- Carl Wilhelm Siemens
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Carl Wilhelm Siemens (* 4. April 1823 in Lenthe bei Hannover; † 19. November 1883 in London; in England nannte er sich Charles William Siemens bzw. nach seiner Adelung Sir William Siemens) war ein in Deutschland geborener Erfinder, Ingenieur, Naturforscher und Industrieller, der aufgrund des besseren Patentschutzes erst mehrfach in England arbeitete und 1859 die britische Staatsbürgerschaft annahm. Er war einer der Brüder von Werner von Siemens.[1]
Inhaltsverzeichnis
Leben
Wilhelm Siemens akademische Ausbildung begann am Gymnasium von Lübeck, setzte sich an der Ingenieurschule von Magdeburg fort und wurde an der Universität Göttingen beendet. Dort entwickelte er mit seinem Bruder Werner eine neuartige Methode zur Elektrobeschichtung. Für die ökonomische Verwertung ihrer Erfindung ging Wilhelm Siemens 1843 nach London, wo er den Prozess an die Cousins Henry und George Elkington verkaufte. 1844 kehrte er mit dem von ihm und seinem Bruder Werner entwickelten differentiellen Regler (später auch als chronometrischer Regler bezeichnet) für Dampfmaschinen zurück. Dieser Regeler ermöglichte eine bessere Regelung von durch Lastschwankungen hervorgerufenen Drehzahländerungen der angetriebenen Achse als der Fliehkraftregler von Watt. Die weit entwickelten Schutzmöglichkeiten, die das englische Patentwesen Erfindern bot, führten dazu, dass er erst in England blieb und schließlich, mit seiner Hochzeit 1859, eingebürgert wurde.
1847 erfand er eine Regenerativfeuerung, Teil des Siemens-Martin-Ofens zur Stahlerzeugung. 1850 übernahm er die Londoner Vertretung des Unternehmens „Siemens & Halske“, die 1865 als „Siemens Brothers & Co.“ selbständig firmierte. 1869 gründete er die „Landore Siemens Steel Company“.
1862 wurde Siemens in die Royal Society gewählt und später Präsident der Institution of Mechanical Engineers (1872–1873), der Society of Telegraph Engineers (1872, 1878), des Iron and Steel Institute (1877) sowie der British Association for the Advancement of Science (1882).[2][3][4] Ehrendoktorwürden erhielt er von den Universitäten aus Oxford, Glasgow, Dublin und Würzburg. 1883 wurde er geadelt und hieß seitdem Sir William Siemens.
Siehe auch
Literatur
- Julius Pagel: Siemens, Karl Wilhelm. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 34, Duncker & Humblot, Leipzig 1892, S. 213 f.
- William Pole: Life of William Siemens. London 1888, S. 471.
- bzw. als Faksimile: William Pole: Life of William Siemens. Siemens Ltd., 1986, ISBN 1-85260-416-6, S. 471.
- Charles William Siemens. In: Proceedings of the Royal Society of London. 37, 1884, S. i-x (gallica.bnf.fr).
Weblinks
Commons: Carl Wilhelm Siemens – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Biografie (PDF; 29 kB) Siemens Corporate Archives
- Artikel von/über Carl Wilhelm Siemens im Polytechnischen Journal
Einzelnachweise
- ↑ James Alfred Ewing: Siemens, Sir William. In: Encyclopedia Britannica. 9 Auflage. 22, Charles Scribner’s Sons, New York 1875, S. 37–38.
- ↑ Siemens (Familie), Wilhelm. In: Brockhaus Konversations-Lexikon 1894–1896, 14. Band, Seite 958–959.
- ↑ Siemens, Karl Wilhelm. In: Meyers Konversations-Lexikon (4. Auflage). 14, 1889, S. 956 (Online).
- ↑ Places and Times of Meetings of the British Association for the Advancement of Science. In: Report of the Meeting of the British Association for the Advancement of Science. 53, British Association for the Advancement of Science, London September 1883, S. xxxiv (Online, abgerufen am 9. Oktober 2008).
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