Langlaufloipen angelegt werden.[4] Es ist mit einem Postauto-Kurs vom Bahnhof Luzern aus und mit dem Auto via Kriens oder über Malters und Schwarzenberg erreichbar.

Wirtschaftliche Bedeutung

Im Eigental gibt es mehrere Alpen, auf denen Braunvieh gesömmert werden, so z.B. auf der Alp Trochematt oder auf der Alp Rosebode.[5] Die zahlreichen Quellen im Eigental sind wichtige Trinkwasserlieferanten und werden seit 1875 für die Stadt Luzern genutzt. Parallel zur Planung des Stausees in Lungern wurde um 1900 vom Wasserwerk Eigenthal um die Bewilligung zum Bau einer Talsperre und einer Wasserleitung nach Malters ersucht, um dort elektrischen Strom zu produzieren – der Stausee wurde zur Freude der Naturliebhaber nicht gebaut.[6][7] Die Schweizer Armee betreibt im Meienstoss für die Territorialregion 2 einen Schiessplatz, der seit 1904 in Betrieb ist.[8] Auf dem oberen Schiessplatz Trockenmatt fanden früher Fliegerschiessen mit den Jagdbombern vom Typ Vampire, Venom und Hunter statt.

Literatur

  • M. Schneebeli (1983): Die Auswirkungen von Hochmoor-Regenerationsmassnahmen im Forrenmoos (Eigenthal LU) auf die Moorwasserstände und Projektbeschrieb des erweiterten Versuchs- und Messprogrammes 1983/84. Basel: Schweiz. Bund für Naturschutz, 17 S. ID-621
  • M. Schneebeli, M. Pfeiffer (1983): Untersuchungen und Vorschläge zur Hochmoorregeneration im Forrenmoos. Zürich: Inst. für Kulturtechnik der Eidgenössischen Technischen Hochschule, 88 S. ID-441
  • Regula Gehrig (1989): Pollenanalytische und geomorphologische Untersuchungen im Eigental (LU). Zürich: Geographisches Institut der Universität Zürich, 88 S. ID-1490
  • E. Schlegel-Oprecht, R. Martin, et al.: Eigenthal. Mitteilungen der Naturforschenden Gesellschaft Luzern, 32. Band, Luzern 1991. ISBN 3-907084-04-7 [9]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Umwelt, Biologie und Geologie: Letzteiszeitliches Maximum. In: map.geo.admin.ch. swisstopo, abgerufen am 10. Oktober 2011.
  2. Umwelt, Biologie und Geologie: Schutzzonen. In: map.geo.admin.ch. swisstopo, abgerufen am 10. Oktober 2011.
  3. Flora & Fauna. Gemeinde Schwarzenberg, abgerufen am 11. Oktober 2011.
  4. Guido Gallati: Das Eigenthal ist ihm ans Herz gewachsen. Interview mit Benedikt Fuchs. In: Die Region (Online). Staatsarchiv Luzern, abgerufen am 11. Oktober 2011.
  5. Trochematt. Megger Exklave im Eigental. In: Luzerner Alpen. Kanton Luzern, Alpwirtschaftlicher Verein, abgerufen am 11. Oktober 2011.
  6. Schwarzenberg: Wasserwerk Eigenthal: Konzessionsgesuch für die Anlage einer Talsperre im Eigenthal, einer Wasserleitung und einer Kraftstation in Malters mit Turbinenbetrieb, zur Erzeugung elektrischer Energie. In: Online Archivkatalog. Staatsarchiv Luzern, abgerufen am 11. Oktober 2011.
  7. Unsere Geschichte. 1888 bis 1900. Centralschweizerische Kraftwerke AG, abgerufen am 11. Oktober 2011.
  8. Schiessanzeigen: Eigenthal. Territorialregion 2. Eidgenössisches Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport, abgerufen am 10. Oktober 2011.
  9. Publikationsverzeichnis. Naturforschende Gesellschaft Luzern, abgerufen am 10. Oktober 2011.

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