Friedrich von Lupin

Friedrich von Lupin

Friedrich Freiherr von Lupin (* 11. November 1771 in Memmingen; † 28. November 1845 ebenda) war Kanzleidirektor der freien Reichsstadt Memmingen, die damals Mitglied des Schwäbischen Reichskreises war. Bekannt wurde er für seine Schriften zu mineralogischen Beobachtungen in Bayern.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Freiherrschaft von Lupin; Gut Illerfeld, Illerfeld

Friedrich wurde auf Schloss Illerfeld, heute Illerfeld ein Wohnplatz bei Ferthofen, einem Stadtteil von Memmingen zugehörig, geboren und besuchte dort das Lyceum. Danach studierte er ab 1789 an der Universität Straßburg. In Göttingen studierte er drei Jahre Rechtswissenschaft, danach hörte er bei Johann Friedrich Blumenbach und Beckmann in Göttingen Vorlesungen über Mineralogie und Bergwesen. Von dort aus unternahm er Ausflüge in den Harz. Er beendete seine Studien an der Universität Erlangen bei Johann Christian von Schreber und Eugen Johann Christoph Esper. Er unternahm größere Reisen in das Erzgebirge, die Rhön, das Fichtelgebirge, das Siebengebirge und den Böhmerwald. Längere Exkursionen führten ihn in die Karpaten, nach Schweden, Ungarn und in die Alpen. 1793 erschien als Frucht dieser Reisen der Aufsatz Mineralogischen Wanderungen durch Franken.

1794 wurde er Stadtgerichtsassessor am Landgericht Memmingen. Nach Ausbruch der Koalitionskriege übernahm er 1796 die amtliche Tätigkeit für Verpflegungsgeschäfte und Abrechnung der Stadt Memmingen für das Marschwesen des stehenden Heeres des Schwäbischen Reichskreises. Memmingen war damals Mitglied des Schwäbischen Reichskreises, der einer der zehn Reichskreise war, in die unter Kaiser Maximilian I. im Jahre 1500 das Heilige Römische Reich eingeteilt war. Seit 1694 unterhielt der Schwäbische Reichskreis als einziger Reichskreis ein stehendes Heer.

Kanzleidirektor

1802 übernahm er den Posten des Kanzleidirektors, nachdem er schon die Position des Kanzleidirektions-Adjunkten innehatte. In dieser amtlichen Aufgabe vertrat er die Reichstadt Memmingen nach außen. So unternahm er politische Missionen nach Paris und wurde dann als Abgeordneter zur Reichsfriedens-Deputation in Regensburg betraut. Er versucht vergeblich zu verhindern, dass Memmingen mediatisiert und in das Kurfürstentum Bayern einverleibt wurde. Das siegreiche Frankreich hatte auf dem Friedenskongress von Rastatt die Rheingrenze festgelegt. Nach der Säkularisation der Kirchengüter vom 15. März 1798 wurden auch die freien Reichsstädte in einen Mediatisierungsprozess eingebunden. Lupin berief noch am 2. März 1798 einen Städtekonvent der schwäbischen Reichsstädte in Ulm. Sie hofften nun ganz auf den österreichischen Kaiser und die Truppen des Heiligen Römischen Reiches, aber die französischen Siege bei Marengo im Piemont und im oberbayerischen Hohenlinden im Jahre 1800 besiegelten das militärische Ende des Kaiserreiches. Kaiser Franz II. und Österreich verfolgten ihre eigenen Interessen. Die Sieger Russland und Frankreich hatten einen Entschädigungsplan ausgearbeitet, den Lupin und Stadtkämmerer Bilgram am 1. Juli 1802 bei ihrer Parisreise, die bis 3. August 1802 dauerte, zu Gesicht bekamen. Er sah eine Abtretung Memmingens an Bayern vor. Schon im Mai hatte Major von Ribeaupierre im Auftrag von Minister Montgelas die von Bayern beanspruchten Gebiete in Franken und Schwaben bereist, um die Stimmung in ihnen zu erkunden. Am 16. Mai 1802 hielt sich der Major auch in Memmingen auf. Er vermeldete Montgelas, dass die Zünfte für den Anschluss an Bayern waren, nicht jedoch die Patrizierfamilien, die um ihren Einfluss fürchteten.

Am 29. August 1802, an einem Sonntag, erschien der neuernannte kurfürstlich-bayerische Generalkommissar für Schwaben, Friedrich Wilhelm Freiherr von Hertling, um provisorisch Memmingen für das Kurfürstentum Bayern in Besitz zu nehmen. Keine Woche später am 2. September 1802 war es dann soweit. Memmingen wurde militärisch in das Kurfürstentum Bayern einverleibt. Zwischen 10 und 11 Uhr vormittags rückten 300 Mann kurfürstlich-bayerische Feldjäger ein. Sie besetzten die Stadttore und die Hauptwache. Zwei Tage später wurde vom Memminger Kanzlisten Schäffler in Begleitung einiger Soldaten an allen öffentlichen Hauptgebäuden und Toren sowie an den Klöstern das kurfürstliche Wappen angeschlagen. Am 17. September 1802 ersetzten 119 Mann des Linien-Infanterieregiments Herzog Wilhelm unter Oberstleutnant Maximilian Graf von Spreti die bisher in der Stadt stationierten Feldjäger.

Lupins Kanzlei wurde aufgelöst. In dieser Zeit verfasste er mehrere Schriften über Mineralogie. Danach übernahm er die Stelle eines Bergcommissarius in der Verwaltung für das Bergwesen in München. Diese Stelle war auch mit der Aufgabe verbunden, eine mineralogische Monografie über das aus dem Kurfürstentum Bayern entstandene Königreich Bayern zu verfassen. Lupin wurde 1809 zum Oberberg-Kommissär befördert. Von da an verbrachte er die meiste Zeit auf dem Gut Illerfeld mit landwirtschaftlichen Beschäftigungen. Bei der Auflösung der Zentralstelle für das Bergwerkswesen in München 1821 wurde er bei vollem Gehalt in den Ruhestand versetzt.

Pensionierung

Ab 1821 setzte er seine schriftstellerischen Tätigkeit fort. Er widmete der Landesmutter von Bayern Königin Karoline ein Werk mit dem Titel: Die Gärten, ein Wort zu seiner Zeit. 1826 erschien seine lediglich einbändige Biographie jetztlebender oder erst im Laufe dieses Jahrhunderts verstorbener Personen, welche sich durch Thaten und Schriften denkwürdig gemacht haben. Er veröffentlichte unter dem Pseudonym Florian Felbel seine am Silvesterabend 1827 gehaltene Schulrede. Er begann auch Kunstgegenstände, Bilder und Antiquitäten aller Art zu sammeln, mit denen er sein schlossähnliches Landhaus schmückte.[1] 1829 besuchte ihn König Ludwig I. und ehrte ihn bei dieser Gelegenheit mit der Erhebung in den Freiherrenstand. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er mit der Abfassung einer Autobiografie, deren Einleitung seiner verfassten Schrift Der Landbar ähnelt.

Die Stadt Memmingen hat eine Straße nach Freiherr von Lupin benannt.

Schriften Lupins

  • Mineralogischen Wanderungen durch Franken, 1793
  • Mineralogisch-geognostische Beobachtungen über die Schwäbische Alb, 2 Bd. d. Denkschr. d. bayer. Akad. d. Wiss, 1809
  • Zusammenstellung der auf einer geognostischen Reise in Schwaben und Tirol gemachten Beobachtungen, in Molls Ephemer. I. Bd.Hst.V,353. 1809
  • Die Gärten, ein Wort zu seiner Zeit, 1821
  • Biographie jetztlebender oder erst im Laufe dieses Jahrhunderts verstorbener Personen, welche sich durch Thaten und Schriften denkwürdig gemacht haben, 1826
  • Schulrede gehalten am Sylvesterabend, 1827, (unter dem Pseudonym Florian Felbel)
  • Der Landbar, 1840
  • Selbstbiographie des Friedrich Freiherrn von Lupin, Weimar 2. Aufl. 1847[2]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Regierungsbezirk Schwaben: Wanderausstellung: Literatur und Landschaft in Schwaben - Bezirksausstellung anlässlich der Landesgartenschau Memmingen 30. Juni bis 13. Juli 2000
  2. Stadtarchiv Memmingen: Mediatisierung der Reichsstadt 1802/03

Weblinks


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