Formicait

Formicait
Formicait
Andere Namen
  • IMA 1998-030
Chemische Formel Ca(HCOO)2[1]
Mineralklasse Salze organischer Verbindungen
10.AA.05 (nach Strunz)
50.02.06.01 (nach Dana)
Kristallsystem tetragonal
Kristallklasse tetragonal-trapazoedrisch (422)
Farbe weiß
Strichfarbe weiß
Mohshärte 1
Dichte (g/cm3) 1,9
Glanz Glasglanz
Transparenz halbtransparent
Bruch
Spaltbarkeit perfekt nach {100}
Habitus
Kristalloptik
Brechungsindex nω = 1,553 nε = 1,573
Doppelbrechung
(optische Orientierung)
δ = 0,020 ; Uniaxial (+)
Weitere Eigenschaften
Schmelzpunkt kein Schmelzpunkt, Zersetzung oberhalb von 380 °C
Chemisches Verhalten leicht löslich in Wasser
Ähnliche Minerale Dashkovait, Calclacit
Besondere Kennzeichen blau-weiße Fluoreszenz im kurzwelligen UV-Licht[2]

Formicait ist ein extrem seltenes Mineral. Weltweit sind bisher nur drei Fundorte bekannt geworden. Bei Formicait handelt es sich chemisch gesehen um ein Calciumformiat (Ca(HCOO)2). Die größten bisher gefundenen Kristalle waren etwa 30 µm groß.

Inhaltsverzeichnis

Besondere Eigenschaften

Formicait ist leicht wasserlöslich und daher nicht beständig. Die hygroskopischen Kristalle können an der Luft bei zu hoher Feuchtigkeit zerfließen.

Formicait zeigt bei Bestrahlung mit kurzwelligem UV-Licht eine blau-weiße Fluoreszenz.

Bei Formicait handelt es sich chemisch gesehen um das Calciumsalz der Ameisensäure. Auch wenn es sich bei Formicait um das Salz einer organischen Säure handelt, ist seine Entstehung nicht notwendigerweise an biologische Organismen gebunden. Die Bildung von Calciumformiat kann durch rein anorganische Verbindungen erfolgen (siehe →Darstellung von Calciumformiat).

Etymologie und Geschichte

Der Name Formicait geht zurück auf das lateinische Wort formica für Ameise zurück. Der gleiche Wortstamm finden sich auch in seiner chemischen Bezeichnung Calciumformiat, der es als Salz der Ameisensäure (lat. acidum formicum) kennzeichnet.

Klassifikation

In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Formicait zur Mineralklasse der „Organischen Verbindungen“ und dort zur Abteilung der „Salze organischer Säuren“, wo er zusammen mit Abelsonit, Calclacit, Dashkovait, Earlandit, Hoganit, Julienit, Kafehydrocyanit, Mellit, Paceit die sog. Mellit-Julienit-Gruppe bildet.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet Formicait ebenfalls in die Klasse der „Organischen Verbindungen“ und dort in die Abteilung der „Salze von organischen Säuren“ ein. Hier ist er in der Unterabteilung „Acetate“ zu finden, unter die auch Salze anderer organischer Säuren wie Formiate eingeordnet werden. Hier ist Formicait das einzige Mineral der Gruppe 10.AA.05.

Auch die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Formicait in die Klasse der „Organische Minerale“ und dort in die Abteilung „Salze organischer Säuren (Mellitate, Citrate, Cyanate und Acetate)“ ein. Hier bildet er mit Dashkovait die Formicait-Reihe (50.02.06).


Bildung und Fundorte

Formicait wurde bisher nur in borhaltigen Skarnen in Sibirien nachgewiesen. Hier kommt es überwiegend als dünne, grauweiße Adern vor, wo es vermutlich hydrothermal abgeschieden wurde. Bisher sind nur drei Fundorte in Russland bekannt geworden:

Assoziierte Mineralien sind: Calcit, Lizardit, Frolovit und die verschiedenen Hydroborite.

Kristallstruktur

Formicait kristallisiert tetragonal-trapazoedrisch (422) in der Raumgruppe P41212 (Raumgruppen-Nr. 92) mit den Gitterparametern a = 6,770 Å und c = 9,463 Å sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle. Gut ausgeprägte, tafelförmige Kristalle sind selten. Meistens kommt es als kleine kugelförmige Aggregate vor. Alle bisher gefundenen Proben waren mikroskopisch klein.

Verwendung

Auch wenn es viele Verwendungen für Calciumformiat gibt, so sind diese, aufgrund der extremen Seltenheit von Formicait für das Mineral nur hypothetisch.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. http://www.handbookofmineralogy.org/pdfs/formicaite.pdf
  2. http://www.fluomin.org/uk/fiche.php?id=162
  3. http://www.mindat.org/loc-18684.html
  4. http://www.mindat.org/loc-5759.html
  5. http://www.mindat.org/loc-2811.html

Literatur

Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, Stuttgart 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 736.

Weblinks


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