Heinrich von Nauendorf

Heinrich von Nauendorf

Heinrich Freiherr von Nauendorf (* 29. August 1860 in Wiesbaden; † 4. Januar 1905 bei Groß-Nabas) war ein deutscher Offizier in der kaiserlichen Armee. Bekannt wurde er vor allem durch seinen Tod im Kampf gegen die Nama in Deutsch-Südwestafrika.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Militärkarriere

Heinrich von Nauendorf besuchte die Gymnasien in Küstrin und Potsdam, die Klosterschule Roßleben sowie die Kadettenhäuser Potsdam und Groß-Lichterfelde.

1879 trat er als Leutnant in das 8. Rheinische Infanterie-Regiment Nr. 70 ein, wurde jedoch bald in das 1. Rheinische Feldartillerie-Regiment Nr. 8 versetzt und besuchte die Artillerie- und Ingenieurschule in Berlin, was zur Ernennung zum Artillerieoffizier am 13. September 1882 führte. Am 21. August 1889 wurde er zum Premierleutnant befördert und am 16. Januar des nächsten Jahres in das 2. Brandenburgische Feldartillerie-Regiment Nr. 18 versetzt. 1893 wurde er Hauptmann und Batteriechef im Feldartillerie-Regiment Nr. 34, 1897 dann Hauptmann 1. Klasse. 1898 wurde Freiherr von Nauendorf zur Feldartillerie-Schießschule kommandiert, im nächsten Jahr zum Feldartillerie-Regiment Nr. 76, dann in den Stab des 1. Kurhessischen Feldartillerie-Regiments Nr. 11 versetzt. [1]

Deutsch-Südwestafrika

Am 15. September 1904 schloss sich Von Nauendorf der Schutztruppe für Deutsch-Südwestafrika an und wurde zum Major befördert. Im November 1904 wurde er vom Oberkommando in Windhuk zum Kommandeur der Süd-Artillerie ernannt.

In dem als Durstgefecht von Groß-Nabas[2] bekanntgewordenen, 54 Stunden andauernden Gefecht bei der Wasserstelle Groß-Nabas am ausgetrockneten Auob-Rivier nahe Stampriet kämpfte die eingekesselte Schutztruppe unter Major Meister vom 2. bis 4. Januar 1905 gegen die Nama unter dem Kommando von Hendrik Witbooi, denen sich etwa 250 Herero unter Frederick Maharero angeschlossen hatten.[3]

Heinrich von Nauendorf, während des Gefechts kommandierender Major der Artillerie[4] , wurde in den Unterleib getroffen. Verwundet versuchte er der Hitze zu widerstehen. Da die Nama die Wasserstelle besetzt hielten und die Temperatur über 40 Grad lag, gingen der Schutztruppe bald die Wasservorräte aus. Nauendorf fiel ins Delirium, bot zuerst tausend und dann zehntausend Mark für einen Schluck Wasser. Als Sergeant Wehinger, der ebenfalls verwundet war, Nauendorf den letzten Schluck Rotwein aus seiner Feldflasche anbot, lehnte dieser mit der Begründung „Sie brauchen das dringender als ich, Sie müssen doch zu Ihrem Geschütz zurück ... mit mir geht es jetzt zu Ende“ [5] ab. Er starb 24 Stunden nach seiner Verwundung.

Die Schutztruppe konnte das Gefecht letzten Endes doch noch gewinnen, nachdem die einheimischen Ochsentreiber Wasser entdeckten und sich die Soldaten, als die Munition knapp wurde, für einen riskanten, aber schließlich erfolgreichen Sturmangriff entschieden. Bei dem Gefecht fielen 22 Deutsche.[6] Der unerwartet heftige und verlustreiche Kampf führte zu Kritik an Schutztruppen-Kommandeur Lothar von Trotha.

Heinrich von Nauendorfs letzten Kampf beschrieb Detlev von Liliencron in dem Gedicht Der Kampf um die Wasserstelle.[7] Nauendorfs Familie ließ einen Grabstein am Fischfluss errichten.

Der anonyme Autor des Werkes Das Alte Heer, der Nauendorf persönlich kannte, charakterisierte ihn auf folgende Weise

„Er war der Typ des verwegenen, übermütigen Draufgängers, immer vergnügt, immer laut, immer bereit, seine ganze Person einzusetzen. Die Gefahr zog ihn an, der Kampf reizte ihn und war sein eigentliches Lebenselement.“ [8]

Literatur

  • Bernd Längin: Deutsche Kolonien, 2005, Mittler Verlag

Einzelnachweise

  1. 1904–07 Lebensdaten der auf dem Ehrenfelde D.-Südwestafrikas gebliebenen Offiziere, Zum Gedenkblatt, S. 74; digitalisiert auf edocs.ub.uni-frankfurt.de, S. 37 (PDF; 1,32 MB)
  2. Das Alte Heer, S. 38
  3. Deutsches Kolonialblatt, Band 16, S. 48
  4. Ada Freifrau von Liliencron: Krieg und Frieden. Erinnerungen aus dem Leben einer Offiziersfrau bei Zeno.org
  5. A. Wöhler: Gefechtsfeld Kub und der Nama Aufstand 1904 bis 1906 - Wie der Prophet Stuermann Unheil predigte, S. 13
  6. Walter Nuhn: Feind überall - Guerillakrieg in Südwest. Der große Nama-Aufstand, Bernard & Graefe Verlag, 2001, S. 89f.
  7. Detlev von Liliencron: Gute Nacht. Berlin 1909, S. 28–32
  8. Das Alte Heer, S. 38

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