Essenrode

Essenrode
Essenrode
Gemeinde Lehre
Koordinaten: 52° 22′ N, 10° 38′ O52.3710.635833333333Koordinaten: 52° 22′ 12″ N, 10° 38′ 9″ O
Einwohner: 1.100 (1996)
Postleitzahl: 38165
Vorwahl: 05301

Essenrode ist eine Ortschaft in der Gemeinde Lehre im Landkreis Helmstedt in Niedersachsen.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Geographische Lage

Essenrode liegt rund 14 Kilometer südwestlich von Wolfsburg, zwölf Kilometer nördlich von Braunschweig und 16 Kilometer südöstlich von Gifhorn. Die Entfernung zur Kreisstadt Helmstedt beträgt rund 34 Kilometer. Essenrode liegt nördlich der Bundesautobahn 2 und westlich der Bundesautobahn 39. Nach Norden hin ist die Landschaft durch Ackerbau bestimmt, südlich von Essenrode liegen ausgedehnte Waldflächen. Unmittelbar benachbarte Ortschaften sind – beginnend im Norden, im Uhrzeigersinn – Allenbüttel, Wettmershagen, Jelpke, Klein Brunsrode, Groß Brunsrode, Wendhausen und Grassel.

Dorfstruktur

Schloss Essenrode
St. Johannes-Kirche

Essenrode ist ein Ort mit ländlich geprägtem Dorfkern und modernen Wohngebieten. Im Zentrum des Ortes befindet sich das Schloss Essenrode, weiter westlich, umgeben von einem alten Friedhof, die St. Johannes-Kirche. 1996 hatte Essenrode rund 1100 Einwohner.[1]

Geschichte

Essenrode wurde um 900 als Rodungsdorf errichtet. Die St. Johannes-Kirche wurde vermutlich im 12. Jahrhundert erbaut und um 1400 erweitert.[2] 1196 wurde Essenrode erstmals urkundlich als Ezzenrod erwähnt. 1248 wurde die Essenroder Gemeinde aus dem Parochialverband Wettmershagen ausgegliedert. 1326 wurde Widukind von Garssenbüttel mit dem Gut Essenrode belehnt; zugleich hatte sie das Patronat über die Kirche. Die erste Essenroder Schule wurde 1611 von Hartwig von Garssenbüttel eingerichtet,[3] der 1625 kinderlos starb und damit der letzte Lehnsherr seiner Linie war. Im selben Jahr zündeten dänische Soldaten im Rahmen des Dreißigjährigen Krieges das Dorf an, so dass die Hälfte der Häuser zerstört wurde. Lehnsnachfolger wurde für rund 200 Jahre die Familie von Bülow. 1738 war Baubeginn für das Schloss Essenrode, eines barocken Gebäudes, das von einem kleinen Englischen Landschaftsgarten umgeben ist und bis heute den Mittelpunkt des Ortes bildet. 1750 wurde der spätere preußische Reformer Karl August von Hardenberg, dessen Mutter eine geborene von Bülow war, auf dem Schloss geboren. Ab 1772 wurden die Essenroder Bauern aus der Gutsabhängigkeit entlassen, rund 50 Jahren, bevor die Gutsabhängigkeit in den meisten Teilen Deutschlands aufgehoben wurde. 1837 wurde das Gut an die Familie von Lüneburg verkauft,[1] die bis heute das Gut besitzt. Ab 1885 gehörte Essenrode zum neugebildeten Landkreis Gifhorn.

Die Einwohnerzahlen blieben bis 1945 etwas unter 550, während andere Orte in der Umgebung wie Gifhorn und Fallersleben durch eine Eisenbahnanbindung und Industrieansiedlung schnell wuchsen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs siedelten sich zahlreiche Menschen in Essenrode an, so dass die Einwohnerzahl bis 1996 auf 1100 stieg.[1]

Bis 1950 war die Landwirtschaft der Haupterwerbszweig; daneben gab es zahlreiche Handwerker. Heute arbeiten die meisten Einwohner in den umliegenden Großstädten Braunschweig und Wolfsburg. 1963 wurde eine Volkshochschule gegründet.[4]

Im Rahmen der niedersächsischen Verwaltungs- und Gemeindereform 1972 wurde Essenrode, das bis dahin als selbstständige Gemeinde zum Landkreis Gifhorn gehört hatte, nach Lehre und damit in den Landkreis Braunschweig eingemeindet. Die Gemeinde Lehre wurde 1974 dem Landkreis Helmstedt zugeschlagen. Die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Essenrodes gehört anders als die Gemeinden der anderen sieben Ortschaften Lehres zur Landeskirche Hannovers.

Politik

Derzeitiger Ortsbürgermeister ist Hartmut Discher (SPD).

Verkehr

Essenrode liegt an der Landesstraße Wendhausen–Wettmershagen und der Landesstraße von Essenrode nach Braunschweig-Querum sowie einer Kreisstraße, die von Essenrode nach Klein Brunsrode führt. Busverbindungen führen nach Braunschweig-Rühme (Linie 424) sowie an Schultagen nach Lehre und Flechtorf (Linie 386) und Wolfsburg bzw. Groß Brunsrode (Linie 231).

Bildung

In Essenrode gibt es eine Grundschule und eine Kindertagesstätte.

Söhne und Töchter des Ortes

Literatur

  • Hartmut Bosse: Essenrode – 800 Jahre urkundliche Erwähnung 1196–1996. Selbstverlag, Essenrode 1996

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Geschichte Essenrodes, abgerufen am 4. März 2011
  2. Geschichte der St. Johannes-Kirche, abgerufen am 5. März 2011
  3. Geschichte der Schule, abgerufen am 5. März 2011
  4. Bestandsaufnahme des Ortes 1996, abgerufen am 4. März 2011

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