Hoganit

Hoganit
Hoganit
Andere Namen
  • IMA 2001-029
Chemische Formel Cu(CH3COO)2·H2O
Mineralklasse organische Verbindungen / Acetate
10.AA.35 (nach Strunz)
50.02.07.01 (nach Dana)
Kristallsystem monoklin
Kristallklasse 2/m
Farbe bläulich-grün
Strichfarbe blass-blau
Mohshärte 1,5
Dichte (g/cm3) n.b. (1,910 berechnet)
Glanz Glasglanz
Transparenz transparent
Bruch muschelig
Spaltbarkeit vollkommen nach {100}
Habitus
Kristalloptik
Brechungsindex nα = 1,533 nβ = 1,541 nγ = 1,554
Doppelbrechung
(optische Orientierung)
δ = 0,0210 ; Biaxial (+)
Weitere Eigenschaften
Schmelzpunkt Zersetzung oberhalb von 222 °C
Chemisches Verhalten löslich in Wasser
Ähnliche Minerale Paceit
Radioaktivität fehlt
Magnetismus fehlt

Hoganit ist ein extrem seltenes, sekundäres Mineral aus der Mineralklasse der „organischen Verbindungen“. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der Zusammensetzung Cu(CH3COO)2·H2O, ist also chemisch gesehen ein Kupferacetat. Hoganit bildet sich durch den Einfluss von verrottendem, pflanzlichen Material auf Kupfererze. Bisher wurde nur eine Fundstelle in Australien bekannt.[1]

Hoganit entwickelt bläulich-grüne, primenförmige oder tafelförmige Kristalle bis etwa 0,6 mm. Es ist ein vergleichsweise weiches Mineral mit einer Mohshärte von 1,5 und einer blass-blauen Strichfarbe.

Inhaltsverzeichnis

Besondere Eigenschaften

Thermonalytische Untersuchungen haben gezeigt, dass sich Hoganit völlig analog zu reinem Kupferacetat verhält. Wie dieses gibt er bei Temperaturen zwischen 83 °C und 95 °C sein Kristallwasser ab und zersetzt sich oberhalb von 222 °C unter Bildung von Kupfer(II)-oxid, Kohlendioxid und Wasser.[2]

Etymologie und Geschichte

Das Mineral wurde nach dem australischen Mineraliensammler Graham P. Hogan (* 1957) benannt, der es als erster in der Perilya Potosi Mine (Broken Hill, New South Wales, Australien) fand. Analysiert und beschrieben wurde es von D. E. Hibbs et al. im Jahre 2002. Noch im selben Jahr wurde es von der IMA offiziell als Mineral anerkannt.[3]

Typmaterial findet sich im Broken Hill Geocentre in Broken Hill, dem Australian Museum in Sydney und dem Museum of Victoria in Melbourne.

Klassifikation

In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte Hoganit zur Mineralklasse der „organischen Verbindungen“ und dort zur Abteilung der „Salze organischer Säuren“, wo er zusammen mit Abelsonit, Calclacit, Dashkovait, Earlandit, Formicait, Julienit, Kafehydrocyanit, Mellit, Paceit die sog. Mellit-Julienit-Gruppe bildet.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet Hoganit ebenfalls in die Klasse der „organischen Verbindungen“ und dort in die Abteilung der „Salze von organischen Säuren“ ein. Hier ist er in der Unterabteilung „Acetate“ zu finden. Hier ist Hoganit das einzige Mineral der Gruppe 10.AA.35.

Auch die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Formicait in die Klasse der „organische Minerale“ und dort in die Abteilung „Salze organischer Säuren (Mellitate, Citrate, Cyanate und Acetate)“ ein. Hier bildet er mit Paceit die sog. Hoganitgruppe (50.02.07).

Acetate als natürlich vorkommende Mineralien sind extrem selten, trotzdem Essigsäure in der Natur weit verbreitet ist. Bis zur Anerkennung des Hoganits als Mineral, war Calclacit der einzig bekannte Vertreter dieser Stoffklasse, wobei er anthropogenen Ursprungs ist. [3] Es wurde bis dahin vermutet, dass Calclacit der einziger Vertreter der Acetate bleiben wird und eine rein natürliche Bildung von anderen Acetaten wurde als sehr unwahrscheinlich erachtet. Mit der Anerkennung des Hoganits als Mineral durch die IMA ist er der erste Vertreter dieser Stoffklasse, der ohne anthropogenen Einfluss entstanden ist.

Bildung und Fundorte

Für Hoganit ist bisher nur die Typlokalität

  • Perilya Potosi Mine (Potosi Mine) in Broken Hill

bekannt geworden. Hier bildete sich Hoganit neben Paceit im sog. Eiserner Hut der Lagerstätte durch die Reaktion von verwitterten Erzen mit sich zersetzendem, pflanzlichen Material, insbesondere mit verrottendem Laub. Des Weiteren wird die Bildung über zerfallende Holzkonstruktionen in den entsprechenden Bergwerksanlagen diskutiert. Von den Erstbeschreibern wird darauf Wert gelegt, dass der Eintrag der pflanzlichen Zersetzungsprodukte nicht durch den Menschen verursacht wurde. Das Mineral bildet sich nachweislich am Fundort und nicht wie beim Calclacit nachträglich; es ist somit kein Museumsartefakt. [3]

Das Mineral kommt an diesem Fundort als isolierte, prismatische Nadel mit einer Länge von 0,6 mm vor. Hoganit kommt in assoziiert mit Paceit, Linarit, Malachit, Azurit, kupferhaltigem Smithsonit, Cerussit, Goethit, Hämatit und Quarz vor.


Kristallstruktur

Hoganit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe 2/m mit den Gitterparametern a = 13,845 Å, b = 8,528 Å, c = 13,197 Å und β = 117,08° sowie 8 Formeleinheiten pro Elementarzelle. Er bildet kleine prismatische oder tafaelförmige Kristalle aus, wobei die prisamtischen Ausbildungen in ihrer Form den Kristallen von Turmalin ähneln.

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ray L. Frost, Anthony Musumeci: A spectroscopic and thermoanalytical study of the mineral hoganite. In: Spectrochimica Acta Part A: Molecular and Biomolecular Spectroscopy. 67, 2007, S. 48–57, doi:10.1016/j.saa.2006.05.037 (PDF, abgerufen am 14. Oktober 2011).
  2. Haganite. In: American Mineralogist Crystal structure Database. 22. September 2008, abgerufen am 5. September 2011 (PDF). Vgl. Robert T. Downs, Michelle Hall-Wallace: The American Mineralogist crystal structure database. In: American Mineralogist. 88, Nr. 1, 2003, S. 247–250 ([1]).
  3. a b c D. E. Hibbs, U. Kolitsch, P. Leverett, J. L. Sharpe, P. A. Williams: Hoganite and paceite, two new acetate minerals from the Potosi mine, Broken Hill, Australia. In: Mineral Mag. 66, Nr. 3, 2002, S. 459–464, doi:10.1180/0026461026630042 (PDF, abgerufen am 14. Oktober 2011).

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