- Erich Hippke
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Erich Hippke (* 7. März 1888 in Prökuls, Landkreis Memel; † 10. Juni 1969 in Bonn) war ein deutscher Generaloberstabsarzt.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Hippke war in der Zeit des Nationalsozialismus von 1937 bis Ende Dezember 1943 Inspekteur des Sanitätswesens der Luftwaffe. Zudem war er Mitglied im Kuratorium des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Hirnforschung. Unter Hippkes Mitwirkung als ranghöchster Luftwaffenangehöriger fanden ab 1941 Unterdruck-Experimente und Auskühlungsversuche an Gefangenen im Konzentrationslager Dachau statt. Im Mai 1942 waren die Höhenversuche abgeschlossen und Hippke erstattete dem SS-Obergruppenführer Karl Wolff Bericht.[1] Hippke sprach im Februar 1943 Heinrich Himmler seinen „ergebendsten Dank“ aus und bezeichnete die Menschenversuche als „große Hilfe“.[2] Gegenüber Wolff erklärte Hippke im März 1943: „Alle Arbeiten aus dem Gebiet der Luftfahrtmedizin – also der Höhe – standen ohnehin unter meiner wissenschaftlichen Aufsicht in meiner Eigenschaft als Leiter der deutschen Luftfahrtmedizin.“[3]
Hippkes Amtsnachfolger Oskar Schröder wurde nach Kriegsende im Nürnberger Ärzteprozess angeklagt; eine Anklage Hippkes unterblieb, da er untergetaucht und sein Aufenthaltsort bei Prozessbeginn unbekannt war.[4] Hippke wurde Werksarzt der Hamburger U-Bahn und Mitarbeiter der Hamburger Ärztekammer. Bei seiner Verhaftung im Dezember 1946 war er als praktischer Arzt im Hamburg tätig. Als der für die Menschenversuche verantwortliche Sanitätsinspekteur wurde er im sogenannten Milch-Prozess gegen seinen Vorgesetzten Erhard Milch als Zeuge des Militärgerichtshofes II vernommen. Er verließ Nürnberg ohne Anklage. Anschließend war er bis 1962 Kassenarzt in Berlin[5] und als Berater beim Wiederaufbau des Sanitätswesens der Luftwaffe der Bundeswehr tätig.[6]
Literatur
- Ulrich-Dieter Oppitz, Thure von Uexküll: Medizinverbrechen vor Gericht: das Urteil im Nürnberger Ärzteprozess gegen Karl Brandt und andere sowie aus dem Prozess gegen Generalfeldmarschall Milch, Palm & Enke, 1999, ISBN 978-3-7896-0595-6.
- Ernst Klee: Auschwitz, die NS-Medizin und ihre Opfer. 3. Auflage. Fischer, Frankfurt am Main 1997, ISBN 3-596-14906-1.
- Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich: Wer war was vor und nach 1945. Fischer, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-596-16048-0.
- Alexander Mitscherlich, Fred Mielke: Wissenschaft ohne Menschlichkeit: Medizinische und eugenische Irrwege unter Diktatur, Bürokratie und Krieg. Schneider, Heidelberg 1949. Die gesamt Auflage wurde von den Ärztekammern aufgekauft. Neuauflage: Medizin ohne Menschlichkeit: Dokumente des Nürnberger Ärzteprozesses. Fischer, Heidelberg 1960. ISBN 3-596-22003-3.
Weblinks
- Literatur von und über Erich Hippke im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- ↑ Ludwig Eiber, Robert Sigel: Dachauer Prozesse: NS-Verbrechen vor amerikanischen Militärgerichten in Dachau 1945–48, Wallstein Verlag, 2007, ISBN 978-3-83530167-2, S. 156 ff
- ↑ Schreiben Hippkes an Himmler vom 19. Februar 1943. Im Faksimile beim Nuremberg Trials Project. (Nürnberger Dokument NO-268).
- ↑ Schreiben Hippkes an Wolff vom 6. März 1943. Im Faksimile beim Nuremberg Trials Project. (Nürnberger Dokument NO-262).
- ↑ Udo Benzenhöfer: Nürnberger Ärzteprozeß: Die Auswahl der Angeklagten. Deutsches Ärzteblatt 1996; 93: A-2929–2931 (Heft 45) (PDF; 258 kB).
- ↑ H. Zehmisch: Deutsche Hakenkreuzmedizin. Ideologen und Praktiker. (PDF; 176 kB) In: Ärzteblatt Sachsen 4/2005. S. 142–145, hier S. 145.
- ↑ Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-596-16048-0, S. 258.
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