Friedrich von Chlingensperg auf Berg

Friedrich von Chlingensperg auf Berg

Friedrich von Chlingensperg auf Berg (* 10. Februar 1869 in Winnweiler, Pfalz; † 13. März 1944 in Berg (Landshut) war ein bayerischer Verwaltungsjurist.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Chlingensperg studierte Rechtswissenschaft an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg und der Ludwig-Maximilians-Universität München. 1879 wurde er Mitglied (später Ehrenmitglied) des Corps Isaria.[1] Nachdem er die Examina und 1884 die Prüfung für den Staatsdienst bestanden hatte, trat er in den Staatsdienst vom Königreich Bayern. Zunächst arbeitete er beim Landratsamt Frankenthal und bei der Regierung der Pfalz. 1886 wurde er Bezirksamtsassessor beim Bezirksamt Griesbach im Rottal. Auf eigenes Ersuchen kam er im August 1890 an das Bezirksamt Augsburg. Im November 1894 kam er als Regierungsassessor zur Regierung von Schwaben und Neuburg.

1896 wurde er Bezirksamtmann des Kreises Landau. 1900 kam er als Regierungsrat zur Regierung der Pfalz. Zugleich war er Vorstand der land- und forstwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft der Pfalz. Aus Rücksicht auf seine Familie ließ er sich 1906 nach München versetzen, erst zur Regierung in Oberbayern, dann 1909 zum Bayerischen Verwaltungsgericht.

Am 24. Dezember 1915 trat er in die Bayerische Armee. Am 1. Oktober 1916 wurde er gegen seine Neigung freigestellt und als Regierungsdirektor zur Regierung der Pfalz in Speyer geschickt.

Pfalz

1919 zum Regierungspräsidenten des Regierungsbezirks Pfalz ernannt, hatte der Pfälzer Chlingensperg nach dem Ersten Weltkrieg entscheidende Bedeutung für den Verbleib der Pfalz bei Bayern und damit beim Deutschen Reich. Während der Friedensverhandlungen in Versailles lag das französische 8. Armeekorps unter General Gérard in der Pfalz. Gérard wollte die Pfalz von Bayern und vom Reich lösen und einen Pufferstaat unter französischem Protektorat errichten. Durch einen Aufstand mit Hilfe einiger Separatisten sollte die Friedenskonferenz vor vollendete Tatsachen gestellt werden. Nachdem er sich gegen die Separatisten gestellt hatte, wurde der Regierungspräsident von Winterstein von den Franzosen ausgewiesen. Als Dr. Eberhard Haas, ein Weinchemiker aus Landau, am 1. Juni 1919 die Pfalz als neutrale und selbständige (vom politischen Katholizismus dominierte) linksrheinische Republik ausrufen wollte, verhinderte Chlingensperg, inzwischen Wintersteins Nachfolger, die Proklamation. Zu denen gehörig, die „nicht wankten und nicht wichen“, hielt er sich an den Versailler Vertrag und das Rheinlandabkommen und wahrte die Integrität der Pfalz und die Souveränität Bayerns. Als General Gérard behauptete, Chlingensperg habe sich seinen Anordnungen widersetzt, wurde auch er ausgewiesen und am 22. Januar 1923 auf Umwegen über den Rhein abgeschoben.

Siehe auch: Autonome Pfalz

Niederbayern

Als Ferdinand von Pracher, der Regierungspräsident des Regierungsbezirks Niederbayern und Oberpfalz, gestorben war, wurde Chlingensperg am 6. Februar 1923 mit der Wahrnehmung der Geschäfte beauftragt. Am 28. Januar 1924 offiziell ernannt, hatte er keinen ganz leichten Stand.

„Den bedeutenden Verhandlungen und Ereignissen der äußeren und inneren Politik steht die Masse der niederbayerischen Bevölkerung teilnahmslos gegenüber; namentlich seit die Erhöhung der Biersteuer abgewendet scheint. ... Im Widerspruch zur Not der Zeit stehen die häufigen Tanzmusiken und sonstigen öffentlichen Veranstaltungen, die Geld erfordern und bei denen es nicht selten ohne die üblichen Raufereien abgeht.“

von Chlingensperg

Solcher Einsichten ungeachtet wurde Chlingensperg Ehrenmitglied des Historischen Vereins für Niederbayern. Er beschäftigte sich als Historiker hauptsächlich mit der Erforschung des Bayerischen Adels. Erst mit fast 70 Jahren trat er in den Ruhestand. Die fünf Jahre verlebte er in Berg (Landshut).

Orden

Einzelnachweise

  1. Kösener Corpslisten 1960, 109, 632

Werke

  • Paulus Scheibl von Thurnstein − Eine familiengeschichtliche Studie. Schriften des Bayerischen Landesvereins für Familienkunde, H. 10. München 1940

Literatur

  • Annemarie Liebler: Im Stammland von Raute und Panther: Geschichte der Regierung von Niederbayern, herausgegeben von der Regierung von Niederbayern. München 2008, S. 107-109, ISBN 978-3-8316-0836-2, Digitalisat

Weblinks


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