- Galluskirche (Brenz an der Brenz)
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Die evangelische Galluskirche in Brenz an der Brenz, einem Ortsteil von Sontheim an der Brenz im Landkreis Heidenheim in Baden-Württemberg, ist eine spätromanische Säulenbasilika aus der Wende vom 12. zum 13. Jahrhundert. Eine Besonderheit der Brenzer Galluskirche sind die fast den gesamten Außenbau umlaufenden Rundbogenfriese mit ihren Kopfkonsolen und Reliefsteinen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
An der Stelle der heutigen Kirche wurde bereits um 650 eine Holzkirche mit lehmverstrichenen Flechtwerkwänden errichtet, auf deren Überreste man bei Ausgrabungen 1964/65 stieß. Diese erste Kirche aus merowingischer Zeit, bei der auch 20 Grabstellen freigelegt wurden, fiel einem Feuer zum Opfer. Sie war dreischiffig, 14 m lang und 9 m breit. Als man vermutlich um 720/730 die Kirche wiederaufbaute, entschied man sich für einen Steinbau, der mehr Dauerhaftigkeit versprach und der Brandgefahr durch Blitzschlag besser standhalten sollte. Das Baumaterial lieferten die römischen Ruinen. Bei den meisten der bis zu eineinhalb Meter in den Boden versenkten Fundamente konnte die römische Herkunft nachgewiesen werden. Von den Römern übernahmen die damaligen Baumeister auch verschiedene Techniken wie den fischgrätartigen Mauerverband des opus spicatum. Teilweise wurde die neue Kirche auf bereits vorhandenen Grundmauern oder Kellern ehemaliger römischer Gebäude errichtet, die bei den Ausgrabungen nachgewiesen werden konnten.
Mit dem Jahr 746 und der Entmachtung des alemannischen Adels im Blutgericht zu Cannstatt wird auch der Übergang der Kirche von der einstigen Eigenkirche einer alemannischen Stifterfamilie in karolingisches Königsgut als Capella ad Prenza in Verbindung gebracht. In einer Urkunde von 895 bestätigte der ostfränkische König Arnulf die Schenkung der Kirche an die Benediktinerabtei St. Gallen. Mit diesem weiteren Besitzerwechsel erhielt die Kirche das Patrozinium des hl. Gallus und es erfolgte, wohl auch nach einem Brand, der Umbau der Capella zu einer Doppelchoranlage.
Die heutige Säulenbasilika entstand an der Wende vom 12. zum 13. Jahrhundert. Sie war der unmittelbare Nachfolger einer nicht vollendeten Pfeilerbasilika, von der noch zwei achtkantige Stützen im westlichen Langhaus zeugen. Zu diesem Pfeilerbau von 1180/90 gehörte auch der romanische Westturm, der vollkommen im späteren Westwerk aufgegangen ist. Entgegen früheren Annahmen entstand das dreitürmige Westwerk zwischen 1631 und 1634 und ist dem Frühbarock zuzuordnen.
Architektur
Das Gebäude ist aus unregelmäßigen Quadersteinen errichtet und teilweise verputzt. Die Kirche ist als dreischiffige Basilika angelegt. Das Langhaus erstreckt sich über fünf Joche und ist mit einer flachen Holzdecke gedeckt. Die Seitenschiffe münden wie der kreuzgratgewölbte Chor in halbrunde Apsiden. Fünf Rundbogenarkaden trennen auf beiden Seiten das Hauptschiff von den schmaleren Nebenschiffen. Sie ruhen – mit Ausnahme von den beiden Achkantpfeilern – auf Säulen mit kunstvoll skulptierten Kapitellen, die mit Blatt- und Rankenwerk oder Tiermotiven verziert sind.
In der südlichen Seitenapsis ist am Ansatz des linken Apsisbogens ein römischer Statuenbasisstein verbaut. Seine auf den Kopf gestellte Weihinschrift ist dem gallo-römischem Gott Apollo Grannus geweiht, an den im nahegelegenen Faimingen ein Tempel erinnert.
Südportal
Das Tympanon wird der Bauphase der Pfeilerbasilika zugerechnet und auf die Zeit um 1180/90 datiert. In der Mitte wird der segnende Christus dargestellt, rechts von ihm Maria und zu seiner Linken Johannes der Täufer. Es ist grober gearbeitet als die Säulenkapitelle des Portals, die um 1230/40 entstanden sind.
Blendbogenfries
Unter den Traufgesimsen sämtlicher Dächer verläuft ein Rundbogenfries von fast 150 m Länge. Auf 172 Steinblöcken aus Weißem Jura und Kalktuff, die jeweils 60 cm lang und 43 cm breit sind, befinden sich Reliefdarstellungen mit Köpfen, Menschen, Tieren. 137 dieser Steinbilder sind original, die anderen wurden 1893/96 durch Sandsteinnachbildungen ersetzt.
Wand- und Deckenmalerei
Auf der Halbkuppel der südlichen Apsis sind die verblassten Reste einer Darstellung Christi als Weltenrichter in einer Mandorla aus der Zeit um 1240 zu erkennen.
Auf dem Kreuzgratgewölbe des Chores sind gotische Malereien aus dem 15. Jahrhundert erhalten. Auf dem Gewölbescheitel ist das Schweißtuch der Veronika mit dem Antlitz Jesu dargestellt, umgeben von Engelsfiguren.
Ausstattung
- Grabmal des Ritters Diebold Güss von Güssenberg, um 1480, an der Nordwand des Chores
- Grabmal der Agnes Güss von Güssenberg, um 1590, an der Nordwand des Chores
- Romanisches Taufbecken
Literatur
- Bodo Cichy: Die Kirche von Brenz. Hgg. von der Kirchengemeinde Brenz, 3. neu bearbeitete Auflage, Brenz 1991
Weblinks
Commons: Galluskirche (Brenz an der Brenz) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien48.56183610.294691Koordinaten: 48° 33′ 43″ N, 10° 17′ 41″ OKategorien:- Sontheim an der Brenz
- Kirchengebäude im Landkreis Heidenheim
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- Romanisches Kirchengebäude in Baden-Württemberg
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- Kulturdenkmal im Landkreis Heidenheim
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