- Fritz Schälike
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Fritz Schälike (* 19. Oktober 1899 in Berlin; † 30. Januar 1963 ebenda) war ein deutscher Verleger.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Schälike entstammt einer Berliner Arbeiterfamilie: Sein Vater war Rohrleger, seine Mutter Arbeiterin. Von 1905 bis 1913 besuchte er die Volksschule und anschließend eine Fortbildungsschule. Er absolvierte eine kaufmännische Ausbildung und wurde 1918 zum Kriegsdienst bei einer Luftschiffseinheit rekrutiert. 1919 erhielt er eine Anstellung als Buchhalter bei einer Kredit-Anstalt. In diesem Jahr wurde er auch Mitglied der Freien Sozialistischen Jugend.
1920 trat er der KPD bei und er übernahm von 1921 bis 1930 Leitung des Verlags der Kommunistischen Jugendinternationale (KJI) in Berlin, weshalb er 1927 wegen „literarischen Hochverrats“ vom Reichsgericht mit Festungshaft bestraft wurde.
1931 schied er aus dem Mitarbeiterstab der KJI aus und wurde für die Kommunistische Internationale (KI) in Moskau tätig in der Abteilung Redisdat. Gleichzeitig war er Vertriebsleiter der deutschsprachigen Abteilung der Verlagsgenossenschaft ausländischer Arbeiter in der UdSSR. 1934 und 1935 besuchte er Abendkurse an der Universität für nationale Minderheiten des Westens.
1938 protestierte er zusammen mit seiner Ehefrau Luise Schälike gegen die Verhaftung des späteren stellvertretenden Kulturministers der DDR Erich Wendt und wurde deshalb aus seinen Funktionen entlassen.[1]
1941 übernahm er die Leitung des deutschsprachigen Jugendsenders Sturmadler in Moskau. 1942 und 1943 wurde er wieder als Angestellter der KI aktiviert. Von 1943 bis 1945 arbeitete er im Institut 205 beim ZK der KPdSU und er war gleichzeitig Mitarbeiter beim Deutschen Volkssender des NKFD.
Im Mai 1945 wurde er mit der KPD-Initiativgruppe um Anton Ackermann zur Parteiarbeit nach Deutschland delegiert und er übernahm in Dresden die Herausgabe der Sächsischen Volkszeitung.
1946 wurde er Leiter des Verlags Neuer Weg Berlin, der im selben Jahr mit dem Vorwärts-Verlag zum Verlag JHW Dietz Nachf. GmbH zusammengeschlossen wurde. Schälike leitete diesen, 1947 zum Dietz-Verlag umfirmierten und als Parteiverlag der SED fungierenden Verlag bis 1962. In dieser Eigenschaft wurde er 1947 Mitglied im Verlegerausschuss und 1958 Mitglied im Hauptausschuss des Börsenvereins. Unter Schälikes Leitung erschienen im Dietz-Verlag unter anderem Werkausgaben von Stalin (ab 1950; 1955 abgebrochen), Lenin (ab 1955) und die Marx-Engels-Werke (ab 1956) in hohen Auflagen.
Von 1954 bis 1958 war er Kandidat der Zentralen Revisionskommission der SED. Ab 1962 bezog er eine Invalidenrente.
Schälike hatte drei Kinder. Seine Tochter Waltraut Schälike (* 1927) war Geschichtsdozentin in Kirgisien, sein Sohn Wolfgang Offizier der NVA und sein Sohn Rolf (* 1938) Physiker und freischaffender Übersetzer.
Auszeichnungen
- 1952 Held der Arbeit
- 1955 Vaterländischer Verdienstorden
- 1960 Banner der Arbeit
- 1961 Artur-Becker-Medaille
Literatur
- Ruth von Mayenburg: Hotel Lux. Das Absteigequartier der Weltrevolution. 1979. ISBN 3492113559 (Piper Verlag GmbH 1991)
- Wolfgang Leonhard: Die Revolution entläßt ihre Kinder. Kiepenheuer & Witsch, Köln 1955, ISBN 3-462-01463-3
- Waltraut Schälike: Ich wollte keine Deutsche sein: Berlin-Wedding - Hotel Lux. Berlin 2006
- Carsten Wurm, Bernd-Rainer Barth: Schälike, Fritz. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Ch. Links Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4, Band 2.
Einzelnachweise
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