Fritz Lehmann (Kameramann)

Fritz Lehmann (Kameramann)

Fritz Lehmann (* 12. Januar 1912 in Großröhrsdorf, Sachsen; † 26. Dezember 2006 in Ramelsloh, Niedersachsen) war ein deutscher Kameramann.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Der gebürtige Sachse musste seine Ausbildung zum Ingenieur infolge der katastrophalen wirtschaftlichen Umstände in Deutschland Ende der 20er Jahre abbrechen und begann stattdessen sich der Fotografie zuzuwenden. 1931/32 studierte Lehmann Fotografie und Film an der Staatslehranstalt für Lichtbildwesen in München.

Seine praktische Laufbahn begann er 1933 als Kameramann für die kleine Dresdner Produktionsgesellschaft Boehner-Film, der er zehn Jahre lang verbunden bleiben sollte. In dieser Zeit entstand mit dem dokumentarischen Film Wir fahren nach Amerika 1938 seine erste große Arbeit für das Kino. Für diese Produktion bereiste Lehmann die US-amerikanischen Städte New York City, Chicago, Detroit, Washington D.C., Pittsburgh, Philadelphia, Atlantic City und Mount Vernon. Der am 15. Januar 1939 in Hamburg uraufgeführte Film, eine Werbeproduktion für die USA, durfte auf Weisung der Filmprüfstelle nur in geschlossenen Morgenveranstaltungen vor schriftlich geladenen Gästen vorgeführt werden. Er wurde als Meisterleistung der deutschen Filmindustrie in das amerikanische Bundesarchiv in Washington aufgenommen.[1]

Ab 1944 war Lehmann als Soldat in Italien stationiert und anschließend bis 1947 als Kriegsgefangener in Ägypten interniert. Zurück in Deutschland, diente Lehmann 1948 bis 1954 als Kameramann der DEFA und fotografierte in Berlin-Johannisthal und Babelsberg eine Reihe von Kinospielfilmen minderer Bedeutung. 1955 übersiedelte Lehmann in die Bundesrepublik und arbeitete fortan freiberuflich. Aufträge für Kinospielfilme konnte er kaum mehr bekommen.

Schließlich ließ sich Fritz Lehmann in Hamburg-Rahlstedt nieder und war zu Beginn der 60er Jahre für den NDR als Kameramann bzw. Kameraassistent an einigen erfolgreichen Kriminalserien von Studio Hamburg beteiligt. Lehmann fotografierte seit dieser Zeit ausschließlich Industrie- und Kulturfilme, seit der Gründung seiner eigenen Firma HKF (Hanseatic-Kontakt-Film Hamburg) 1961 aber vor allem für die Werbung. Außerdem befasste er sich mit der Entwicklung der verbesserten Frontprojektion mit Schwenk und Zoom nach eigenen Patenten. Ab 1977 konzentrierte sich Lehmann ganz auf die Frontprojektion in Film und Fernsehen und damit verbundenen Tricks wie Dual-Screen und Travelling Matte in seiner Firma Frontpro-Technik F. Lehmann.

Seinen Lebensabend verbrachte Lehmann im niedersächsischen Seevetal-Ramelsloh vor den Toren Hamburgs. Dort starb er im Alter von fast 95 Jahren.

Filmografie

  • 1938: Wir fahren nach Amerika (Dokumentarfilm)
  • 1940: Karlsbader Reise. Im Volkswagen auf Goethes Spuren von Weimar nach Karlsbad (Kurzdokumentarfilm)
  • 1941: Bauten im neuen Deutschland (Kurzdokumentarfilm)
  • 1949: Quartett zu fünft
  • 1949: Der Kahn der fröhlichen Leute
  • 1950: Lehrer Heider
  • 1950: Die Jungen von Kranichsee
  • 1951: Die Sonnenbrucks
  • 1951: Karriere in Paris
  • 1952: Jacke wie Hose
  • 1954: Carola Lamberti – Eine vom Zirkus
  • 1954: Die verschwundene Stadt - Dresden (Dokumentarfilm)
  • 1956: Max und Moritz
  • 1960: Geheimnis eines Stahls (Kurzdokumentarfilm)
  • 1960: Mit dem 'Adler' fing es an (Kurzdokumentarfilm)
  • 1961: Vom Erzeuger zum Verbraucher (Kurzdokumentarfilm)
  • 1962: Stahlnetz (eine Folge der TV-Krimireihe)
  • 1963: Hafenpolizei (TV-Krimiserie, Kameraassistenz)

Anmerkung

  1. Alfred Bauer: Deutscher Spielfilm-Almanach 1929-1950, 2. Aufl. München 1976. S. 483 f.

Literatur

  • Camera Guide 94. Jahrbuch des BVK Bundesverband Kamera e.V., S. 33. München 1994

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Liste der Biografien/Lee–Leh — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Söhnen und Töchtern Berlins — Diese Liste enthält in Berlin geborene Persönlichkeiten. Ob sie im Weiteren in Berlin gewirkt haben, ist ohne Belang. Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Inhaltsverzeichnis 1 Politiker 1.1 A–K …   Deutsch Wikipedia

  • Nekrolog 1990 — Nekrolog ◄ | 1986 | 1987 | 1988 | 1989 | 1990 | 1991 | 1992 | 1993 | 1994 | ► | ►► Weitere Ereignisse | Nekrolog (Tiere) | Filmjahr 1990 Dies ist eine Liste im Jahr 1990 verstorbener… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Berliner Persönlichkeiten — Diese Liste enthält in Berlin geborene Persönlichkeiten. Ob sie im Weiteren in Berlin gewirkt haben ist ohne Belang. Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Inhaltsverzeichnis 1 Politiker 2 Militärangehörige …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Söhne und Töchter der Stadt Berlin — Diese Liste enthält in Berlin geborene Persönlichkeiten. Ob sie im Weiteren in Berlin gewirkt haben ist ohne Belang. Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Inhaltsverzeichnis 1 Politiker 2 Militärangehörige …   Deutsch Wikipedia

  • Österreichische Filmgeschichte — Ikone des österreichischen Films: Hans Moser Die Österreichische Filmgeschichte befasst sich mit der Entwicklung des österreichischen Films seit der ersten Filmvorführung in Wien im Jahr 1896 bis zur Gegenwart. Die Geschichte der Wochenschau in… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste bekannter deutschsprachiger Emigranten und Exilanten (1933–1945) — Diese Liste nennt prominente deutschsprachige Persönlichkeiten, die das Gebiet des Deutschen Reichs 1933 bis 1945 in der Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft verlassen haben. Dazu gehören etwa Emigranten aus dem Saarland nach dem 1. März… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Koa–Kod — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Geschichte des frühen österreichischen Tonfilms — Der frühe österreichische Tonfilm beginnt mit der Produktion des ersten Tonfilms „G schichten aus der Steiermark“ im Jahre 1929. Bis in die 1950er hinein entwickelte sich der österreichische Lustspiel und Musikfilm, der eine Reihe neuer Filmstars …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Pas–Paz — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”