- Eckbach (Rhein)
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Eckbach Eckbach zwischen Dirmstein und (hinten) Laumersheim
Daten Gewässerkennzahl DE: 23916 Lage Rheinland-Pfalz, Deutschland Flusssystem Rhein Abfluss über Rhein → Nordsee Quelle Bei Carlsberg-Hertlingshausen
49° 29′ 46,7″ N, 8° 0′ 52″ O49.4962972222228.01445313Quellhöhe ca. 313 m ü. NN [1] Mündung In Worms in den Rhein 49.6084583333338.401855555555690Koordinaten: 49° 36′ 30″ N, 8° 24′ 7″ O
49° 36′ 30″ N, 8° 24′ 7″ O49.6084583333338.401855555555690Mündungshöhe ca. 90 m ü. NN [1] Höhenunterschied ca. 223 m Länge 39,3 km[2] Einzugsgebiet 217,847 km²[2] Rechte Nebenflüsse Höninger Bach, Schrakelbach Linke Nebenflüsse Rothbach, Floßbach („Landgraben“) Durchflossene Stauseen Eckbachweiher Mittelstädte Worms Gemeinden Carlsberg, Altleiningen, Neuleiningen, Kleinkarlbach, Kirchheim, Bissersheim, Großkarlbach, Laumersheim, Dirmstein, Heuchelheim, Beindersheim, Großniedesheim, Bobenheim-Roxheim Einwohner im Einzugsgebiet 120.000 Der Eckbach, im Mittelalter Leinbach, in der Region auch die Eck und am Unterlauf auch Neugraben bzw. Leininger Graben genannt, ist ein gut 39 km[2] langer Bach und ein orographisch linker bzw. westlicher Nebenfluss des Rheins in der nordöstlichen Pfalz und im Südosten von Rheinhessen (Rheinland-Pfalz).
Inhaltsverzeichnis
Verlauf
Der Eckbach entspringt in Carlsberg im nördlichen Pfälzerwald. Seine mit Sandstein gefasste Quelle liegt südöstlich der Autobahn 6 (Saarbrücken–Mannheim) im Gemarkungsteil Kleinfrankreich des Carlsberger Ortsteils Hertlingshausen auf 313 m ü. NN. Der Bachursprung wird durch einen sogenannten Ritterstein markiert.
Für das umgebende Leiningerland stellt der obere Eckbach das zentrale Fließgewässer dar. Von kommunaler Seite ist für die Betreuung des Bachs der Gewässer-Zweckverband Isenach-Eckbach zuständig, der dem Landkreis Bad Dürkheim untersteht. Anfangs fließt der Bach in östlicher Richtung durch Hertlingshausen, dann nordostwärts durch Altleiningen, wo er aus dem 20-Röhren-Brunnen den Großteil seiner Wasserführung bezieht. Am nordöstlichen Ortsausgang von Altleiningen münden zunächst von links der Rothbach (4 km lang) und dann von rechts der Höninger Bach (5 km) ein.
Nach Durchfließen des Eckbachweihers bei Neuleiningen-Tal durchbricht der Eckbach zwischen den oben bei ihren gleichnamigen Burgen gelegenen Dörfern Battenberg im Süden und Neuleiningen im Norden den Ostrand des Pfälzerwaldes, die Haardt, und erreicht bei Kleinkarlbach das mit Reben bestandene Hügelland beiderseits der Deutschen Weinstraße.
In Kirchheim unterquert der nun ostwärts fließende Eckbach die in Nord-Süd-Richtung verlaufende B 271, anschließend fließt er durch Bissersheim. Von dort aus passiert der Eckbach in nordöstlicher Richtung Großkarlbach, kreuzt die A 6 und fließt dann weiter durch Laumersheim.
In Dirmstein mündet von links der 8 km lange Floßbach, der in der Region auch Landgraben genannt wird und das wasserreichste Nebengewässer des Eckbachs ist. Links bzw. nördlich des Bachs ist die Struktur des Hügellands deutlich ausgeprägt. Dort bildet ein langgestreckter niedriger Höhenrücken, den drei Hügelkuppen kennzeichnen, die Wasserscheide zum Eisbach hin: der Wörschberg (163 m) nördlich der Verbindungsstraße Obersülzen–Dirmstein, der Schneckenberg (143 m) zwischen Dirmstein und Offstein sowie der Stahlberg (134 m) zwischen Dirmstein und dem Wormser Ortsteil Heppenheim.
Die Gegend rechts bzw. südlich des Eckbachs ist flacher und war im Bereich Großkarlbach–Laumersheim–Dirmstein–Gerolsheim früher eine sumpfige Niederung, die als Weideland Verwendung fand. Erst dahinter liegt die Wasserscheide zum südlich parallel fließenden Fuchsbach. Dieser war ein linker Zufluss der Isenach, bis in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts seine Hauptwassermenge in den Schrakelbach abgeleitet wurde. Das Gelände zwischen Laumersheim, Dirmstein, Gerolsheim und Heuchelheim, durch das auch die A 6 führt, ist noch heute von Bewässerungsgräben durchzogen, die nach rechts aus dem Eckbach abgeleitet sind und nach 4 bis 8 km wieder in ihn zurückmünden, nachdem sie sich vorher zum Teil als Schrakelbach gesammelt haben: Weihergraben, Altbach, Kühweidegraben, Altgraben, Bittinggraben und Lerchengraben. Östlich von Heuchelheim bzw. nördlich des Autobahnkreuzes Frankenthal ist der Eckbach von der A 61 überbrückt.
Direkt nördlich von Beindersheim, das der Eckbach als nächstes passiert, mündet von rechts der Schrakelbach, der außer dem Wasser des Fuchsbachs im Wesentlichen vorher aus dem Eckbach durch die vorgenannten Bewässerungsgräben abgeleitetes Wasser in diesen zurückführt. Anschließend durchquert der Eckbach den Westteil der Oberrheinischen Tiefebene, in der er nordnordostwärts fließend die Dörfer Großniedesheim und Kleinniedesheim östlich passiert. Im Unterlauf überwiegend nordostwärts verlaufend fließt der Eckbach durch Bobenheim, den nördlichen Gemeindeteil von Bobenheim-Roxheim. Danach steuert er als Neugraben ein Stück nach Norden und knickt südöstlich des Flugplatzes Worms nach Osten ab.
Letztlich erreicht der Eckbach innerhalb des Naturschutzgebiets Wormser Ried die Gemarkung der rheinhessischen Stadt Worms, in der er ab der Stadtgrenze Leininger Graben genannt wird und von der B 9 überbrückt ist. Nachdem er die Bürgerweide Worms südlich passiert hat, mündet er von Westen kommend auf 90 m ü. NN in den Oberrhein.
Geschichte
Den alten Namen die Eck führt die Sprachforschung auf die heute noch vor allem in Süddeutschland häufige und als Femininum gebrauchte Fluss- oder Bachbezeichnung Ache zurück, die aus dem Althochdeutschen als aha überliefert ist.
Im Mittelalter trug der Eckbach den Namen Leinbach, womit auf den „Leinbaum“ Bezug genommen wurde. So wurde damals in der Gegend sowohl der Spitzahorn als auch die Sommerlinde bezeichnet, zwei Baumarten, die an den Ufern des Eckbachs häufig vorkamen. Beide unterscheiden sich allerdings vor allem in der Form der Blätter: Ahornblätter sind fünflappig, Lindenblätter ungeteilt. Das Stammwappen der Leininger zeigt einen stilisierten Baum, dessen Blätter wie auch die fünfstrahligen Blüten eindeutig auf eine Linde hinweisen. Das aus dem Gebiet am oberen Eckbach stammende Adelsgeschlecht der Leininger dürfte nach der alten Bachbezeichnung seine Stammburg benannt haben, von der wiederum der spätere Name des Geschlechtes abgeleitet wurde.
Dass die ursprüngliche Eck heute den Namen Eckbach trägt, geht auf das Königreich Bayern zurück, zu dem die linksrheinische Pfalz ab 1816 gehörte. Als damals die bayerischen Beamten die Pfalz kartographisch erfassten, wollten sie – in Unkenntnis der Namensentstehung – deutlich machen, dass die Eck ein Bach sei. Dies hatte zur Folge, dass der heutige „Eckbach“ sprachwissenschaftlich so viel wie „Bachbach“ bedeutet.
Sehenswürdigkeiten
Burgen – Über dem Eckbachtal liegen auf den Höhen des Pfälzerwalds und der Haardt die Burgen Altleiningen, Neuleiningen und Battenberg. Auf der Burg Altleiningen finden seit 1980 während der Sommermonate Theateraufführungen der Burgspiele Altleiningen statt. Die an der Zufahrtsstraße nach Battenberg gelegenen Blitzröhren verdanken ihren Namen einem wissenschaftlichen Irrtum.
Leininger Talbahn – Am Eckbach aufwärts verlief früher zwischen Kleinkarlbach und Altleiningen ein Abschnitt der Leininger Talbahn, die Personen und Güter transportierte.
Eckbach-Mühlenwanderweg – Am Eckbach entlang führt seit 1997 der Eckbach-Mühlenwanderweg. Er verlief zunächst nur durch sieben Dörfer, die zur Verbandsgemeinde Grünstadt-Land gehören. Inzwischen ist er bis zur Eckbachquelle bei Hertlingshausen (Verbandsgemeinde Hettenleidelheim) verlängert worden.
20-Röhren-Brunnen – Vom 20-Röhren-Brunnen in Altleiningen, der aus einem Stollen gespeist wird, welcher zur Wasserversorgung der oberhalb gelegenen Burg um das Jahr 1600 tief in den Fels getrieben wurde, bezieht der Eckbach heute den größten Teil seiner Wasserführung, während seine eigentliche Quelle 4 km bachaufwärts infolge der Absenkung des Grundwasserspiegels nicht mehr ganzjährig Wasser fördert.
Eckbachweiher – Der Eckbach ist im Bereich von Neuleiningen-Tal zum Eckbachweiher aufgestaut. Bis hinunter nach Dirmstein wurden früher 35 Wassermühlen betrieben, von denen 23 noch mehr oder minder erhalten und teilweise restauriert sind.
Mühlen – 2007 wurde in der restaurierten Großkarlbacher Dorfmühle, die aus dem Mittelalter stammt, das Mühlenmuseum Leiningerland eröffnet. Weitere sehenswerte Mühlen sind u. a. die als Hotel-Restaurant betriebene Felsenmühle in Neuleiningen-Tal sowie in Dirmstein die Spormühle, heute ein Landhotel mit Kunstgalerie. Die ehemalige Niedermühle in Dirmstein wurde im 19. Jahrhundert zu einem Hofgut umgebaut.
Laurentiuskirche Dirmstein – Ein besonderes Kleinod der Barockbaukunst stellt die Laurentiuskirche in Dirmstein dar, die von 1742 bis 1746 nach Plänen des Kirchenbaumeisters Balthasar Neumann und des örtlichen Bauunternehmers Franz Rothermel errichtet wurde. Der Eckbach, der früher nur 50 m südlich der Kirche durchs Dorf floss, wurde in den 1920er Jahren an den Südrand des Ortes verlegt.
Salier-Radweg – Seit 2007 kreuzt der Salier-Radweg, welcher Bauwerke aus der Zeit der salischen Herrscherdynastie miteinander verbindet, in Dirmstein den Eckbach-Mühlenwanderweg.
Sanierte Ortskerne – Den Gesamteindruck der meisten Anrainergemeinden, vor allem in Neuleiningen, Großkarlbach und Dirmstein, bestimmen die sanierten teils noch mittelalterlichen, überwiegend jedoch barockzeitlichen Ortskerne.
Weblinks
- Wasserwirtschaftliches Gesamtkonzept für das Einzugsgebiet von Isenach und Eckbach (PDF-Datei; 2,81 MB)
Einzelnachweise
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