- Friedrich-Wilhelm Bock
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Friedrich-Wilhelm Bock (* 6. Mai 1897 in Wreschen; † 11. März 1978 in Hannover) war ein deutscher Oberstleutnant der Schutzpolizei, Offizier der Waffen-SS und während des Zweiten Weltkrieges Kommandeur verschiedener Polizeieinheiten, Waffen-SS-Verbände und Waffen-SS-Divisionen.
Leben
Nach dem Abitur meldete Bock sich im Ersten Weltkrieg freiwillig zum Deutschen Heer, wo er sowohl an der West-, als auch der Ostfront, zuletzt im Range eines Leutnants eingesetzt war.
Bock trat 1922 in den Polizeidienst ein. 1933 war er als Hauptmann, ab 1934 als Major bei der Schutzpolizei tätig. Am 1. September 1939 wurde er als Kommandeur des im Wehrkreis XI in Hannover aufgestellten Polizeibataillons 111 berufen. Im Dezember 1939 erfolgte dann der Einsatz mit dem Polizeibataillon 111 in Kielce/Polen, wo seine Einheit unter anderem Wach- und Ausbildungsdienst, Objektschutz, Streifendienst, Durchsuchungen von Häusern nach Waffen und Kampf gegen Partisanen zu leisten hatte. Bereits in dieser Phase nahm das Bataillon unter seinem Kommando auch standrechtliche Erschießungen vor.[1]
So war das Polizeibataillon unter Bock zwischen dem 30. März und 11. April 1940 in den Kreisen Końskie und Kielce an der Zerschlagung der Partisaneneinheit Hubalczycy unter dem polnischen Major Henryk Dobrzański beteiligt. Die polnischen Partisanen hatten zuvor den deutschen Besatzern mehrfach empfindliche Verluste zugefügt, die sodann an der polnischen Zivilbevölkerung Vergeltung übten. Bei der Aktion von Ende März bis April 1940 wüteten die deutschen Polizeitruppen in 31 polnischen Dörfern. Dabei gingen zwölf Ortschaften in Flammen auf, von denen fünf völlig niederbrannten und 600 bäuerliche Gehöfte wurden zerstört. In den Orten wurde hauptsächlich die männliche Zivilbevölkerung verhaftet und später auf Exekutionsplätzen hingerichtet.[2]
Bock behielt das Kommando über das Polizeibataillon 111 bis zum 4. Mai 1940 und übernahm dann die Führung der II. Abteilung im Polizeiartillerieregiment der Polizei-Division.
Mit der SS-Polizei-Division nahm Bock am Überfall auf die Sowjetunion ab Juni 1941 teil. Die Division rückte mit der Heeresgruppe Nord auf Leningrad vor, wo sie an der Blockade der Stadt beteiligt war.
Im November 1941 wurde Bock in die SS, zunächst im Range eines SS-Sturmbannführers aufgenommen. Im Januar 1942 wurde er zum SS-Obersturmbannführer befördert. Bock erhielt nach den Kämpfen gegen die sowjetische Winteroffensive 1942/43 im Raum Leningrad am 28. März 1943 das Ritterkreuz.
Die SS-Polizeidivision erlitt Anfang 1943 in der Zweiten Ladoga-Schlacht hohe Verluste, so dass sie zur Auffrischung auf den SS-Truppenübungsplatz Heidelager verlegt werden musste. Zurück bei Leningrad an der Front verblieb das SS-Polizeiartillerieregiment und weitere kleinere Einheiten, die unter der Führung von Bock zur so genannten Kampfgruppe Bock zusammengefasst wurden. Ab 21. Oktober 1943 bildeten diese Einheiten formal das dritte Regiment der 4. SS-Polizei-Panzergrenadier-Division, die seit 20. Oktober 1943 bis zum 19. April 1944 unter dem Kommando von Bock stand.
Am 9. November 1943 wurde Bock zum SS-Standartenführer befördert.
Vom 15. März 1944 bis zum 13. April 1944 übernahm Bock vorübergehend auch die Führung der 19. Waffen-Grenadier-Division der SS (lettische Nr. 2).
Am 19. April 1944 gab Bock das Divisionskommando über die 4. SS-Polizei-Panzergrenadier-Division an SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS Jürgen Wagner ab und übernahm es Anfang Mai bis zum 7. Mai 1944 wieder.
Ab Juni 1944 wurde Bock als Artillerieführer beim II. SS-Panzerkorps in Frankreich eingesetzt und am 1. August 1944 zum SS-Oberführer befördert. Im August 1944 vertrat Bock den verwundeten Kommandeur der 9. SS-Panzer-Division „Hohenstaufen“ und wurde am 2. September 1944 hierfür mit dem Eichenlaub zum Ritterkreuz ausgezeichnet.
Einzelnachweise
- ↑ Niedersächsisches Landesarchiv: "Der Ordnung verpflichtet ...". Auf den Spuren der hannoverschen Polizei zwischen 1918 und 1955, STATION 10: EINSATZ IM OSTEN - POLIZEIBATAILLON 111
- ↑ Robert Seidel „Deutsche Besatzungspolitik in Polen, Distrikt Radom 1939-1945“, 1. Auflage, Schöningh Paderborn 2006, S. 190.
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