Von der Hauben (Adelsgeschlecht)

Von der Hauben (Adelsgeschlecht)

Das Geschlecht von der Hauben zählte im Spätmittelalter und in der frühen Neuzeit zum niederen Adel der nordöstlichen Vorderpfalz (heute Bundesland Rheinland-Pfalz). Vertreter sind in mehreren Adelsregistern der Region als in den benachbarten Ortschaften Dirmstein und Gerolsheim ansässig erwähnt.

Inhaltsverzeichnis

Namensherkunft

Die Herkunft des Namens ist ungeklärt. Wegen der im Mittelalter oft bedeutungsgleich verwendeten Begriffe Haube und Helm spricht eine große Wahrscheinlichkeit für einen Zusammenhang mit dem Militärwesen. Dies könnte auf eine zur Zeit der Namensentstehung zutage getretene kriegerische Veranlagung der Familie hinweisen.

Namensträger

Veltin von der Hauben

Der als sehr kinderreich bezeichnete Veltin (Valentin) verkaufte 1510 eine kleine, später abgegangene Burg bei der Kirche des Dirmsteiner Oberdorfes an die Herren von Affenstein. Nach diesen wurde die Burg in der Folgezeit benannt.[1] 1521 war Veltin unter den Personen, denen der Bischof von Worms, Reinhard II. von Rippur, sowie der Kurfürst von der Pfalz, Ludwig V., die „alten ritterlichen Freiheiten der Edelleute zu Dirmstein“ garantierten. Veltins namentliche Erwähnung deutet darauf hin, dass er zu dieser Zeit der Patriarch des Geschlechts war.

Erasmus von der Hauben

Erasmus, möglicherweise ein Sohn Veltins, fand Erwähnung wegen seiner Beteiligung am Bauernkrieg. In den Dirmsteiner Archiven wird er als Vasall bezeichnet. Gemeint ist damit vermutlich der Umstand, dass die Familie von der Hauben durch den Kurfürsten von der Pfalz mit Grundbesitz in Dirmstein belehnt worden war[1] und Erasmus sich trotzdem auf die Seite der rebellischen Bauern geschlagen hatte. Unter seiner Führung schleiften Aufständische am 4. Juni 1525 in Dirmstein die Affensteinische Burg, das Bischöfliche[2] und das Kurpfälzische Schloss sowie die Augustiner-Propstei, die später als Quadtsches Schloss wieder erstand. Über das weitere Schicksal des Erasmus ist nichts bekannt; insbesondere ist offen, ob er nach der Niederschlagung des Bauernaufstandes zur Rechenschaft gezogen wurde.

Hans von der Hauben

Hans, möglicherweise ein weiterer Sohn Veltins, war an der Ganerbschaft der Dirmsteiner Ritter beteiligt. Deren Vorhaben, ein Haus mit einem Rittersaal für ihre Zusammenkünfte zu errichten, wurde am 11. Mai 1535 durch Kurfürst Ludwig V., seinen Bruder, den Pfalzgrafen Friedrich II., sowie den dritten Bruder Heinrich IV., den Bischof von Worms, genehmigt; kurz danach stimmte auch Kaiser Karl V. dem Vorhaben zu.[3] Das Gebäude wurde eineinhalb Jahrhunderte später zerstört, als 1689 im Pfälzischen Erbfolgekrieg französische Truppen ganz Dirmstein niederbrannten; Nachfolgebau ist die aus dem frühen 18. Jahrhundert stammende St.-Michael-Apotheke.

Valentin von der Hauben

Valentin, möglicherweise Enkel oder Urenkel Veltins und wohl nach diesem benannt, war Voreigentümer und Veräußerer eines größeren Wohnhauses mit angrenzenden Ländereien, die im Süden des Dirmsteiner Oberdorfes am Eckbach lagen und 1602 durch den bedeutenden Ortsadeligen Caspar Lerch erworben wurden. Das Gelände wurde um 1790 durch Lerchs Nachfahren, die Herren von Sturmfeder, zum Kellergarten umgestaltet.

Weitere Adelsgeschlechter in der Region

Literatur

  • Michael Martin (Hrsg.): Dirmstein – Adel, Bauern und Bürger. Chronik der Gemeinde Dirmstein. Selbstverlag der Stiftung zur Förderung der pfälzischen Geschichtsforschung, Neustadt an der Weinstraße 2005, ISBN 3-9808304-6-2.

Einzelnachweise

  1. a b Martin: Dirmstein – Adel, Bauern und Bürger, S. 461
  2. Martin: Dirmstein – Adel, Bauern und Bürger, S. 444
  3. Martin: Dirmstein – Adel, Bauern und Bürger, S. 48

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