- Engilin
-
Engilin Blick ins Thüringer Becken vom Beichlinger Kirschberg (Herrschaftswege am Schloss)
Historisches Zentrum Memleben Lage Landkreis Sömmerda, Grenze Thüringen/Sachsen-Anhalt 51.28333333333311.066666666667Koordinaten: 51° 17′ 0″ N, 11° 4′ 0″ OBesonderheiten Gau der Angeln in Altthüringen, noch um 1000 wurde der Gauname in Thüringen aktiv verwendet. Engilin und Umgebung um 1000
Der Gau Engilin erstreckte sich im Thüringer Becken zu beiden Seiten der mittleren wie der unteren Unstrut am Südabhang der Gebirgszüge Hainleite, Schmücke und Finne über Memleben bis nahe Naumburg an der Unstrut im südlichen Sachsen-Anhalt.
Der Landschaftsbezeichnung Engili wurde 772 erstmals erwähnt. Auch die Bezeichnungen Engilin (932), Englehem und Englide (um 802) weisen ein hohes Alter auf. Benannt wurde der Gau nach den Angeln, die in einer Wandergemeinschaft mit den Warnen in diese Region zogen und sich an beiden Ufern der mittleren und südlich der unteren Unstrut als Kolonisten ansiedelten. Die Warnen siedelten im östlich liegenden Gau Werinofeld. Die näheren Umstände der Besiedlung sind unter Historikern umstritten.[1]
Auf die Anwesenheit von Angeln und Warnen in Thüringen verweist auch die Lex Angliorum et Werinorum hoc est Thuringorum, die Karl der Große um 802/803 aufzeichnen ließ.[1]
Der Wortstamm in den Namen einiger noch heute bestehender Dörfer und Ortsteile, wie Holzengel, Feldengel, Kirchengel oder Westerengel bei Großenehrich im Kyffhäuserkreis, geht auf diese Siedler zurück.[1]
Siehe auch
Literatur
- Sigrid Dušek: Altthüringer. In: Ur- und Frühgeschichte Thüringens, Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1999, ISBN 3-8062-1504-9.
- Heike Grahn-Hoek: Das Recht der Thüringer und die Frage der ethnischen Identität, In: Die Frühzeit der Thüringer: Archäologie, Sprache, Geschichte. (Ergänzungsband zum Reallexikon der Germanischen Altertumskunde). de Gruyter, Berlin 2009, S. 416.
- Heike Grahn-Hoek: Stamm und Reich der frühen Thüringer nach den Schriftquellen. In: Zeitschrift des Vereins für Thüringische Geschichte 56, 2002, S. 7-90.
- Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder. Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart, 7. Aufl., München 2007, S.168, online
- Günter Neumann: Engilin. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Band 7, de Gruyter, 1989, ISBN 978-3-11-011445-4. online
- Steffen Raßloff: Geschichte Thüringens. Beck, München 2010. ISBN 978-3-406-60523-9.
- Wilhelm Seelmann: Die Ortsnamenendung -leben. In: Jahrbuch des Vereins für niederdeutsche Sprachforschung. Jahrgang 1886. XII., Diedr. Soltau's Verlag. Norden u. Leipzig 1887. S. 7-27.online scan
- August von Wersebe: Pagus Engilin. In: Beschreibung der Gaue zwischen Elbe, Saale und Unstrut, Weser und Werra, etc., Verlag der Hahn'schen Hof-Buchhandlung, Hannover 1829, S. 67ff. online
- August von Wersebe: Über die Vertheilung Thüringens zwischen den alten Sachsen und Franken: zugleich eine Revision der ältesten Geschichte und Diöcesanverfassung von Thüringen, Teil 1-2, Perthes, Hamburg 1834, online
Einzelnachweise
- ↑ a b c G. Neumann: Engilin. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Band 7, de Gruyter, 1989 , ISBN 978-3-11-011445-4, S. 288–289.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Angles — The Angles is a modern English word for a Germanic speaking people who took their name from the cultural ancestral region of Angeln, a modern district located in Schleswig Holstein, Germany. EtymologyThe ethnic name Angle has had various forms… … Wikipedia
Liste mittelalterlicher Gaue — Die mittelalterlichen Gaue um 1000 Die folgende Liste mittelalterlicher Gaue ist im Aufbau begriffen und daher nicht vollständig. Sie dient in erster Linie dazu, Bezeichnungen von Landschaften die aus der fränkischen Gauverfassung stammen (siehe… … Deutsch Wikipedia
Buch (Thüringer Adelsgeschlecht) — Die Grafen von Buch waren ein Edelfreies gräfliches Geschlecht mit gleichnamigen Stammburg in Bucha. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Persönlichkeiten 3 Wappen der älteren Linie 4 … Deutsch Wikipedia
angeln — fischen * * * an|geln [ aŋl̩n] <tr.; hat: a) mit der Angel fangen, zu fangen suchen: Forellen angeln; <auch itr.> am Sonntag gehen wir angeln. Syn.: ↑ fischen. b) (ugs.) als (Heirats)partner, Mitarbeiter o. Ä. gewinnen: er will sich eine … Universal-Lexikon